Vorwort
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Vorwort
© Dr. Ursula Weber - 13.09.2022 C Seite 1/4
Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Vorwort
Wie der Titel "Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n. Chr."
anzeigt, sollen die in der antiken Überlieferung genannten Könige, Würdenträger und
Untertanen dieses Reiches (224-651 n. Chr.) biographisch und in ihrem historischen
Umfeld erfasst werden. Bislang wurde eine systematische Bearbeitung des umfang-
reichen prosopographischen Materials jener Zeit noch nie erstellt und veröffentlicht,
so dass dieses Projekt als Desiderat angesehen werden darf und sowohl für Iranisten
als auch für Althistoriker von großem Nutzen sein dürfte.
Der prosopographischen Forschung stehen für das 3. Jahrhundert epigraphische,
literarische, numismatische und archäologische Quellen zur Verfügung. Den vom
personengeschichtlichen Gesichtspunkt aus eindeutig erstem Rang unter ihnen
nehmen die epigraphischen Zeugnisse ein: die Šābuhr-Inschrift in Naqš-i Rustam,
die Narseh-Inschrift in Pāikūlī sowie einige andere kleinere Inschriften. Die Existenz
der beiden großen Staatsinschriften der Großkönige Šābuhr und Narseh ist dabei ein
besonderer Glücksfall für die Erschließung der iranischen Geschichte des 3. Jahr-
hunderts n. Chr. Ihre Einzigartigkeit liegt sowohl in der Überlieferung ereignisge-
schichtlicher Details als auch in der Darstellung des sāsānidischen Staatsapparates
(Königshaus, Hofgesellschaft, Amts- und Würdenträger).
Wie umfangreich das von ihnen gebotene prosopographische Material ist, kann
anhand von Zahlen dargestellt werden. Von den über 200 Namen, die in den epigra-
phischen Zeugnissen vorkommen, entfallen u.a. allein 136 auf die Šābuhr-Inschrift,
darunter 16 Namen von weiblichen Mitgliedern der königlichen Familie. Die Pāikūlī-
Inschrift gibt Kenntnis von 58 weiteren Persönlichkeiten. Wegen ihrer Konzentration
auf Königshaus und Aristokratie kann allerdings von einem repräsentativen Quer-
schnitt durch alle Schichten des Volkes nicht die Rede sein; dabei ist auch das herr-
schaftsideologische Moment dieser Überlieferung zu beachten. Letztendlich wird die
Zahl der zu behandelnden Personen noch weiter ansteigen, da allein die manichäi-
sche Überlieferung noch viele bisher nicht berücksichtigte Persönlichkeiten enthält.
Im Gegensatz zu den epigraphischen Quellen überliefern die literarischen Zeug-
nisse für das 3. Jahrhundert n. Chr. bedeutend weniger Namen. In der römisch-
byzantinischen, der manichäischen, der christlich-syrischen, der späten mittelpersi-
schen, der armenischen und der arabisch-neupersischen Überlieferung liegt der pro-
sopographische Schwerpunkt verständlicherweise auf den Namen der sāsānidischen
Könige; Namen von Würdenträgern tauchen hingegen verhältnismäßig selten auf.
Die Überlieferung der Christen und Manichäer ist insofern ein Glücksfall, als in ihr
auch Namen von Untertanen sāsānidischer Könige auftauchen. Bei den literarischen
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
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Zeugnissen bleibt allerdings zu beachten, dass sie durch ihren Blick von außen (rö-
misch-byzantinische Literatur), durch ihre sāsānidenkritische Tendenz (römisch-
byzantinische und christlich-manichäische Literatur) oder durch ihre zeitliche Distanz
(mittelpersische und arabo-neupersische Literatur) und/oder ihre spezifische Wirkab-
sicht den zeitgenössischen iranischen Zeugnissen nachgeordnet sind und mit be-
sonderer Vorsicht zu analysieren und prosopographisch auszuwerten sind.
Wertvolle Erkenntnisse lieferte auch die numismatische und archäologische Über-
lieferung, wobei die besonders eindrucksvollen sāsānidischen Felsreliefs zumeist in
enger Verbindung zu den Inschriften der Sāsānidenkönige stehen.
Es stellt sich verständlicherweise die Frage, nach welchen Gesichtspunkten eine
solche Prosopographie erstellt werden sollte. Das vorrangige Ziel der prosopographi-
schen Arbeit muss in der lückenlosen Sammlung aller Nachrichten über die in den
Quellen erwähnten Personen liegen. Der zeitliche Rahmen umfasst ca. 100 Jahre:
Ausgangspunkt ist die Erhebung Pābags, des Vaters des Dynastiegründers Ardašīrs
[I.], gegen den letzten Partherkönig im Jahre 205/06 n. Chr.; die Berichtszeit wird mit
dem Tod Hormezds II. im Jahre 309 enden. Es bietet sich an, den geographischen
Rahmen auf das Sāsānidenreich zu beschränken; allerdings sind auch die Plätze
miteinzubeziehen, die zeitweilig unter sāsānidischer Kontrolle standen wie etwa Dura
Europos und deren Überlieferung Namen sāsānidischer Persönlichkeiten enthalten.
Die einzelnen Lemmata gliedern sich jeweils in vier Abschnitte: Zunächst wird der
Name der behandelten Persönlichkeit als Titel des prosopographischen Artikels auf-
geführt. Anschließend folgen die Belegstellen (B) als Quellennachweis; daraus ergibt
sich die Auswertung der Belegstellen in der Prosopographie (P). Jeder Artikel
schließt mit einem Literaturverzeichnis (L) ab. Wegen der größeren Übersichtlichkeit
sind die Namen aller Personen in einem Alphabet erfasst. Die mit einem Asteriskos
hinter dem Namen gekennzeichneten Personen gelten als nicht historisch.
Der Name der Person wird in der Sprache angesetzt, in der er überliefert ist. In
den meisten Fällen handelt es sich wegen der Dominanz des Inschriftenmaterials um
Namen in mitteliranischer Sprache. Danach folgt, falls vorhanden, der Titel der Per-
sönlichkeit in deutscher Übersetzung, ergänzt durch den Titel in der Originalsprache.
Eine anschließende Angabe der Belegstelle [z. B. ŠKZ I 2] ermöglicht eine schnelle
Orientierung. Handelt es sich um eine Persönlichkeit der Šābuhr-Inschrift, kann mit
Hilfe der Übersichtstafeln sehr schnell bestimmt werden, unter welchem Großkönig
diese Person gelebt hat, welchen Rang sie innehatte und wie ihr Umfeld aussah. Die
Angaben ŠKZ I, II, III, IV beziehen sich auf die Darstellung des Staatsapparates in
der Šābuhr-Inschrift: ŠKZ I auf die Personen in der Genealogie des Großkönigs
Šābuhr; ŠKZ II auf den Hofstaat König Pābags; ŠKZ III auf den Hofstaat des Groß-
königs Ardašīr; ŠKZ IV auf den Hofstaat des Großkönigs Šābuhr. ŠKZ V vermittelt
einen Überblick über die 16 Frauen in der Šābuhr-Inschrift. Zur besseren Orientie-
rung sind diese Übersichtstafeln ŠKZ I - V als Hyperlinks eingerichtet und ermögli-
chen jederzeit einen Zugriff auf die behandelte Persönlichkeit.
Handelt es sich um Personen der Pāikūlī-Inschrift, so kann auf ähnliche Weise
vorgegangen werden. Der Ausgabe der Pāikūlī-Inschrift liegt die immer noch grund-
legende Edition von H.Humbach und P.O.Skjaervø vor, vervollständigt durch die
deutlich in grüner Schrift gekennzeichneten zahlreichen Verbesserungen (Neufunde
von Inschriftenbruchstücken) von C.G.Cereti und G.Terribili. In einem eigens für die
Pāikūlī-Inschrift verlinkten Personenverzeichnis, dem die Gliederung dieser Inschrift
(von H.Humbach/P.O.Skjaervø) zugrunde liegt, kann die gesuchte Persönlichkeit ge-
funden werden: I. Introduction; II. Main Part II a) mit zwei Personenlisten in den §§ 16
und 32; Main Part II b); III. Conclusion mit zwei Personenlisten in den §§ 92 und 93.
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Im Falle der häufig vorkommenden Namensgleichheit der Personen wird gemäß
der Rangfolge, wie sie die Šābuhr-Inschrift vorschreibt, vorgegangen: Könige und
Mitglieder der königlichen Familie gehen dem bidaxš (Vizekönig) und hazāruft (Chili-
arch) voran, es schließen sich die Mitglieder der ersten Adelsfamilien und Inhaber
von Regierungs- und Hofämtern an. Kriterien der Unterscheidung bei Namensgleich-
heit sind Patronymika, Titel, Berufs-, Ortsbezeichnungen und Herrschaftsbereiche.
Besonderer Wert wurde daraufgelegt, im Abschnitt Belegstellen (B) das Quellen-
material ausführlich zu zitieren und kritisch zu sichten. Bei der Vielzahl der Quellen in
den verschiedenen orientalischen Sprachen war es angebracht, eine Übersetzung
beizufügen.
Der Abschnitt Prosopographie (P) enthält die eigentliche Biographie der bespro-
chenen Person. Sie beruht auf dem Vergleich und der kritischen Auswertung der
Quellentexte. Aufgabe dieses Abschnitts ist es, die Person in ihren jeweiligen histori-
schen Kontext zu stellen und ihr Wirken in ihrer Zeit zu würdigen. An dieser Stelle hat
auch die kritische Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur ihren Platz. In der
Zwischenzeit ist damit begonnen worden, einzelne Artikel zu überarbeiten, falls neue
Quellen hinzugekommen sind oder neue Forschungsergebnisse vorliegen (z. B. bei
der Pāikūlī-Inschrift u.a.).
In einem anschließenden vierten Abschnitt (L) wird die wichtigste Literatur ange-
führt: bibliographische Angaben zu den Quellen, zum Namen, zur Person, zur histori-
schen Situation und, sofern vorhanden, zu bildlichen Darstellungen der erörterten
Persönlichkeiten.
Das verlinkte Inhaltsverzeichnis der Prosopographie dient der besseren Orientierung
und führt direkt zu folgenden Kapiteln:
• An erster Stelle steht das Personenregister, d. h. das Register der Lemmata, das
mit dem verlinkten Alphabet einen schnellen Zugang zu der gesuchten Person
ermöglicht. Es enthält die schon prosopographisch erfassten Persönlichkeiten
und weitere Namen aus deren Umfeld. Die Namen der schon besprochenen Per-
sönlichkeiten sind unterstrichen, mit einem Hyperlink versehen und ermöglichen
so einen direkten Zugriff. Die mit einem Asteriskos hinter ihrem Namen gekenn-
zeichneten Personen gelten als nicht historisch und fiktiv.
• Es folgen die Tabellen mit den Personenlisten der Šābuhr- und Pāikūlī-Inschrift.
• Die Übersichtstafeln von ŠKZ I - V vermitteln einen Überblick über die protokolla-
rische Folge der Personen im Rahmen der dreisprachigen Gliederung der In-
schrift. Ähnlich verhält es sich mit den Übersichtstafeln bei der zweisprachigen
Pāikūlī-Inschrift.
Im Anhang der Prosopographie finden sich folgende Verzeichnisse:
• An erster Stelle steht die Genealogie der Sāsāniden im 3. Jahrhundert n. Chr. -
nach den Šābuhr- und Narseh- Inschriften.
• Danach folgen das Abkürzungsverzeichnis, ferner das Orts- und Sachregister und
das Personenregister mit den prosopographisch erfassten Persönlichkeiten.
• Daran schließen sich die Verzeichnisse der Ämter im Sāsānidenreich des 3.
Jahrhunderts n.Chr., das Griechische Wörterverzeichnis und eine Karte des
Sāsānidenreiches an.
• Der Anhang schließt ab mit einer Änderungshistorie, die den Arbeitsfortschritt do-
kumentiert: Die Arbeit an der Prosopographie wird kontinuierlich fortgesetzt. Bis
zum heutigen Datum wurden 110 Personen prosopographisch erfasst; es handelt
sich teils um ältere, überarbeitete oder neue Artikel. Besonderer Wert wurde da-
raufgelegt, die älteren Artikel digital neu zu gestalten.
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Die Entstehung dieser Prosopographie beruht auf dem großen Interesse an der
sāsānidischen Geschichte, das Frau Prof. Dr. Ruth Altheim-Stiehl in mir geweckt hat:
Ihr schulde ich ganz besonderen Dank für Förderung und Hilfestellung beim Erlernen
der syrischen und arabischen Sprache. Für zahlreiche Denkanstöße und Verbesse-
rungsvorschläge danke ich ganz besonders Herrn Prof. Dr. Erich Kettenhofen, Mer-
zig, der die Fortschritte dieser Arbeit schon über viele Jahre mit großem Engagement
begleitet. Ferner danke ich Herrn Prof. Dr. Josef Wiesehöfer, der die Publikation im
Internet im Rahmen des Lehrstuhls für Alte Geschichte bis zu seiner Emeritierung an
der Universität Kiel gefördert und auch darüber hinaus seine Unterstützung zugesagt
hat. Danach wurde die Veröffentlichung der Prosopographie durch Herrn Johannes
Steinkuhle von Kiel nach Paderborn verlegt.
Wertvolle Hilfestellung bei der Erschließung arabischer und persischer Quellen
verdanke ich Frau Dr. Ulrike Stehli-Werbeck, Münster. Herr Dr. Thomas Wiesehöfer,
Plön/Kiel/Münster, hat zu Beginn der Publikation die technische Aufarbeitung bei der
Gestaltung des Manuskripts im Internet besorgt. Wichtige Hilfen verdanke ich zu-
nächst bei der täglichen Arbeit am Computer Herrn Dr. Rainer Heeren und Herrn
Werner Martin. Seit 2017 hat Herr Johannes Steinkuhle die weitere technische Über-
arbeitung der Prosopographie besorgt, vor allem die Anpassung an den derzeitigen
technischen Standard, die graphische Gestaltung und die Herstellung der zahlrei-
chen Indices.
Paderborn, im September 2022 Ursula Weber
Kritik und Anregungen an: Dr. Ursula Weber
e-mail: weber.paderborn@t-online.de
Website: www.dr-ursula-weber.de/prosopographie
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Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Vorwort
Wie der Titel "Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n. Chr."
anzeigt, sollen die in der antiken Überlieferung genannten Könige, Würdenträger und
Untertanen dieses Reiches (224-651 n. Chr.) biographisch und in ihrem historischen
Umfeld erfasst werden. Bislang wurde eine systematische Bearbeitung des umfang-
reichen prosopographischen Materials jener Zeit noch nie erstellt und veröffentlicht,
so dass dieses Projekt als Desiderat angesehen werden darf und sowohl für Iranisten
als auch für Althistoriker von großem Nutzen sein dürfte.
Der prosopographischen Forschung stehen für das 3. Jahrhundert epigraphische,
literarische, numismatische und archäologische Quellen zur Verfügung. Den vom
personengeschichtlichen Gesichtspunkt aus eindeutig erstem Rang unter ihnen
nehmen die epigraphischen Zeugnisse ein: die Šābuhr-Inschrift in Naqš-i Rustam,
die Narseh-Inschrift in Pāikūlī sowie einige andere kleinere Inschriften. Die Existenz
der beiden großen Staatsinschriften der Großkönige Šābuhr und Narseh ist dabei ein
besonderer Glücksfall für die Erschließung der iranischen Geschichte des 3. Jahr-
hunderts n. Chr. Ihre Einzigartigkeit liegt sowohl in der Überlieferung ereignisge-
schichtlicher Details als auch in der Darstellung des sāsānidischen Staatsapparates
(Königshaus, Hofgesellschaft, Amts- und Würdenträger).
Wie umfangreich das von ihnen gebotene prosopographische Material ist, kann
anhand von Zahlen dargestellt werden. Von den über 200 Namen, die in den epigra-
phischen Zeugnissen vorkommen, entfallen u.a. allein 136 auf die Šābuhr-Inschrift,
darunter 16 Namen von weiblichen Mitgliedern der königlichen Familie. Die Pāikūlī-
Inschrift gibt Kenntnis von 58 weiteren Persönlichkeiten. Wegen ihrer Konzentration
auf Königshaus und Aristokratie kann allerdings von einem repräsentativen Quer-
schnitt durch alle Schichten des Volkes nicht die Rede sein; dabei ist auch das herr-
schaftsideologische Moment dieser Überlieferung zu beachten. Letztendlich wird die
Zahl der zu behandelnden Personen noch weiter ansteigen, da allein die manichäi-
sche Überlieferung noch viele bisher nicht berücksichtigte Persönlichkeiten enthält.
Im Gegensatz zu den epigraphischen Quellen überliefern die literarischen Zeug-
nisse für das 3. Jahrhundert n. Chr. bedeutend weniger Namen. In der römisch-
byzantinischen, der manichäischen, der christlich-syrischen, der späten mittelpersi-
schen, der armenischen und der arabisch-neupersischen Überlieferung liegt der pro-
sopographische Schwerpunkt verständlicherweise auf den Namen der sāsānidischen
Könige; Namen von Würdenträgern tauchen hingegen verhältnismäßig selten auf.
Die Überlieferung der Christen und Manichäer ist insofern ein Glücksfall, als in ihr
auch Namen von Untertanen sāsānidischer Könige auftauchen. Bei den literarischen
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
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Zeugnissen bleibt allerdings zu beachten, dass sie durch ihren Blick von außen (rö-
misch-byzantinische Literatur), durch ihre sāsānidenkritische Tendenz (römisch-
byzantinische und christlich-manichäische Literatur) oder durch ihre zeitliche Distanz
(mittelpersische und arabo-neupersische Literatur) und/oder ihre spezifische Wirkab-
sicht den zeitgenössischen iranischen Zeugnissen nachgeordnet sind und mit be-
sonderer Vorsicht zu analysieren und prosopographisch auszuwerten sind.
Wertvolle Erkenntnisse lieferte auch die numismatische und archäologische Über-
lieferung, wobei die besonders eindrucksvollen sāsānidischen Felsreliefs zumeist in
enger Verbindung zu den Inschriften der Sāsānidenkönige stehen.
Es stellt sich verständlicherweise die Frage, nach welchen Gesichtspunkten eine
solche Prosopographie erstellt werden sollte. Das vorrangige Ziel der prosopographi-
schen Arbeit muss in der lückenlosen Sammlung aller Nachrichten über die in den
Quellen erwähnten Personen liegen. Der zeitliche Rahmen umfasst ca. 100 Jahre:
Ausgangspunkt ist die Erhebung Pābags, des Vaters des Dynastiegründers Ardašīrs
[I.], gegen den letzten Partherkönig im Jahre 205/06 n. Chr.; die Berichtszeit wird mit
dem Tod Hormezds II. im Jahre 309 enden. Es bietet sich an, den geographischen
Rahmen auf das Sāsānidenreich zu beschränken; allerdings sind auch die Plätze
miteinzubeziehen, die zeitweilig unter sāsānidischer Kontrolle standen wie etwa Dura
Europos und deren Überlieferung Namen sāsānidischer Persönlichkeiten enthalten.
Die einzelnen Lemmata gliedern sich jeweils in vier Abschnitte: Zunächst wird der
Name der behandelten Persönlichkeit als Titel des prosopographischen Artikels auf-
geführt. Anschließend folgen die Belegstellen (B) als Quellennachweis; daraus ergibt
sich die Auswertung der Belegstellen in der Prosopographie (P). Jeder Artikel
schließt mit einem Literaturverzeichnis (L) ab. Wegen der größeren Übersichtlichkeit
sind die Namen aller Personen in einem Alphabet erfasst. Die mit einem Asteriskos
hinter dem Namen gekennzeichneten Personen gelten als nicht historisch.
Der Name der Person wird in der Sprache angesetzt, in der er überliefert ist. In
den meisten Fällen handelt es sich wegen der Dominanz des Inschriftenmaterials um
Namen in mitteliranischer Sprache. Danach folgt, falls vorhanden, der Titel der Per-
sönlichkeit in deutscher Übersetzung, ergänzt durch den Titel in der Originalsprache.
Eine anschließende Angabe der Belegstelle [z. B. ŠKZ I 2] ermöglicht eine schnelle
Orientierung. Handelt es sich um eine Persönlichkeit der Šābuhr-Inschrift, kann mit
Hilfe der Übersichtstafeln sehr schnell bestimmt werden, unter welchem Großkönig
diese Person gelebt hat, welchen Rang sie innehatte und wie ihr Umfeld aussah. Die
Angaben ŠKZ I, II, III, IV beziehen sich auf die Darstellung des Staatsapparates in
der Šābuhr-Inschrift: ŠKZ I auf die Personen in der Genealogie des Großkönigs
Šābuhr; ŠKZ II auf den Hofstaat König Pābags; ŠKZ III auf den Hofstaat des Groß-
königs Ardašīr; ŠKZ IV auf den Hofstaat des Großkönigs Šābuhr. ŠKZ V vermittelt
einen Überblick über die 16 Frauen in der Šābuhr-Inschrift. Zur besseren Orientie-
rung sind diese Übersichtstafeln ŠKZ I - V als Hyperlinks eingerichtet und ermögli-
chen jederzeit einen Zugriff auf die behandelte Persönlichkeit.
Handelt es sich um Personen der Pāikūlī-Inschrift, so kann auf ähnliche Weise
vorgegangen werden. Der Ausgabe der Pāikūlī-Inschrift liegt die immer noch grund-
legende Edition von H.Humbach und P.O.Skjaervø vor, vervollständigt durch die
deutlich in grüner Schrift gekennzeichneten zahlreichen Verbesserungen (Neufunde
von Inschriftenbruchstücken) von C.G.Cereti und G.Terribili. In einem eigens für die
Pāikūlī-Inschrift verlinkten Personenverzeichnis, dem die Gliederung dieser Inschrift
(von H.Humbach/P.O.Skjaervø) zugrunde liegt, kann die gesuchte Persönlichkeit ge-
funden werden: I. Introduction; II. Main Part II a) mit zwei Personenlisten in den §§ 16
und 32; Main Part II b); III. Conclusion mit zwei Personenlisten in den §§ 92 und 93.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Vorwort
© Dr. Ursula Weber - 13.09.2022 C Seite 3/4
Im Falle der häufig vorkommenden Namensgleichheit der Personen wird gemäß
der Rangfolge, wie sie die Šābuhr-Inschrift vorschreibt, vorgegangen: Könige und
Mitglieder der königlichen Familie gehen dem bidaxš (Vizekönig) und hazāruft (Chili-
arch) voran, es schließen sich die Mitglieder der ersten Adelsfamilien und Inhaber
von Regierungs- und Hofämtern an. Kriterien der Unterscheidung bei Namensgleich-
heit sind Patronymika, Titel, Berufs-, Ortsbezeichnungen und Herrschaftsbereiche.
Besonderer Wert wurde daraufgelegt, im Abschnitt Belegstellen (B) das Quellen-
material ausführlich zu zitieren und kritisch zu sichten. Bei der Vielzahl der Quellen in
den verschiedenen orientalischen Sprachen war es angebracht, eine Übersetzung
beizufügen.
Der Abschnitt Prosopographie (P) enthält die eigentliche Biographie der bespro-
chenen Person. Sie beruht auf dem Vergleich und der kritischen Auswertung der
Quellentexte. Aufgabe dieses Abschnitts ist es, die Person in ihren jeweiligen histori-
schen Kontext zu stellen und ihr Wirken in ihrer Zeit zu würdigen. An dieser Stelle hat
auch die kritische Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur ihren Platz. In der
Zwischenzeit ist damit begonnen worden, einzelne Artikel zu überarbeiten, falls neue
Quellen hinzugekommen sind oder neue Forschungsergebnisse vorliegen (z. B. bei
der Pāikūlī-Inschrift u.a.).
In einem anschließenden vierten Abschnitt (L) wird die wichtigste Literatur ange-
führt: bibliographische Angaben zu den Quellen, zum Namen, zur Person, zur histori-
schen Situation und, sofern vorhanden, zu bildlichen Darstellungen der erörterten
Persönlichkeiten.
Das verlinkte Inhaltsverzeichnis der Prosopographie dient der besseren Orientierung
und führt direkt zu folgenden Kapiteln:
• An erster Stelle steht das Personenregister, d. h. das Register der Lemmata, das
mit dem verlinkten Alphabet einen schnellen Zugang zu der gesuchten Person
ermöglicht. Es enthält die schon prosopographisch erfassten Persönlichkeiten
und weitere Namen aus deren Umfeld. Die Namen der schon besprochenen Per-
sönlichkeiten sind unterstrichen, mit einem Hyperlink versehen und ermöglichen
so einen direkten Zugriff. Die mit einem Asteriskos hinter ihrem Namen gekenn-
zeichneten Personen gelten als nicht historisch und fiktiv.
• Es folgen die Tabellen mit den Personenlisten der Šābuhr- und Pāikūlī-Inschrift.
• Die Übersichtstafeln von ŠKZ I - V vermitteln einen Überblick über die protokolla-
rische Folge der Personen im Rahmen der dreisprachigen Gliederung der In-
schrift. Ähnlich verhält es sich mit den Übersichtstafeln bei der zweisprachigen
Pāikūlī-Inschrift.
Im Anhang der Prosopographie finden sich folgende Verzeichnisse:
• An erster Stelle steht die Genealogie der Sāsāniden im 3. Jahrhundert n. Chr. -
nach den Šābuhr- und Narseh- Inschriften.
• Danach folgen das Abkürzungsverzeichnis, ferner das Orts- und Sachregister und
das Personenregister mit den prosopographisch erfassten Persönlichkeiten.
• Daran schließen sich die Verzeichnisse der Ämter im Sāsānidenreich des 3.
Jahrhunderts n.Chr., das Griechische Wörterverzeichnis und eine Karte des
Sāsānidenreiches an.
• Der Anhang schließt ab mit einer Änderungshistorie, die den Arbeitsfortschritt do-
kumentiert: Die Arbeit an der Prosopographie wird kontinuierlich fortgesetzt. Bis
zum heutigen Datum wurden 110 Personen prosopographisch erfasst; es handelt
sich teils um ältere, überarbeitete oder neue Artikel. Besonderer Wert wurde da-
raufgelegt, die älteren Artikel digital neu zu gestalten.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Vorwort
© Dr. Ursula Weber - 13.09.2022 C Seite 4/4
Die Entstehung dieser Prosopographie beruht auf dem großen Interesse an der
sāsānidischen Geschichte, das Frau Prof. Dr. Ruth Altheim-Stiehl in mir geweckt hat:
Ihr schulde ich ganz besonderen Dank für Förderung und Hilfestellung beim Erlernen
der syrischen und arabischen Sprache. Für zahlreiche Denkanstöße und Verbesse-
rungsvorschläge danke ich ganz besonders Herrn Prof. Dr. Erich Kettenhofen, Mer-
zig, der die Fortschritte dieser Arbeit schon über viele Jahre mit großem Engagement
begleitet. Ferner danke ich Herrn Prof. Dr. Josef Wiesehöfer, der die Publikation im
Internet im Rahmen des Lehrstuhls für Alte Geschichte bis zu seiner Emeritierung an
der Universität Kiel gefördert und auch darüber hinaus seine Unterstützung zugesagt
hat. Danach wurde die Veröffentlichung der Prosopographie durch Herrn Johannes
Steinkuhle von Kiel nach Paderborn verlegt.
Wertvolle Hilfestellung bei der Erschließung arabischer und persischer Quellen
verdanke ich Frau Dr. Ulrike Stehli-Werbeck, Münster. Herr Dr. Thomas Wiesehöfer,
Plön/Kiel/Münster, hat zu Beginn der Publikation die technische Aufarbeitung bei der
Gestaltung des Manuskripts im Internet besorgt. Wichtige Hilfen verdanke ich zu-
nächst bei der täglichen Arbeit am Computer Herrn Dr. Rainer Heeren und Herrn
Werner Martin. Seit 2017 hat Herr Johannes Steinkuhle die weitere technische Über-
arbeitung der Prosopographie besorgt, vor allem die Anpassung an den derzeitigen
technischen Standard, die graphische Gestaltung und die Herstellung der zahlrei-
chen Indices.
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Kritik und Anregungen an: Dr. Ursula Weber
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Website: www.dr-ursula-weber.de/prosopographie