Ardashir_Sohn_des_Vizekoenigs
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
© Dr. Ursula Weber - 16.11.2024 C Seite 1/3
Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
[ŠKZ IV 53]
Titelblatt der Prosopographie:
Felsrelief von Naqš-i Raǰab I: Šābuhr I. und sein Hofstaat.
Foto: Prof. J. Wiesehöfer, Kiel
Inhaltsverzeichnis:
I. Quellen (B) ...................................................................................................................................... 2
II. Prosopographie (P) "Ardašīr, Sohn des Vizekönigs" ...................................................................... 2
III. Literatur (L) ...................................................................................................................................... 3
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
© Dr. Ursula Weber - 16.11.2024 C Seite 2/3
I. Quellen (B)
Quellen:
ŠKZ:
mpI 34: ʼrthštr ZY bthškn = Ardašīr ī bidaxšgān;
paI 28: ʼrthštr bidaxšgān;
grI 66:
Übers.: mp. und pa. Ardašīr, den Sohn des Vizekönigs; gr. Ardašīr, (den Sohn) des Bidaxš
II. Prosopographie (P) "Ardašīr, Sohn des Vizekönigs"
Im erweiterten Hofstaat Šābuhrs I. (239/40 - 270/72) mit 68 Mitgliedern finden sich
zwei Vizekönige und ein Sohn des Vizekönigs: zunächst Šābuhr bidexš [ŠKZ IV 10]
auf Rang 10, auf ihn folgt Kerdsraw bidexš [ŠKZ IV 32] auf einem weniger
herausragenden Rang 32.
Ardašīr, Sohn des bidexš [ŠKZ IV 53] musste sich mit einem recht weit abgeschla-
genen protokollarischen Rang 53 zufriedengeben. Zurzeit der Fertigstellung der
Šābuhr-Inschrift (262) trug er noch keinen Titel, außerdem kann auch sein Patrony-
mikon bidaxšgān ohne definitive Namensangabe nicht weiterhelfen, seine Abstam-
mung zu klären. Es sei daran erinnert, dass Patronyme Familiennamen und auch als
Personennamen mit dem Suffix -akān oder -agān in den mittelpersischen und parthi-
schen Inschriften nachgewiesen sind.
Auf den protokollarischen Rängen 51 und 52 vorangehen dem Ardašīr, Sohn des
bidexš der berühmte Kerdīr, hier noch als hērbed eingestuft, danach der Satrap von
Weh-Ardašīr; ihm nachgeordnet auf Rang 54 folgt der Schatzmeister und ein Ober-
verwalter auf Rang 551.
Wer von den beiden Vizekönigen Šābuhr oder Kerdsraw der Vater Ardašīrs, Sohn
des Vizekönigs', gewesen sein könnte, muss offenbleiben. Es auch nicht ausge-
schlossen, dass sein Vater mit dem bidexš Ardašīr [ŠKZ III 8] im vorangehenden
Hofstaat Ardašīrs I. zu identifizieren ist. Ob man zurzeit der frühen Sāsāniden im 3.
Jh. schon von einer Erbfolge in der Familie der bidexš sprechen kann, sei dahinge-
stellt2.
Der Titel bidexš ist iranischen Ursprungs und in verschiedenen Sprachen des 3.
Jahrhunderts n.Chr. nachweisbar: In der Šābuhr-Inschrift: mp. btḥšy, pa. bytḥš,
griech. und A - In der Pāikūlī-Inschrift: mp. bthšy; pa. bythš. Außerdem
ist der Titel in den unterschiedlichsten Nebenüberlieferungen belegt: Im Griechi-
schen, Aramäischen, Lateinischen, Armenischen, Georgischen und Syrischen3.
Was die Etymologie des Titels betrifft, so verweist Ph.Huyse auf die Ausführungen
von J.Gippert, die "ausführlichst und kompetent" vorgestellt sind. Seine inzwischen
weitgehend akzeptierte Etymologie leitet sich ab "aus altiranisch *dvitīya-xšaya- und
1 Kerdīr, hērbed [ŠKZ IV 51], Rastag, der Satrap von Weh-Ardašīr [ŠKZ IV 52], Mihrxwāst, der
Schatzmeister [ŠKZ IV 54] und Šābuhr, Oberverwalter [ŠKZ IV 55].
2 Dass es eine Erbfolge von bidexš in Georgien gegeben haben muss, beweisen die epigraphischen
Denkmäler aus der Nekropole von Armazi Mc̣ḫeṭa →E.Khurshudian, Die parthischen und sasanidi-
schen Verwaltungsinstitutionen im 3.Jh. v. Chr. - 7. Jh. n. Chr. (1998) 31; →271 mit Anm. 40 und 41.
- Zu den pitiaxši im iberischen Staat →W.Sundermann, Bidaxš. In: EncIr IV,3(1989) 242-244. -
F.Schleicher, Iberia Caucasica (2021) 283-292.
3 Zu weiteren Beispielen der Nebenüberlieferung →W.Sundermann, Bidaxš. In: EncIr IV,3(1989) 242-
244. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 133.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
© Dr. Ursula Weber - 16.11.2024 C Seite 3/3
bezeichnet einen sehr hohen Würdenträger in seiner Funktion als 'Zweiter nach dem
König'4.
Zur Person und Tätigkeit des Ardašīr ī bidaxšgān liefern die Quellen keine weiteren
Erkenntnisse.
III. Literatur (L)
Quellen:
ŠKZ:
M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften (SSI). Leiden, Téhéran (1978) 364-365.(Acta Irani-
ca.18.) - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 1. London
(1999) 61: § 49.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1, 1-2.)
Name:
M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften. Leiden, Téhéran, Liège (1978) 190, Nr. (45).(Acta Ira-
nica.18.) - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt [ŠKZ]. Bd 2. Lon-
don (1999) 12-13: § 1,7.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III,1,1,2.)
Titel:
W.Sundermann, Bidaxš. In: Encyclopaedia Iranica IV,3(1989) 242-244. - J.Gippert, Iranica Armeno-
Iberica. Studien zu den iranischen Lehnwörtern im Armenischen und Georgischen. Bd 1-2. Wien 1993;
hier Bd 1(1993) 206-216; insbes.: 212-216. (Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 606.)(Veröffentlichungen der Kommission für Iranistik.26.) -
E.Khurshudian, Die parthischen und sasanidischen Verwaltungsinstitutionen. Nach den literarischen
und epigraphischen Quellen. 3. Jh. v. Chr. - 7. Jh. n.Chr. Jerewan (1998) 31; →271 mit Anm. 40 und
41. - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 2. London
(1999) 132-133: § 41.6. - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen. Wien
(2016) 46-48; hier 47: o. Ardaxšīr, Sohn eines bythš- (Vizekönigs) unter Šābuhr I., wohl [verwandt mit]
c [= Vizekönig unter Ardaxšīr I.].(Iranisches Personennamenbuch.II,5.)(Sitzungsberichte der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 881.)(Iranische Onomastik.15.) -
F.Schleicher, Iberia Caucasica. Ein Kleinkönigtum im Spannungsfeld großer Imperien. Stuttgart
(2021) 283-292.
4 J.Gippert, Iranica Armeno-Iberica. Studien zu den iranischen Lehnwörtern im Armenischen und Ge-
orgischen 1(1993) 212-216. - →W.Sundermann, Bidaxš. In: EncIr IV,3(1989) 242-244. - Ph.Huyse,
ŠKZ 2(1999) 132-133 →umfangreiche Literatur 132 Anm. 220.
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
© Dr. Ursula Weber - 16.11.2024 C Seite 1/3
Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
[ŠKZ IV 53]
Titelblatt der Prosopographie:
Felsrelief von Naqš-i Raǰab I: Šābuhr I. und sein Hofstaat.
Foto: Prof. J. Wiesehöfer, Kiel
Inhaltsverzeichnis:
I. Quellen (B) ...................................................................................................................................... 2
II. Prosopographie (P) "Ardašīr, Sohn des Vizekönigs" ...................................................................... 2
III. Literatur (L) ...................................................................................................................................... 3
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
© Dr. Ursula Weber - 16.11.2024 C Seite 2/3
I. Quellen (B)
Quellen:
ŠKZ:
mpI 34: ʼrthštr ZY bthškn = Ardašīr ī bidaxšgān;
paI 28: ʼrthštr bidaxšgān;
grI 66:
Übers.: mp. und pa. Ardašīr, den Sohn des Vizekönigs; gr. Ardašīr, (den Sohn) des Bidaxš
II. Prosopographie (P) "Ardašīr, Sohn des Vizekönigs"
Im erweiterten Hofstaat Šābuhrs I. (239/40 - 270/72) mit 68 Mitgliedern finden sich
zwei Vizekönige und ein Sohn des Vizekönigs: zunächst Šābuhr bidexš [ŠKZ IV 10]
auf Rang 10, auf ihn folgt Kerdsraw bidexš [ŠKZ IV 32] auf einem weniger
herausragenden Rang 32.
Ardašīr, Sohn des bidexš [ŠKZ IV 53] musste sich mit einem recht weit abgeschla-
genen protokollarischen Rang 53 zufriedengeben. Zurzeit der Fertigstellung der
Šābuhr-Inschrift (262) trug er noch keinen Titel, außerdem kann auch sein Patrony-
mikon bidaxšgān ohne definitive Namensangabe nicht weiterhelfen, seine Abstam-
mung zu klären. Es sei daran erinnert, dass Patronyme Familiennamen und auch als
Personennamen mit dem Suffix -akān oder -agān in den mittelpersischen und parthi-
schen Inschriften nachgewiesen sind.
Auf den protokollarischen Rängen 51 und 52 vorangehen dem Ardašīr, Sohn des
bidexš der berühmte Kerdīr, hier noch als hērbed eingestuft, danach der Satrap von
Weh-Ardašīr; ihm nachgeordnet auf Rang 54 folgt der Schatzmeister und ein Ober-
verwalter auf Rang 551.
Wer von den beiden Vizekönigen Šābuhr oder Kerdsraw der Vater Ardašīrs, Sohn
des Vizekönigs', gewesen sein könnte, muss offenbleiben. Es auch nicht ausge-
schlossen, dass sein Vater mit dem bidexš Ardašīr [ŠKZ III 8] im vorangehenden
Hofstaat Ardašīrs I. zu identifizieren ist. Ob man zurzeit der frühen Sāsāniden im 3.
Jh. schon von einer Erbfolge in der Familie der bidexš sprechen kann, sei dahinge-
stellt2.
Der Titel bidexš ist iranischen Ursprungs und in verschiedenen Sprachen des 3.
Jahrhunderts n.Chr. nachweisbar: In der Šābuhr-Inschrift: mp. btḥšy, pa. bytḥš,
griech. und A - In der Pāikūlī-Inschrift: mp. bthšy; pa. bythš. Außerdem
ist der Titel in den unterschiedlichsten Nebenüberlieferungen belegt: Im Griechi-
schen, Aramäischen, Lateinischen, Armenischen, Georgischen und Syrischen3.
Was die Etymologie des Titels betrifft, so verweist Ph.Huyse auf die Ausführungen
von J.Gippert, die "ausführlichst und kompetent" vorgestellt sind. Seine inzwischen
weitgehend akzeptierte Etymologie leitet sich ab "aus altiranisch *dvitīya-xšaya- und
1 Kerdīr, hērbed [ŠKZ IV 51], Rastag, der Satrap von Weh-Ardašīr [ŠKZ IV 52], Mihrxwāst, der
Schatzmeister [ŠKZ IV 54] und Šābuhr, Oberverwalter [ŠKZ IV 55].
2 Dass es eine Erbfolge von bidexš in Georgien gegeben haben muss, beweisen die epigraphischen
Denkmäler aus der Nekropole von Armazi Mc̣ḫeṭa →E.Khurshudian, Die parthischen und sasanidi-
schen Verwaltungsinstitutionen im 3.Jh. v. Chr. - 7. Jh. n. Chr. (1998) 31; →271 mit Anm. 40 und 41.
- Zu den pitiaxši im iberischen Staat →W.Sundermann, Bidaxš. In: EncIr IV,3(1989) 242-244. -
F.Schleicher, Iberia Caucasica (2021) 283-292.
3 Zu weiteren Beispielen der Nebenüberlieferung →W.Sundermann, Bidaxš. In: EncIr IV,3(1989) 242-
244. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 133.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ardašīr, Sohn des Vizekönigs
© Dr. Ursula Weber - 16.11.2024 C Seite 3/3
bezeichnet einen sehr hohen Würdenträger in seiner Funktion als 'Zweiter nach dem
König'4.
Zur Person und Tätigkeit des Ardašīr ī bidaxšgān liefern die Quellen keine weiteren
Erkenntnisse.
III. Literatur (L)
Quellen:
ŠKZ:
M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften (SSI). Leiden, Téhéran (1978) 364-365.(Acta Irani-
ca.18.) - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 1. London
(1999) 61: § 49.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1, 1-2.)
Name:
M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften. Leiden, Téhéran, Liège (1978) 190, Nr. (45).(Acta Ira-
nica.18.) - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt [ŠKZ]. Bd 2. Lon-
don (1999) 12-13: § 1,7.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III,1,1,2.)
Titel:
W.Sundermann, Bidaxš. In: Encyclopaedia Iranica IV,3(1989) 242-244. - J.Gippert, Iranica Armeno-
Iberica. Studien zu den iranischen Lehnwörtern im Armenischen und Georgischen. Bd 1-2. Wien 1993;
hier Bd 1(1993) 206-216; insbes.: 212-216. (Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 606.)(Veröffentlichungen der Kommission für Iranistik.26.) -
E.Khurshudian, Die parthischen und sasanidischen Verwaltungsinstitutionen. Nach den literarischen
und epigraphischen Quellen. 3. Jh. v. Chr. - 7. Jh. n.Chr. Jerewan (1998) 31; →271 mit Anm. 40 und
41. - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 2. London
(1999) 132-133: § 41.6. - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen. Wien
(2016) 46-48; hier 47: o. Ardaxšīr, Sohn eines bythš- (Vizekönigs) unter Šābuhr I., wohl [verwandt mit]
c [= Vizekönig unter Ardaxšīr I.].(Iranisches Personennamenbuch.II,5.)(Sitzungsberichte der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 881.)(Iranische Onomastik.15.) -
F.Schleicher, Iberia Caucasica. Ein Kleinkönigtum im Spannungsfeld großer Imperien. Stuttgart
(2021) 283-292.
4 J.Gippert, Iranica Armeno-Iberica. Studien zu den iranischen Lehnwörtern im Armenischen und Ge-
orgischen 1(1993) 212-216. - →W.Sundermann, Bidaxš. In: EncIr IV,3(1989) 242-244. - Ph.Huyse,
ŠKZ 2(1999) 132-133 →umfangreiche Literatur 132 Anm. 220.