Denag_Koenigin
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Dēnag, Königin [bāmbišn]
© Dr. Ursula Weber - 05.08.2022 C Seite 1/5
Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Dēnag, Königin [bāmbišn]
[ŠKZ I 10]
B:
ŠKZ: mpI 25: W - dynky MLKTA = ud Dēnag bāmbišn; paI 20: dynkyE MLKTE = Dēnag bāmbišn; grI
47: A A Übers.: mp. und pa. Dēnag, der Königin; gr. und Dēnag, (die) Königin.
P:
Recht bedeutsam ist die Tatsache, dass →Šābuhr I. auch Frauen1 in seinen gro-
ßen Rechenschaftsbericht der Šābuhr-Inschrift an der Kaʻba-i Zardušt aufgenommen
hat: Sie sind nicht nur in der Genealogie dieses Großkönigs, sondern auch unter den
Würdenträgern im Hofstaat von König Pābag von Fārs und in denen der beiden ers-
ten Großkönige des Sāsānidenreiches, Ardašīr I. und Šābuhr I. zu finden. Zu diesen
Frauen, sechzehn an der Zahl, gehört auch die Königin Dēnag.
Aus der Šābuhr-Inschrift sind außer ihr noch drei weitere Frauen mit Namen
Dēnag bekannt, deren Identifizierung jedoch Schwierigkeiten verursacht: →Dēnag,
die Mutter des Königs Pābag [ŠKZ III 5], →Dēnag, Königin der Königinnen, die Toch-
ter des Pābag [ŠKZ III 7] und ferner →Dēnag, die Königin von Mēšān, die "dastgerd"
des Šābuhr [ŠKZ IV 3]2. In welcher Beziehung sie zueinanderstehen, darüber ist seit
der Entdeckung der Inschrift kontrovers diskutiert worden. W.B.Henning3 und auch
Ph.Gignoux(?)4 identifizierten die Königin Dēnag mit Dēnag, der Mutter König
Pābags. Dieser Annahme widerspricht aber die Überlieferung der Šābuhr-Inschrift.
Danach verfügte die Mutter des Königs Pābag über keinen Titel. M.-L.Chaumont5
dagegen glaubte, dass es sich bei der Königin Dēnag und Dēnag, der Königin von
Mēšān, um ein und dieselbe Person handeln müsse. Ph.Huyse6 aber erkannte in der
1 →ŠKZ V Frauen: Alle Frauen (16) in der Šābuhr-Inschrift.
2 Dēnag, die Mutter König Pābags: mpI 28/29; paI 23; grI 56. - Dēnag, die Königin der Königinnen, die
Tochter Pābags: mpI 29; paI 23; grI 56. - Dēnag, die Königin von Mēšān, die "dastgerd" des Šābuhr:
mpI 30; paI 25; grI 60.
3 Notes on the Great Inscription of Šāpur I (1954) 44: "After them three queens are mentioned... the
Queen Dēnak. The latter is also mentioned in line 28: Dēnak, the mother of King Pāpak..."
4 Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique (1986) 76, Nr. 312: " B dynky, i. ŠKZ 25,
28, 29, 30) - P Nom d'une reine (ŠKZ 25), mère du roi Pābag (ŠKZ 28), d'une reine des reines, fille de
Pābag (ŠKZ 29), de la reine de Mèsène (ŠKZ 30)... ».
5 A propos de quelques personnages féminins figurant dans l'inscription trilingue de Šāhpuhr Ier à la
Kaʻba de Zoroastre (1963) 194 Anm. 4: "Pour notre part, c'est plutôt avec la Mēšān-bāmbišn du même
nom, qui figure plus bas, dans la Notitia de Šāhpuhr, que nous inclinons à l'identifier".
6 ŠKZ 2(1999) 117: "Die hier gemeinte Königin dürfte wegen ihrer Stellung in ŠKZ nach Šābuhrs
Tochter Ādur-Anāhīd und vor seinen vier Söhnen am ehesten ebenfalls eine Tochter Šābuhrs I. ge-
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Dēnag, Königin [bāmbišn]
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Königin Dēnag eine Tochter Šābuhrs I., da sie nach dem Abschnitt "Ahnen des
Sāsānidengeschlechts", in der Reihe der Nachkommen Šābuhrs I. - ihrem Alter ent-
sprechend - auftritt. Mit Recht vertritt A.Maricq7 die Ansicht, dass es sich bei den vier
Frauen mit Namen Dēnag eher um vier eigenständige Persönlichkeiten handeln
müsse.
Die Königin8 Dēnag9 nimmt den zehnten Rang von insgesamt 29 Familienmitglie-
dern innerhalb der Genealogie10 Šābuhrs I. ein und muss von daher zur engeren
Familie des Großkönigs gehören. Der Gedanke Ph.Huyses, dass die Königin Dēnag
vermutlich zu den Nachkommen Šābuhrs I. zu zählen sei, macht es notwendig, nach
dem Ordnungsprinzip innerhalb der Genealogie zu fragen.
Die Genealogie gliedert sich in mehrere Abschnitte. Der erste Abschnitt beginnt
mit Šābuhr I., dem König der Könige, und seiner Tochter →Ādur-Anāhīd, der Königin
der Königinnen [ŠKZ I 1], gefolgt von drei Söhnen des Großkönigs: Ohrmezd-
Ardašīr, wuzurg šāh von Armenien, Šābuhr, Vizekönig von Mēšān und Narseh, Vize-
könig von Hind(estān), Sagestān und Tūrān... Diese fünf Persönlichkeiten dürfen als
die ersten Repräsentanten des Sāsānidenreiches angesehen werden.
Nach ihnen erfolgt eine Zäsur: der zweite Abschnitt der Genealogie beginnt mit der
Aufzählung der schon verstorbenen Familienmitglieder, mit →Sāsān [ŠKZ I 5], dem
Herrn, König →Pābag [ŠKZ I 6], König →Šābuhr (ŠKZ I 7], Sohn Pābags, und setzt
sich fort mit dem König der Könige →Ardašīr [ŠKZ I 8] und der Königin des Reiches
→Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 9]11.
Mit Recht nimmt Ph.Huyse an, dass sich nach der Königin des Reiches mit Ādur-
Anāhīd die Reihe der Nachkommen Šābuhrs I., fortsetzt, gefolgt von der Königin
Dēnag und vier Söhnen Šābuhrs I. Entscheidendes Kriterium an dieser Stelle der
Genealogie ist nicht die protokollarische Rangordnung der Nachkommen Šābuhrs I.,
sondern ihre Aufstellung nach ihrem Lebensalter12.
Dabei fällt auf, dass Šābuhr I. weder die Königin Dēnag noch den auf sie folgenden
Wahrām, König von Gēlān, den späteren Großkönig →Wahrām I.13 [ŠKZ I 11], als
seine Tochter bzw. seinen Sohn bezeichnet. Dies ist aber der Fall bei Ādur-Anāhīd
und ihren drei Brüdern, die zu Beginn der Genealogie in unmittelbarer Nähe des
Großkönigs stehen. Dass Wahrām nicht zu dieser Gruppe der Nachkommen
wesen sein. Aus diesem Grunde dürfte auch die Interpretation von Gignoux [hier s. Anm.3] ausschei-
den, der sie für die Mutter des Königs Pābag hielt".
7 Res Gestae Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 333. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117.
8 Zum Titel bāmbišn/MLKTA s. E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien (1966) 27ff. -
W.Sundermann, Bānbišn. In: EncIr III,7(1989) 678-679. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107f. (mit vielen
Literaturangaben).
9 Zum Namen Dēnag →Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes (1972) 22b; 51a.
- M.Back, SSI (1978) 212, Nr. 127b. - Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse
épigraphique (1986) 76, Nr. 312. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117 Anm. 197. - R.Schmitt,
Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen (2016) 91, Nr. 176.
10 Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) 46-52 = §§ 33-38.
11 Ob diese Königin noch zu den verstorbenen Familienmitgliedern gehört, ist eine der Kernfragen der
Genealogie.
12 W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of Šāpūr I (1954) 44 Anm. 6: "I am now convinced that
the second list of the sons (line 24) represents the order of the sons according to age". - id., The
Great Inscription of Šāpūr I (1939) 847f.; 848 Anm. 1. - s. auch M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great
on the Kaabah of Zoroaster (KZ) (1940) 392. - M.-L.Chaumont, Les grand rois sassanides d'Arménie
(IIIe siècle ap. J.-C.) (1968) 81 Anm. 3.
13 U.Weber, Wahrām I., König der Könige von Ērān und Anērān (273-276 n.Chr.). In: Festschrift für
Erich Kettenhofen (2008) 171-221. - →Neue mit Quellen versehene, überarb. Ausgabe in 2021:
www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie
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Šābuhrs I. gehört, aber in der zweiten Aufzählung seinen Platz findet, ist schwer
nachzuvollziehen14.
Im Falle der Königin Dēnag ist anzumerken, dass ihr - vorausgesetzt, sie ist eine
Tochter Šābuhrs I. - der Königinnentitel vermutlich nur wegen ihrer Abstammung
zuerkannt worden ist. Diese Annahme scheint jedoch nicht gerechtfertigt zu sein, da
mit diesem Titel in der Regel eine Funktion verbunden ist, sei es als Ehefrau eines
Königs oder als Königin mit einem Herrschaftsbereich, wie im Falle Dēnags, der Kö-
nigin von Mēšān, der "dastgerd" des Šābuhr [ŠKZ IV 3]. Geht man davon aus, dass
Ādur-Anāhīd an dieser Stelle, in der Folge der Herrscher des Sāsānidenreiches, nicht
vorrangig als Tochter, sondern als Herrscherin auftritt, so ergäbe sich für die Königin
Dēnag nicht die Rolle einer Tochter, sondern die einer Gattin Šābuhrs I.; auf diese
Möglichkeit machten M.Sprengling und A.Maricq aufmerksam15. Mit dieser Identifizie-
rung wäre auch die Diskussion um ihren fehlenden Herrschaftsbereich überflüssig
geworden.
M.E. ist aber eher Ph.Huyses Deutung zuzustimmen, da Königin Dēnag wegen
ihrer eindeutigen Platzierung unter den Nachkommen Šābuhrs I. als Tochter des
Großkönigs, als Schwester Ādur-Anāhīds und ihrer vier Brüder anzusehen ist.
In welchem Verhältnis stand die Königin Dēnag aber zu den anderen beiden Trä-
gerinnen gleichen Namens: zu Dēnag, der Mutter des Königs Pābag und zu Dēnag,
der Königin der Königinnen, der Tochter des Pābag? Eine Identifizierung der Königin
Dēnag mit diesen beiden scheidet wegen der unterschiedlichen Titulatur aus. Wäh-
rend Dēnag, die Mutter König Pābags16, keinen Titel führt, trägt ihre gleichnamige
Enkelin, die Tochter Pābags, den höchsten Titel, den ein Mitglied der sāsānidischen
Königsfamilie tragen konnte. Man darf vermuten, dass erst Ardašīr I. ihn ihr nach sei-
ner Krönung verliehen hat.
Es bleibt die Frage, ob die Königin Dēnag vielleicht mit Dēnag, der Königin von
Mēšān, der "dastgerd" des Šābuhr17, identisch sein könnte. Eine Identifizierung die-
ser Königinnen kann nicht ausgeschlossen werden, da beide den Königstitel führen
und protokollarisch gesehen bevorzugte Ränge innehaben. Im Hofstaat Šābuhrs I.
nimmt die Königin von Mēšān unter 67 Würdenträgern sogar den herausragenden
dritten Platz ein. Ihr Epitheton, "dastgerd"18 des Šābuhr, das auf eine Auszeichnung,
einen Ehrentitel hinweist, stützt die These von der Identifizierung beider Königinnen.
Ob es sich dagegen doch eher um vier eigenständige Persönlichkeiten mit Namen
Dēnag handelt, wie A.Maricq19 und Ph.Huyse20 vorschlugen, darüber kann volle
Klarheit bei der gegenwärtigen Quellenlage nicht erzielt werden.
14 W.B.Henning, The Great Inscription of Šāpūr I (1937-1939) 847. - R.N.Frye, The Political History of
Iran under the Sasanians. In: Cambridge History of Iran 3.2(1983) 127f.
15 M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ) (1940) 392: "The third mem-
ber of his harem is simply queen...". - A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis (1958) 333: Genealogische
Tafel; danach ordnet A.Maricq Šābuhr I. drei Frauen zu: die Königin des Reiches Xwar(r)ānzēm, die
Königin Dēnag und die Königin →Staxryād [ŠKZ I 20].
16 Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) 54: mpI 28/29; paI 23; grI 56. - W.B.Henning und auch Ph.Gignoux dage-
gen nahmen an, dass die Königin Dēnag mit Dēnag, der Mutter König Pābags, identisch sei. s. hier
Anm. 2 und 3.
17 Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 57: mpI 30; paI 25; grI 60. - M.-L.Chaumont vertrat die Meinung, dass die
hier besprochene Königin Dēnag identisch sei mit der gleichnamigen Königin von Mēšān, der "dast-
gerd" des Šābuhr: s. Anm. 4.
18 Ph.Gignoux, Dastgerd. In: EncIr VII,1(1994) 105-106. - s. auch →Dēnag, Königin von Mēšān.-
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 98-100.
19 s. Anm. 6.
20 Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117: "Auch wenn ich Chaumonts Lösung nicht mit Bestimmtheit zurückwei-
sen kann, glaube ich doch eher mit Maricq, daß es sich bei den vier mit diesem Namen in ŠKZ ge-
nannten Frauen jeweils um eine andere Person handelt".
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L:
Quellen:
ŠKZ: M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften (SSI). Leiden, Téhéran 1978. (Acta Iranica.18.) -
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt. (ŠKZ). Bd 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1, 1-2.)
Namen/Titel:
E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien. Paris (1966) 27ff. (Travaux de l'Institut
d'Études Iraniennes de l'Université de Paris.1.) - M.Back, SSI (1978) 212, Nr. 127b. - Ph.Gignoux,
Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Wien (1986) 76, Nr. 312. (Iranisches Per-
sonennamenbuch.II,2.) - W.Sundermann, Bānbišn. In: Encyclopaedia Iranica III,7(1989) 678-679. -
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117. - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen
(2016) 91, Nr. 176.(Iranisches Personennamenbuch.II,5.)(Sitzungsberichte der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 881.)(Iranische Onomastik.15.)
Person:
M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster(KZ). In: American Journal of Semitic
Languages and Literatures 57(1940) 341-420. - W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of
Šāpur I. In: Prof. Jackson Memorial Volume. Bombay (1954) 40-54; hier 44. - Ebenf. abgedr. in: Sel-
ected Papers. Band 2. Leiden (1977) 415-429; hier 419. (Acta Iranica.15.) - A.Maricq, Res Gestae
Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 295-360; hier 333. - Ebenf. abgedr. in: Classica et Orientalia. Paris
(1965) 37-101; hier 75. (Institut Français d'Archéologie de Beyrouth. Publications hors série.11.) - M.-
L.Chaumont, A propos de quelques personnages féminins figurant dans l'inscription trilingue de Šāh-
puhr Ier à la "Kaʻba de Zoroastre". In: Journal of Near Eastern Studies 22(1963) 194-199; hier 194
Anm. 4. - R.N.Frye, The Political History of Iran under the Sasanians. In: Cambridge History of Iran
3.2(1983) 116-180; hier 127f. - Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigra-
phique. Wien (1986) 76, Nr. 312. (Iranisches Personennamenbuch.II,2.) - id., Dēnag. In: Encyclopae-
dia Iranica VII,3(1994) 282. - id., Dastgerd. In: Encyclopaedia Iranica VII,1(1994) 105-106. -
U.Weber, Wahrām I., König der Könige von Ērān und Anērān (273-276 n.Chr.). In: Festschrift für Erich
Kettenhofen. Hrsg. von O.Tabibzadeh und T.Daryaee. Teheran (2008) 171-221.(Iranistik. Deutsch-
sprachige Zeitschrift für iranistische Studien.5,1-2 [2006-2007]. - Überarbeitete und mit Quellen ver-
sehene Internetversion im Jahre 2021 → www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie
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Personenlisten der Šābuhr-Inschrift21
Šābuhr I., König der Könige
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen, Unsere Tochter [ŠKZ I 1]
1. Aufzählung der
Nachkommen
Šābuhrs I. nach dem
Protokoll.
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier, Unser Sohn [ŠKZ I 2]
Šābuhr, König von Mēšān, Unser Sohn [ŠKZ I 3]
Narseh, König von Hind(estān), Sagestān und Turān bis
ans Meeresufer, unser Sohn [ŠKZ I 4]
Sāsān, Herr [ŠKZ I 5]
Pābag, König von Fārs [ŠKZ I 6]
Šābuhr, König, Sohn des Pābag [ŠKZ I 7]
Ardašīr I., König der Könige [ŠKZ I 8]
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches [ŠKZ I 9]
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen (s.o. ŠKZ I 1)
2. Aufzählung der
Nachkommen
Šābuhrs I. nach dem
Lebensalter.
Dēnag, Königin, (Tochter Šābuhrs I. ?) [ŠKZ I 10]
Wahrām, König von Gēlān (der spätere Wahrām I.) [ŠKZ I 11]
Šābuhr, König von Mēšān (s.o. ŠKZ I 3]
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier (s.o. ŠKZ I 2]
Narseh, König der Saken (s.o. ŠKZ I 4]
Šābuhrduxtag, Königin der Saken [ŠKZ I 12]
Narsehduxt, Herrin der Saken [ŠKZ I 13]
Čašmag, Herrin [ŠKZ I 14]
Pērōz, Prinz [ŠKZ I 15]
*Murrōd, Herrin, Mutter Šābuhrs I. [ŠKZ I 16]
Narseh, Prinz [ŠKZ I 17]
Rōdduxt, Prinzessin, Tochter der Anōšag [ŠKZ I 18]
Warāzduxt, Tochter der Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 19]
Staxryād, Königin [ŠKZ I 20]
Hormezdag, Sohn des Königs der Armenier [ŠKZ I 21] s. ŠKZ I 2
Neun Enkel und
Enkelinnen
Šābuhrs I.
Hormezd, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 22] s. ŠKZ I 3
Hormezdag, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 23] s. ŠKZ I 3
Ōdābaxt, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 24] s. ŠKZ I 3
Wahrām, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 25] s. ŠKZ I 3
Šābuhr, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 26] s. ŠKZ I 3
Pērōz, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 27] s. ŠKZ I 3
Šābuhrduxtag, Tochter des Königs von Mēšān [ŠKZ I 28] s. ŠKZ I 3
Ohrmezd(d)uxtag, Tochter des Königs der Saken [ŠKZ I 29] s. ŠKZ I 4
Tabelle 1: Genealogie Šābuhrs I. in der Šābuhr-Inschrift.
(Die Namen der Mitglieder der engeren Königsfamilie sind fett gedruckt)
21 Nach Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) § 33-51.(CII P. III,1,1,1)
Dēnag, Königin [bāmbišn]
© Dr. Ursula Weber - 05.08.2022 C Seite 1/5
Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Dēnag, Königin [bāmbišn]
[ŠKZ I 10]
B:
ŠKZ: mpI 25: W - dynky MLKTA = ud Dēnag bāmbišn; paI 20: dynkyE MLKTE = Dēnag bāmbišn; grI
47: A A Übers.: mp. und pa. Dēnag, der Königin; gr. und Dēnag, (die) Königin.
P:
Recht bedeutsam ist die Tatsache, dass →Šābuhr I. auch Frauen1 in seinen gro-
ßen Rechenschaftsbericht der Šābuhr-Inschrift an der Kaʻba-i Zardušt aufgenommen
hat: Sie sind nicht nur in der Genealogie dieses Großkönigs, sondern auch unter den
Würdenträgern im Hofstaat von König Pābag von Fārs und in denen der beiden ers-
ten Großkönige des Sāsānidenreiches, Ardašīr I. und Šābuhr I. zu finden. Zu diesen
Frauen, sechzehn an der Zahl, gehört auch die Königin Dēnag.
Aus der Šābuhr-Inschrift sind außer ihr noch drei weitere Frauen mit Namen
Dēnag bekannt, deren Identifizierung jedoch Schwierigkeiten verursacht: →Dēnag,
die Mutter des Königs Pābag [ŠKZ III 5], →Dēnag, Königin der Königinnen, die Toch-
ter des Pābag [ŠKZ III 7] und ferner →Dēnag, die Königin von Mēšān, die "dastgerd"
des Šābuhr [ŠKZ IV 3]2. In welcher Beziehung sie zueinanderstehen, darüber ist seit
der Entdeckung der Inschrift kontrovers diskutiert worden. W.B.Henning3 und auch
Ph.Gignoux(?)4 identifizierten die Königin Dēnag mit Dēnag, der Mutter König
Pābags. Dieser Annahme widerspricht aber die Überlieferung der Šābuhr-Inschrift.
Danach verfügte die Mutter des Königs Pābag über keinen Titel. M.-L.Chaumont5
dagegen glaubte, dass es sich bei der Königin Dēnag und Dēnag, der Königin von
Mēšān, um ein und dieselbe Person handeln müsse. Ph.Huyse6 aber erkannte in der
1 →ŠKZ V Frauen: Alle Frauen (16) in der Šābuhr-Inschrift.
2 Dēnag, die Mutter König Pābags: mpI 28/29; paI 23; grI 56. - Dēnag, die Königin der Königinnen, die
Tochter Pābags: mpI 29; paI 23; grI 56. - Dēnag, die Königin von Mēšān, die "dastgerd" des Šābuhr:
mpI 30; paI 25; grI 60.
3 Notes on the Great Inscription of Šāpur I (1954) 44: "After them three queens are mentioned... the
Queen Dēnak. The latter is also mentioned in line 28: Dēnak, the mother of King Pāpak..."
4 Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique (1986) 76, Nr. 312: " B dynky, i. ŠKZ 25,
28, 29, 30) - P Nom d'une reine (ŠKZ 25), mère du roi Pābag (ŠKZ 28), d'une reine des reines, fille de
Pābag (ŠKZ 29), de la reine de Mèsène (ŠKZ 30)... ».
5 A propos de quelques personnages féminins figurant dans l'inscription trilingue de Šāhpuhr Ier à la
Kaʻba de Zoroastre (1963) 194 Anm. 4: "Pour notre part, c'est plutôt avec la Mēšān-bāmbišn du même
nom, qui figure plus bas, dans la Notitia de Šāhpuhr, que nous inclinons à l'identifier".
6 ŠKZ 2(1999) 117: "Die hier gemeinte Königin dürfte wegen ihrer Stellung in ŠKZ nach Šābuhrs
Tochter Ādur-Anāhīd und vor seinen vier Söhnen am ehesten ebenfalls eine Tochter Šābuhrs I. ge-
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Dēnag, Königin [bāmbišn]
© Dr. Ursula Weber - 05.08.2022 C Seite 2/5
Königin Dēnag eine Tochter Šābuhrs I., da sie nach dem Abschnitt "Ahnen des
Sāsānidengeschlechts", in der Reihe der Nachkommen Šābuhrs I. - ihrem Alter ent-
sprechend - auftritt. Mit Recht vertritt A.Maricq7 die Ansicht, dass es sich bei den vier
Frauen mit Namen Dēnag eher um vier eigenständige Persönlichkeiten handeln
müsse.
Die Königin8 Dēnag9 nimmt den zehnten Rang von insgesamt 29 Familienmitglie-
dern innerhalb der Genealogie10 Šābuhrs I. ein und muss von daher zur engeren
Familie des Großkönigs gehören. Der Gedanke Ph.Huyses, dass die Königin Dēnag
vermutlich zu den Nachkommen Šābuhrs I. zu zählen sei, macht es notwendig, nach
dem Ordnungsprinzip innerhalb der Genealogie zu fragen.
Die Genealogie gliedert sich in mehrere Abschnitte. Der erste Abschnitt beginnt
mit Šābuhr I., dem König der Könige, und seiner Tochter →Ādur-Anāhīd, der Königin
der Königinnen [ŠKZ I 1], gefolgt von drei Söhnen des Großkönigs: Ohrmezd-
Ardašīr, wuzurg šāh von Armenien, Šābuhr, Vizekönig von Mēšān und Narseh, Vize-
könig von Hind(estān), Sagestān und Tūrān... Diese fünf Persönlichkeiten dürfen als
die ersten Repräsentanten des Sāsānidenreiches angesehen werden.
Nach ihnen erfolgt eine Zäsur: der zweite Abschnitt der Genealogie beginnt mit der
Aufzählung der schon verstorbenen Familienmitglieder, mit →Sāsān [ŠKZ I 5], dem
Herrn, König →Pābag [ŠKZ I 6], König →Šābuhr (ŠKZ I 7], Sohn Pābags, und setzt
sich fort mit dem König der Könige →Ardašīr [ŠKZ I 8] und der Königin des Reiches
→Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 9]11.
Mit Recht nimmt Ph.Huyse an, dass sich nach der Königin des Reiches mit Ādur-
Anāhīd die Reihe der Nachkommen Šābuhrs I., fortsetzt, gefolgt von der Königin
Dēnag und vier Söhnen Šābuhrs I. Entscheidendes Kriterium an dieser Stelle der
Genealogie ist nicht die protokollarische Rangordnung der Nachkommen Šābuhrs I.,
sondern ihre Aufstellung nach ihrem Lebensalter12.
Dabei fällt auf, dass Šābuhr I. weder die Königin Dēnag noch den auf sie folgenden
Wahrām, König von Gēlān, den späteren Großkönig →Wahrām I.13 [ŠKZ I 11], als
seine Tochter bzw. seinen Sohn bezeichnet. Dies ist aber der Fall bei Ādur-Anāhīd
und ihren drei Brüdern, die zu Beginn der Genealogie in unmittelbarer Nähe des
Großkönigs stehen. Dass Wahrām nicht zu dieser Gruppe der Nachkommen
wesen sein. Aus diesem Grunde dürfte auch die Interpretation von Gignoux [hier s. Anm.3] ausschei-
den, der sie für die Mutter des Königs Pābag hielt".
7 Res Gestae Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 333. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117.
8 Zum Titel bāmbišn/MLKTA s. E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien (1966) 27ff. -
W.Sundermann, Bānbišn. In: EncIr III,7(1989) 678-679. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107f. (mit vielen
Literaturangaben).
9 Zum Namen Dēnag →Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes (1972) 22b; 51a.
- M.Back, SSI (1978) 212, Nr. 127b. - Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse
épigraphique (1986) 76, Nr. 312. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117 Anm. 197. - R.Schmitt,
Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen (2016) 91, Nr. 176.
10 Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) 46-52 = §§ 33-38.
11 Ob diese Königin noch zu den verstorbenen Familienmitgliedern gehört, ist eine der Kernfragen der
Genealogie.
12 W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of Šāpūr I (1954) 44 Anm. 6: "I am now convinced that
the second list of the sons (line 24) represents the order of the sons according to age". - id., The
Great Inscription of Šāpūr I (1939) 847f.; 848 Anm. 1. - s. auch M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great
on the Kaabah of Zoroaster (KZ) (1940) 392. - M.-L.Chaumont, Les grand rois sassanides d'Arménie
(IIIe siècle ap. J.-C.) (1968) 81 Anm. 3.
13 U.Weber, Wahrām I., König der Könige von Ērān und Anērān (273-276 n.Chr.). In: Festschrift für
Erich Kettenhofen (2008) 171-221. - →Neue mit Quellen versehene, überarb. Ausgabe in 2021:
www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Dēnag, Königin [bāmbišn]
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Šābuhrs I. gehört, aber in der zweiten Aufzählung seinen Platz findet, ist schwer
nachzuvollziehen14.
Im Falle der Königin Dēnag ist anzumerken, dass ihr - vorausgesetzt, sie ist eine
Tochter Šābuhrs I. - der Königinnentitel vermutlich nur wegen ihrer Abstammung
zuerkannt worden ist. Diese Annahme scheint jedoch nicht gerechtfertigt zu sein, da
mit diesem Titel in der Regel eine Funktion verbunden ist, sei es als Ehefrau eines
Königs oder als Königin mit einem Herrschaftsbereich, wie im Falle Dēnags, der Kö-
nigin von Mēšān, der "dastgerd" des Šābuhr [ŠKZ IV 3]. Geht man davon aus, dass
Ādur-Anāhīd an dieser Stelle, in der Folge der Herrscher des Sāsānidenreiches, nicht
vorrangig als Tochter, sondern als Herrscherin auftritt, so ergäbe sich für die Königin
Dēnag nicht die Rolle einer Tochter, sondern die einer Gattin Šābuhrs I.; auf diese
Möglichkeit machten M.Sprengling und A.Maricq aufmerksam15. Mit dieser Identifizie-
rung wäre auch die Diskussion um ihren fehlenden Herrschaftsbereich überflüssig
geworden.
M.E. ist aber eher Ph.Huyses Deutung zuzustimmen, da Königin Dēnag wegen
ihrer eindeutigen Platzierung unter den Nachkommen Šābuhrs I. als Tochter des
Großkönigs, als Schwester Ādur-Anāhīds und ihrer vier Brüder anzusehen ist.
In welchem Verhältnis stand die Königin Dēnag aber zu den anderen beiden Trä-
gerinnen gleichen Namens: zu Dēnag, der Mutter des Königs Pābag und zu Dēnag,
der Königin der Königinnen, der Tochter des Pābag? Eine Identifizierung der Königin
Dēnag mit diesen beiden scheidet wegen der unterschiedlichen Titulatur aus. Wäh-
rend Dēnag, die Mutter König Pābags16, keinen Titel führt, trägt ihre gleichnamige
Enkelin, die Tochter Pābags, den höchsten Titel, den ein Mitglied der sāsānidischen
Königsfamilie tragen konnte. Man darf vermuten, dass erst Ardašīr I. ihn ihr nach sei-
ner Krönung verliehen hat.
Es bleibt die Frage, ob die Königin Dēnag vielleicht mit Dēnag, der Königin von
Mēšān, der "dastgerd" des Šābuhr17, identisch sein könnte. Eine Identifizierung die-
ser Königinnen kann nicht ausgeschlossen werden, da beide den Königstitel führen
und protokollarisch gesehen bevorzugte Ränge innehaben. Im Hofstaat Šābuhrs I.
nimmt die Königin von Mēšān unter 67 Würdenträgern sogar den herausragenden
dritten Platz ein. Ihr Epitheton, "dastgerd"18 des Šābuhr, das auf eine Auszeichnung,
einen Ehrentitel hinweist, stützt die These von der Identifizierung beider Königinnen.
Ob es sich dagegen doch eher um vier eigenständige Persönlichkeiten mit Namen
Dēnag handelt, wie A.Maricq19 und Ph.Huyse20 vorschlugen, darüber kann volle
Klarheit bei der gegenwärtigen Quellenlage nicht erzielt werden.
14 W.B.Henning, The Great Inscription of Šāpūr I (1937-1939) 847. - R.N.Frye, The Political History of
Iran under the Sasanians. In: Cambridge History of Iran 3.2(1983) 127f.
15 M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ) (1940) 392: "The third mem-
ber of his harem is simply queen...". - A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis (1958) 333: Genealogische
Tafel; danach ordnet A.Maricq Šābuhr I. drei Frauen zu: die Königin des Reiches Xwar(r)ānzēm, die
Königin Dēnag und die Königin →Staxryād [ŠKZ I 20].
16 Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) 54: mpI 28/29; paI 23; grI 56. - W.B.Henning und auch Ph.Gignoux dage-
gen nahmen an, dass die Königin Dēnag mit Dēnag, der Mutter König Pābags, identisch sei. s. hier
Anm. 2 und 3.
17 Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 57: mpI 30; paI 25; grI 60. - M.-L.Chaumont vertrat die Meinung, dass die
hier besprochene Königin Dēnag identisch sei mit der gleichnamigen Königin von Mēšān, der "dast-
gerd" des Šābuhr: s. Anm. 4.
18 Ph.Gignoux, Dastgerd. In: EncIr VII,1(1994) 105-106. - s. auch →Dēnag, Königin von Mēšān.-
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 98-100.
19 s. Anm. 6.
20 Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117: "Auch wenn ich Chaumonts Lösung nicht mit Bestimmtheit zurückwei-
sen kann, glaube ich doch eher mit Maricq, daß es sich bei den vier mit diesem Namen in ŠKZ ge-
nannten Frauen jeweils um eine andere Person handelt".
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Dēnag, Königin [bāmbišn]
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L:
Quellen:
ŠKZ: M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften (SSI). Leiden, Téhéran 1978. (Acta Iranica.18.) -
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt. (ŠKZ). Bd 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1, 1-2.)
Namen/Titel:
E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien. Paris (1966) 27ff. (Travaux de l'Institut
d'Études Iraniennes de l'Université de Paris.1.) - M.Back, SSI (1978) 212, Nr. 127b. - Ph.Gignoux,
Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Wien (1986) 76, Nr. 312. (Iranisches Per-
sonennamenbuch.II,2.) - W.Sundermann, Bānbišn. In: Encyclopaedia Iranica III,7(1989) 678-679. -
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 117. - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen
(2016) 91, Nr. 176.(Iranisches Personennamenbuch.II,5.)(Sitzungsberichte der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 881.)(Iranische Onomastik.15.)
Person:
M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster(KZ). In: American Journal of Semitic
Languages and Literatures 57(1940) 341-420. - W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of
Šāpur I. In: Prof. Jackson Memorial Volume. Bombay (1954) 40-54; hier 44. - Ebenf. abgedr. in: Sel-
ected Papers. Band 2. Leiden (1977) 415-429; hier 419. (Acta Iranica.15.) - A.Maricq, Res Gestae
Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 295-360; hier 333. - Ebenf. abgedr. in: Classica et Orientalia. Paris
(1965) 37-101; hier 75. (Institut Français d'Archéologie de Beyrouth. Publications hors série.11.) - M.-
L.Chaumont, A propos de quelques personnages féminins figurant dans l'inscription trilingue de Šāh-
puhr Ier à la "Kaʻba de Zoroastre". In: Journal of Near Eastern Studies 22(1963) 194-199; hier 194
Anm. 4. - R.N.Frye, The Political History of Iran under the Sasanians. In: Cambridge History of Iran
3.2(1983) 116-180; hier 127f. - Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigra-
phique. Wien (1986) 76, Nr. 312. (Iranisches Personennamenbuch.II,2.) - id., Dēnag. In: Encyclopae-
dia Iranica VII,3(1994) 282. - id., Dastgerd. In: Encyclopaedia Iranica VII,1(1994) 105-106. -
U.Weber, Wahrām I., König der Könige von Ērān und Anērān (273-276 n.Chr.). In: Festschrift für Erich
Kettenhofen. Hrsg. von O.Tabibzadeh und T.Daryaee. Teheran (2008) 171-221.(Iranistik. Deutsch-
sprachige Zeitschrift für iranistische Studien.5,1-2 [2006-2007]. - Überarbeitete und mit Quellen ver-
sehene Internetversion im Jahre 2021 → www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Dēnag, Königin [bāmbišn]
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Personenlisten der Šābuhr-Inschrift21
Šābuhr I., König der Könige
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen, Unsere Tochter [ŠKZ I 1]
1. Aufzählung der
Nachkommen
Šābuhrs I. nach dem
Protokoll.
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier, Unser Sohn [ŠKZ I 2]
Šābuhr, König von Mēšān, Unser Sohn [ŠKZ I 3]
Narseh, König von Hind(estān), Sagestān und Turān bis
ans Meeresufer, unser Sohn [ŠKZ I 4]
Sāsān, Herr [ŠKZ I 5]
Pābag, König von Fārs [ŠKZ I 6]
Šābuhr, König, Sohn des Pābag [ŠKZ I 7]
Ardašīr I., König der Könige [ŠKZ I 8]
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches [ŠKZ I 9]
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen (s.o. ŠKZ I 1)
2. Aufzählung der
Nachkommen
Šābuhrs I. nach dem
Lebensalter.
Dēnag, Königin, (Tochter Šābuhrs I. ?) [ŠKZ I 10]
Wahrām, König von Gēlān (der spätere Wahrām I.) [ŠKZ I 11]
Šābuhr, König von Mēšān (s.o. ŠKZ I 3]
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier (s.o. ŠKZ I 2]
Narseh, König der Saken (s.o. ŠKZ I 4]
Šābuhrduxtag, Königin der Saken [ŠKZ I 12]
Narsehduxt, Herrin der Saken [ŠKZ I 13]
Čašmag, Herrin [ŠKZ I 14]
Pērōz, Prinz [ŠKZ I 15]
*Murrōd, Herrin, Mutter Šābuhrs I. [ŠKZ I 16]
Narseh, Prinz [ŠKZ I 17]
Rōdduxt, Prinzessin, Tochter der Anōšag [ŠKZ I 18]
Warāzduxt, Tochter der Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 19]
Staxryād, Königin [ŠKZ I 20]
Hormezdag, Sohn des Königs der Armenier [ŠKZ I 21] s. ŠKZ I 2
Neun Enkel und
Enkelinnen
Šābuhrs I.
Hormezd, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 22] s. ŠKZ I 3
Hormezdag, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 23] s. ŠKZ I 3
Ōdābaxt, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 24] s. ŠKZ I 3
Wahrām, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 25] s. ŠKZ I 3
Šābuhr, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 26] s. ŠKZ I 3
Pērōz, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 27] s. ŠKZ I 3
Šābuhrduxtag, Tochter des Königs von Mēšān [ŠKZ I 28] s. ŠKZ I 3
Ohrmezd(d)uxtag, Tochter des Königs der Saken [ŠKZ I 29] s. ŠKZ I 4
Tabelle 1: Genealogie Šābuhrs I. in der Šābuhr-Inschrift.
(Die Namen der Mitglieder der engeren Königsfamilie sind fett gedruckt)
21 Nach Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) § 33-51.(CII P. III,1,1,1)