Adur_Anahid
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
© Dr. Ursula Weber - 31.07.2025 C Seite 1/7
Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen,
[bāmbišnān bāmbišn], Tochter Šābuhrs I.
[ŠKZ I 1]
Titelblatt der Prosopographie:
Felsrelief von Naqš-i Raǰab I: Šābuhr I. und sein Hofstaat.
Foto: Prof. J. Wiesehöfer, Kiel
Inhaltsverzeichnis:
I. Quellen (B) ...................................................................................................................................... 2
II. Prosopographie (P) "Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen" .......................................................... 2
III. Bibliographie (L) .............................................................................................................................. 5
IV. Personenlisten der Šābuhr-Inschrift ................................................................................................ 7
V. Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................... 7
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Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
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I. Quellen (B)
ŠKZ: mpI 23:
PWN 'twr'nh[yt MLKTAn MLKTA ZY LNE BRTE] = pad Ādur-Anāh[īd, bāmbišnān bāmbišn ī amā duxt];
paI 18:
pty 'trw'nhtyE MLKTEn MLKTE LN BRTY = pad Ādur-Anāhīd bāmbišnān bāmbišn amā duxt;
grI 39/40:
A ! A A A !A " A
Übers.: mp. und pa. für Seele und Nachruhm von Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen, Unserer
Tochter;
gr. zur Erinnerung (an) und Bewahrung (des) Namens (von) Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen,
Unserer Tochter.
ŠKZ: mpI 25: W - 'twr'nhyt MLKTAn MLKTA = ud Ādur-Anāhīd bāmbišnān bāmbišn;
paI 20: ' trw'nhtyE MLKTEn MLKTE = Ādur-Anāhīd bāmbišnān bāmbišn;
grI 47: A
Übers.: mp. Und Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen;
pa. Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen;
gr. und Ādur-Anāhīd, (die) Königin der Königinnen.
II. Prosopographie (P) "Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen"
Als eine der wichtigsten Frauengestalten des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert
n.Chr. darf Ādur-Anāhīd1, Tochter Šābuhrs I. gelten. Ihr Name setzt sich zusammen
aus "den Namen von zwei Göttern, 'Ādur' und 'Anāhīd'2. Dass Šābuhr I. seine Toch-
ter nach dem Namen des Feuertempels von Iṣṭaḫr, benannt hatte, der der Göttin
Anāhitā geweiht war3, um seine Verbundenheit mit diesem Heiligtum zum Ausdruck
zu bringen, ist anzunehmen. Ṭabarī4 überliefert, dass sogar Sāsān, xwadāy [ŠKZ I 5],
der Namensgeber der Sāsānidendynastie, als Vorsteher dieses Feuertempels tätig
war.
Um den protokollarischen Rang der Ādur-Anāhīd in der Šābuhr-Inschrift an der
Kaʻba-i Zardušt von Naqš-i Rustam besser beurteilen zu können, ist es unerlässlich,
sich mit ihrer Platzierung vertraut zu machen (→Tabelle 1: Personenlisten der
Šābuhr-Inschrift.) Šābuhr I. hatte gemäß seines strengen königlichen Hofprotokolls
jedem der genannten Personen, ob sie zum engsten Kreis der königlichen Familie
1 Zur Person: Ph.Gignoux, Ādur-Anāhīd. In: EncIr I,5(1983) 472. - Last Updated: July 22, 2011. -
Zum Namen: Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes. London (1972) 17b; 47b. -
M.Back, SSI (1978) 193, Nr. 56a Anm.**; 184, Nr. (22): ʼnhyt = Anāhīd als Namensteil in: ʼtrw-ʼnht-Ḥ. -
- Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107 Anm. 176.
2 Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique (1986) 29, Nr. 25: D Nom à
deux divinités, formé de Ādur (cf. 22) et de Anāhīd (cf. 97), " Feu (et) Anāhīd. - R.Schmitt, Personen-
namen in parthischen epigraphischen Quellen (2016) 61, Nr. 85.(Iranisches Personennamenbuch.
II,5.)
3 M.-L.Chaumont, Le culte d'Anāhitā à Staxr et les premiers Sassanides (1958) 162. - ead., Le culte
de la déesse Anāhitā (Anahit) dans la religion des monarques d'Iran et d'Arménie au Ier siècle de notre
ère (1965) 172. - ead., Anāhīd. III. The Cult and its Diffusion. In: EncIr I,9(1989) 1006-1009; s. insbes.
1008. - A.D.H.Bivar/M.Boyce, Eṣṭaḵr I-II. In: EncIr VIII,6(1998) 643-646.
4 Ṭabarī, Annales, ed. J.Barth/Th.Nöldeke (1881) 814,10, Repr. (1964); Th.Nöldeke, Geschichte der
Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden (1879) 4,6. - Repr. (1973) 4,6.
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gehörten, oder als Würdenträger des Reiches tätig waren, den ihm zustehenden
Rang zugewiesen.
In den §§ 33-34 gegen Ende seines Rechenschaftsberichts erwähnt der Großkö-
nig die Gründung von fünf Feuerheiligtümern als Dank an die Götter und als Hinweis
für die Nachwelt, "damit, wer danach sein wird, diesen Ruhm und (diese) Tapferkeit
und (diese) Herrschaft von Uns anerkennen wird"5.
Als eifriger Anhänger des Zarathustrismus war es Šābuhr I. ein Anliegen, für sich,
seine Tochter Ādur-Anāhīd und drei seiner Söhne Feuerheiligtümer zu stiften:
Gleichzeitig nutzte Šābuhr als šāhān šāh die Gelegenheit, sich und seine bevorzug-
ten Nachkommen als Repräsentanten des Sāsānidenreiches vorzustellen6: Er stiftete
Feuerheiligtümer für folgende Söhne, den Großkönig der Armenier, Ohrmezd-Ardašīr
[ŠKZ I 2], den späteren Hormezd I., für König Šābuhr von Mēšān [ŠKZ I 3] und König
Narseh7 von Hind(estān), Sagestān und Tūrān bis ans Meeresufer [ŠKZ I 4], den
späteren Großkönig Narseh.
Noch entscheidender für diese Auszeichnung aber war wohl die zweite Intention,
nach der ein heiliges Feuer zu ihrem Nachruhm entzündet werden sollte, wodurch
die Geehrten "als ruhmeswürdig und ewig ruhmreich gekennzeichnet"8 wurden.
Für die Seelen der folgenden Nachkommen und Würdenträger stiftete Šābuhr I. je-
doch nur ein tägliches Opfer.
Anschließend beginnt ein neuer Abschnitt mit den Namen der verstorbenen Mit-
glieder der sāsānidischen Königsfamilie (→Tabelle 1: Personenlisten der Šābuhr-
Inschrift.): mit →Sāsān, dem Herrn [ŠKZ I 5], und den Königen →Pābag von Iṣṭaḫr
[ŠKZ I 6] und mit seinem Sohn →König Šābuhr [ŠKZ I 7]. Dann folgt →Ardašīr I., der
erste Sāsānidenherrscher [ŠKZ I 8] mit seiner Gattin Xwar(r)ānzēm, der Königin des
Reiches [ŠKZ I 9], die beide schon verstorben waren, als die Šābuhr-Inschrift ca. 262
gesetzt wurde.
Im anschließenden dritten Abschnitt setzt sich die Reihe der lebenden Familien-
mitglieder fort: In einer zweiten Aufstellung nennt Šābuhr I. die schon bekannten vier
Nachkommen, hier jedoch nicht nach ihrer protokollarischen Rangliste, sondern nach
ihrem Lebensalter9; erweitert wird diese Liste durch zwei neu hinzugekommene Per-
sonen, die Königin Dēnag [ŠKZ I 10] und Wahrām, König von Gēlān [ŠKZ I 11], der
spätere Wahrām I. Auf Rang 12 - 13 folgen König Narsehs Frau Šābuhrduxtag, die
Königin der Saken [ŠKZ I 12] und Narsehduxt als Herrin der Saken [ŠKZ I 13].
Šābuhr I., der selbst den Titel eines 'Königs der Könige' trug, verlieh seiner
Tochter Ādur-Anāhīd den höchsten Titel einer 'bāmbišnān bāmbišn'10, einer 'Königin
der Königinnen', der nur für hochadlige Frauen vorgesehen war. Für Ādur-Anāhīd
bedeutete diese Auszeichnung, dass sie zwar protokollarisch gleichwertig, aber nicht
5 Ph.Huyse, ŠKZ I(1999) 44, § 31.
6 Bei dieser Aufzählung fehlt Šābuhrs I. Sohn, Wahrām, König von Gēlān, der spätere →Wahrām I.
(273-76). - U.Weber, Wahrām I. In: Festschrift für E.Kettenhofen (2008) 171-221. - s. die überarb.
Internetversion von 2021: www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie
7 U.Weber, Narseh, König der Könige des Sāsānidenreiches (2024) 11-14.
8 Z. B.: Husraw-Šābuhr nām, pad amā ruwān ud pannām - 'Ruhmreich ist Šābuhr mit Namen, für
Unsere Seele und (Unseren) Nachruhm.
9 W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of Šāpūr I (1954) 40-54; hier 44 Anm. 6. - M.-
L.Chaumont, Les grands rois sassanides d'Arménie. In: IrAnt 8(1968) 81-93; hier 82. - Während
Wahrām, König von Gēlān, in der ersten Aufzählung der Nachkommen Šābuhrs I. fehlt, führt er jedoch
als ältester Sohn des Großkönigs die zweite Reihe der Nachkommen des Großkönigs nach dem Le-
bensalter an.
10 E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien (1966) 27f. - W.Sundermann, Bānbišn. In:
EncIr III,7(1989) 678-679. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107f.
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als ebenbürtig einstuft war. Als 'bāmbišnān bāmbišn' war sie zur ranghöchsten Frau
am königlichen Hofe aufgestiegen.
Vor Ādur-Anāhīd war nur →Dēnag, Königin der Königinnen, Tochter König Pābags
im Hofstaat Ardašīrs I. [ŠKZ III 7], diese Ehre zuteilgeworden.
Unter den 16 Frauen, deren Namen die Šābuhr-Inschrift überliefert, gibt es neben
Ādur-Anāhīd und Dēnag, den beiden Königinnen der Königinnen, noch eine zweite
Frau, die einen vergleichsweise anspruchsvollen Titel trägt: →Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I
9], die Königin des Reiches (šahr bāmbišn) und Ehefrau des ersten Sāsānidenherr-
schers Ardašīr I. Meines Wissens findet sich weder in den epigraphischen noch lite-
rarischen Quellen keine weiteren Trägerinnen dieses Titels. Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 9]
Platzierung gehört ganz eindeutig zu den Ahnen des Sāsānidengeschlechts und ist
außerdem dem verstorbenen Ardašīr I. zugeordnet.
Wegen des scheinbar ähnlichen Rankings beider Titel ist zu fragen, wer höher
einzustufen ist, Xwar(r)ānzēm, die šahr bāmbišn, oder Ādur-Anāhīd, die bāmbišnān
bāmbišn, die Tochter Šābuhrs I. Über diese Frage besteht in der Wissenschaft keine
Einigkeit11. M.E. kann Xwar(r)ānzēm nur als Frau Ardašīr I. angesehen werden, da
sie in der Šābuhr-Inschrift einen Rang hinter ihm steht. Ebenso verhält es sich im
Falle Narsehs, dem König der Saken. Ihm sind sogar zwei Frauen zugeordnet:
Šābuhrduxtag und Narsehduxt, die erste als Königin der Saken [ŠKZ I 12], die zweite
als Herrin der Saken [ŠKZ I 13]. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Šābuhr-
Inschrift lag Ardašīrs I. Tod mehr als zwanzig Jahre zurück, so dass auch
Xwar(r)ānzēm in dieser Zeitspanne gestorben sein wird12.
Über die Möglichkeit einer ehelichen Verbindung Šābuhrs I. mit seiner Tochter
Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen, herrscht in der wissenschaftlichen Diskus-
sion keine Übereinstimmung13. Grundlage für diese Annahme war wohl Ādur-
Anāhīds Titel, ihre Stellung neben dem Großkönig und die im Zarathustrismus aus
religiösen Gründen befürwortete xwēdōdah-Ehe unter Blutsverwandten14. Für die
These, dass der Kronprinz Ohrmezd-Ardašīr aus einer solchen Ehe Šābuhrs I. mit
seiner Tochter stammen könnte, lassen sich wegen der unzureichenden Quellenlage
11 M.Sprengling erkennt in der Person der Xwar(r)ānzēm eine der Frauen Šābuhrs I., ja sogar die Mut-
ter des Kronprinzen Ohrmezd-Ardašīr; Xwar(r)ānzēms Vorrangstellung vor Ādur-Anāhīd sei vermutlich
durch ihr Alter begründet: Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ) (1940) 392. -
W.B.Henning hält Xwar(r)ānzēm ebenfalls für die Mutter des Kronprinzen, ja sogar für die verstorbene
Vorgängerin der Ādur-Anāhīd: Notes on the Great Inscription of Šāpūr I (1954) 44. - A.Maricq zählt
Xwar(r)ānzēm neben den Königinnen Dēnag (ŠKZ I 10) und →Staxryād (ŠKZ I 20) zu den Ehefrauen
Šābuhrs I.: Res Gestae Divi Saporis (1958) 333. - M.-L.Chaumont ist der Meinung, dass Šābuhr I.
den Titel einer 'Königin des Reiches' einzig und allein für Xwar(r)ānzēm geschaffen habe als der Mut-
ter des Kronprinzen und als "femme secondaire": A propos de quelques personnages féminins figurant
dans l'inscription trilingue de Šāhpuhr Ier (1963) 196f. - Ph.Huyse möchte in Xwar(r)ānzēm die Frau
Šābuhrs I. sehen, gibt aber zu bedenken, dass sie nach den verstorbenen ersten Königen des
Sāsānidenreiches und noch vor den Kindern Šābuhrs I. ihren Platz hat. Er hält es aus diesem Grunde
auch nicht für ausgeschlossen, dass Xwar(r)ānzēm eine der Frauen Ardašīrs I. sein könnte: ŠKZ
2(1999) 116.
12 M.Sprengling, Third Century Iran (1953) 28.
13 Für eine xwēdōdah - Ehe sprachen sich folgende Gelehrte aus: A.Christensen, L'Iran (21944) 226.
- D.Harnack, Parthische Titel, vornehmlich in den Inschriften aus Hatra (1970) 506. - O.Szemerényi,
Studies in the Kinship Terminology of the Indo-European Languages (1977) 165 und Anm. 615. -
K.Mosig-Walburg, Die frühen sasanidischen Könige als Vertreter und Förderer der zarathustrischen
Religion (1982) 57. - Ph.Gignoux, ibid. (1986) 29, Nr. 25.
14 M.Macuch, Rechtskasuistik und Gerichtspraxis zu Beginn des siebenten Jahrhunderts in Iran (1993)
320; 626. - s. MHD 44,9-16 und 104,9-11.
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keine Hinweise finden15. Dagegen spricht auch, dass die drei ersten Könige von
Frauen geboren wurden, die über keine herausragenden Titel verfügten. Sowohl
→Dēnag [ŠKZ III 5], die Mutter König Pābags, als auch →Rōdag [ŠKZ III 6], die Mut-
ter Ardašīrs I. besitzen keinen Titel, dagegen führt →*Murrōd [ŠKZ I 16], die Mutter
Šābuhrs I. nur den Titel einer bānūg (Herrin). Demzufolge war der ranghöchste Titel
einer Königin der Königinnen, den Ādur-Anāhīd und Dēnag [ŠKZ III 7], die Schwester
Ardašīrs I., innehatten, nicht unbedingt verbunden mit dem Status einer Ehefrau ers-
ten Ranges. Ausschlaggebend für ihre Stellung in der Genealogie und im Hofstaat
Ardašīrs I. war eher der soziale Rang und nicht der Familienstatus16.
Vergleicht man die Stellung der Frauen im Sāsānidenreich mit denen in anderen
antiken Kulturen, so fällt auf, dass diese eine außergewöhnliche Wertschätzung an
den Königshöfen erfuhren: Keineswegs selbstverständlich sind ihre zahlreichen Dar-
stellungen auf Felsreliefs und Münzen (z. B. von Wahrām II.); es war den weiblichen
Angehörigen des Königshauses gestattet, sich auf eigenen Siegeln selbst darzustel-
len; des Weiteren hat man ihr Andenken auf Gemmen für die Nachwelt bewahrt.
Welch herausragenden Rang Ādur-Anāhīd als Königin der Königinnen innehatte,
lässt sich daran ermessen, dass sie die einzige Frau unter 16 weiblichen Mitgliedern
des Königshauses war, für die Šābuhr I. einen Feuertempel stiftete mit der Intention
"für ihr Seelenheil und ihren Nachruhm" tägliche Opfer darzubringen. Dagegen wirkt
Šābuhrs I. Initiative, einen Feuertempel für sich und seine drei bevorzugten Söhne zu
errichten keineswegs als eine aus dem Rahmen fallende Würdigung.
III. Bibliographie (L)
Quellen:
ŠKZ: M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran 1978. (Acta Iranica.18.) -
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum.P.III, 1,1, 1-2.)
Aṭ-Ṭabarī, Annales. Cum aliis edidit M.J. de Goeje. Prima series. II, Recenserunt J.Barth und
Th.Nöldeke. Lugduni Batavorum 1881. - Editio photomechanice iterata, Lugduni Batavorum 1964. -
Al-Ṭabarī, The History of al-Ṭabarī. Vol. V: The Sāsānids, the Byzantines, the Lakhmids and Yemen.
Transl. and annotated by C.E.Bosworth, Albany, NY. 1999.(The History of al-Ṭabarī. V.) -
Th.Nöldeke, Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Aus der arabischen Chronik
des Tabari. Übers. und mit ausführlichen Erläuterungen versehn. Leyden 1879. - Repr. Graz 1973.
Name/Titel:
M.-L.Chaumont, Le culte d'Anāhitā à Staxr et les premiers Sassanides. In: Revue de l'Histoire des
Religions 153(1958) 154-175; hier 162. - ead., Le culte de la déesse Anāhitā (Anahit) dans la religion
des monarques d'Iran et d'Arménie au Ier siècle de notre ère. In: Journal Asiatique 253(1965) 167-181;
172. - E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien. Paris (1966) 27f. (Travaux de l'Institut
d'Études Iraniennes de l'Université de Paris.1.) - Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et
parthes. London (1972) 17; 47.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. Supplementary Series. I.) - M.Back,
Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran (1978) 193, Nr. 56a Anm.**(Acta Irani-
ca.18.). - R.Schmitt, Rez. zu "Pad nām i yazdān". Études d'épigraphie, de numismatique et d'histoire
de l'Iran ancien par Ph.Gignoux, R.Curiel, R.Gyselen et Cl.Herrenschmidt. Paris 1979. (Travaux de
l'Institut d'Études Iraniennes de l'Université de la Sorbonne Nouvelle.9.). In: Studia Iranica 10(1981)
15 Gegen eine solch vorschnelle Annahme wandten sich: A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis (1958)
334f. - E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien (1966) 27f. - J.Harmatta, Sino-Iranica
(1971) 128 und Anm. 9. - Ph.Gignoux, Ādur-Anāhīd. In: EncIr I,5(1983) 472. - J.Wiesehöfer, Das
antike Persien (42005) 233. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107.
16 A.Maricq, ibid. (1965) 75. - J.Harmatta, ibid. (1971) 128: "This explains the characteristic system of
ranks of the Sassanian royal family and the Persian aristocracy, in which the highest female rank, viz.
the title of the 'Queen of Queens', was not held by the wife of the 'King of Kings' but by his daughter or
eventually by his sister". s. anschließend Anm. 9.
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154-159; hier 158. - Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Wien
(1986) 29, Nr. 25. (Iranisches Personennamenbuch.II,2.) - W.Sundermann, Bānbišn. In: Encyclopae-
dia Iranica III,7(1989) 678-679. - A.D.H.Bivar/M.Boyce, Eṣṭaḵr I-I. In: Encyclopaedia Iranica
VIII,6(1998) 643-646. - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt
(ŠKZ). Band 2. London (1999) 107 Anm. 176.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1,2.) -
D.Weber, Theophore Namen bei den Parthern. In: Quellen zur Geschichte des Partherreiches. Text-
sammlungen mit Übersetzungen und Kommentaren. Hrsg. von U.Hackl, B.Jacobs und D.Weber. Band
1. Göttingen (2010) 154-164; hier 156.(Novum Testamentum et Orbis Antiquus. Studien zur Umwelt
des neuen Testaments.83.) - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen.
Wien (2016) 61, Nr. 85.(Iranisches Personennamenbuch.II,5.) (Sitzungsberichte der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl.881.)(Iranische Onomastik.15.)
Person:
M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ). In: American Journal of Semi-
tic Languages and Literatures 57(1940) 341-429; insbes. 392. - A.Christensen, L'Iran sous les
Sassanides. København 21944. - Repr. Osnabrück 1971. - M.Sprengling, Third Century Iran. Sapor
and Kartir. Chicago (1953) 28. - W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of Šāpūr I. In: Prof.
Jackson Memorial Volume. Bombay (1954) 40-54; hier 44. - Ebenf. abgedr. in: Selected Papers. Band
2. Leiden (1977) 415-429; 419.(Acta Iranica.15.) - A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis. In: Syria
35(1958) 295-360; hier 333; 334f. - Ebenf. abgedr. in: Classica et Orientalia. Paris (1965) 37-101; hier
75. (Institut Français d'Archéologie de Beyrouth. Publication hors série.11.) - M.-L.Chaumont, A pro-
pos de quelques personnages féminins figurant dans l'inscription trilingue de Šāhpuhr Ier à la "Kaʻba
de Zoroastre". In: Journal of Near Eastern Studies 22(1963) 194-199; 196f. - ead., Les grands rois
sassanides d'Arménie (IIIe siècle ap. J.-C.). In: Iranica Antiqua 8(1968) 81-93; hier 82. - D.Harnack,
Parthische Titel, vornehmlich in den Inschriften aus Hatra. Ein Beitrag zur Kenntnis des parthischen
Staates. In: F.Altheim/R.Stiehl, Geschichte Mittelasiens. Berlin (1970) 506. - J.Harmatta, Sino-
Iranica. In: Acta Antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae 19(1971) 113-147; hier 128. -
O.Szemerényi, Studies in the Kinship Terminology of the Indo-European Languages, with special
References to Indian, Iranian, Greek and Latin. In: Acta Iranica. Leiden, Téhéran 16(1977) 1-240; 165
und Anm. 615. - K.Mosig-Walburg, Die frühen sasanidischen Könige als Vertreter und Förderer der
zarathustrischen Religion. Eine Untersuchung der zeitgenössischen Quellen. Frankfurt a.M., Bern
(1982) 57. (Europäische Hochschulschriften, R. III, 166.) - Ph.Gignoux, Ādur-Anāhīd. In:
Encyclopaedia Iranica I,5(1985) 472. - id., Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique.
Wien (1986) 29, Nr. 25.(Iranisches Personennamenbuch.II,2.) - M.Macuch, Rechtskasuistik und Ge-
richtspraxis zu Beginn des siebenten Jahrhunderts in Iran. Die Rechtssammlung des Farroḫmard i
Wahrāmān. Wiesbaden (1994) 320; 626 (MHD 44,9-16 und 104,9-11). - J.Wiesehöfer, Das antike
Persien. Von 550 v.Chr. bis 650 n.Chr. München, Zürich 42005. - Ph.Huyse, Die dreisprachige In-
schrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 2. London (1999) 116.(Corpus Inscriptionum Irani-
carum. P.III, 1,1, 2.) - U.Weber, Hormzed I., König der Könige von Ērān und Anērān. Überarb. Versi-
on →U.Weber, Prosopographie (2002ff.) in: www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie - ead., Wahrām
I., König der Könige von Ērān und Anērān (273-276 n.Chr.). In: Festschrift für Erich Kettenhofen. Hrsg.
von O.Tabibzadeh und T.Daryaee. Teheran (2008) 171-221. (Iranistik. Deutschsprachige Zeitschrift
für iranistische Studien.5,1-2 [2006-2007]). - Überarb. Version von 2021 in: www.dr-ursula-
weber.de/Prosopographie - ead., Narseh, König der Könige des Sāsānidenreiches (293-302 n. Chr.).
Leuven 2024.(Acta Iranica.63.)
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IV. Personenlisten der Šābuhr-Inschrift17
Šābuhr I., König der Könige
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen, Unsere Tochter [ŠKZ I 1]
1. Aufzählung der
Nachkommen Šābuhrs
I. nach dem Protokoll.
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier, Unser Sohn [ŠKZ I 2]
Šābuhr, König von Mēšān, Unser Sohn [ŠKZ I 3]
Narseh, König von Hind(estān), Sagestān und Turān bis
ans Meeresufer, Unser Sohn [ŠKZ I 4]
Sāsān, Herr [ŠKZ I 5]
Pābag, König von Fārs [ŠKZ I 6]
Šābuhr, König, Sohn des Pābag [ŠKZ I 7]
Ardašīr I., König der Könige [ŠKZ I 8]
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches [ŠKZ I 9]
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen (s.o. ŠKZ I 1) 2. Aufzählung der
Nachkommen Šābuhrs
I. nach dem Lebensal-
ter.
(Hier verkürzte Anga-
ben im Vergleich zu
ŠKZ I 1 - I 4)
Dēnag, Königin, (Tochter Šābuhrs I.?) [ŠKZ I 10]
Wahrām, König von Gēlān (der spätere Wahrām I.) [ŠKZ I 11]
Šābuhr, König von Mēšān (s.o. ŠKZ I 3]
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier (s.o. ŠKZ I 2]
Narseh, König der Saken (s.o. ŠKZ I 4]
Šābuhrduxtag, Königin der Saken [ŠKZ I 12]
Narsehduxt, Herrin der Saken [ŠKZ I 13]
Čašmag, Herrin [ŠKZ I 14]
Pērōz, Prinz [ŠKZ I 15]
*Murrōd, Herrin, Mutter Šābuhrs I. [ŠKZ I 16]
Narseh, Prinz [ŠKZ I 17]
Rōdduxt, Prinzessin, Tochter der Anōšag [ŠKZ I 18]
Warāzduxt, Tochter der Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 19]
Staxryād, Königin [ŠKZ I 20]
Hormezdag, Sohn des Königs der Armenier [ŠKZ I 21] s. ŠKZ I 2
Neun Enkel und
Enkelinnen
Šābuhrs I.
Hormezd, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 22] s. ŠKZ I 3
Hormezdag, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 23] s. ŠKZ I 3
Ōdābaxt, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 24] s. ŠKZ I 3
Wahrām, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 25] s. ŠKZ I 3
Šābuhr, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 26] s. ŠKZ I 3
Pērōz, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 27] s. ŠKZ I 3
Šābuhrduxtag, Tochter des Königs von Mēšān [ŠKZ I 28] s. ŠKZ I 3
Ohrmezd(d)uxtag, Tochter des Königs der Saken [ŠKZ I 29] s. ŠKZ I 4
Tabelle 1: Personenlisten der Šābuhr-Inschrift.
V. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Personenlisten der Šābuhr-Inschrift. ..................................................................................... 7
17 Nach Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) § 33-51.(CII P. III,1,1,1)
Verstorbene Mitglieder
der sāsānidischen
Königsfamilie.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
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Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen,
[bāmbišnān bāmbišn], Tochter Šābuhrs I.
[ŠKZ I 1]
Titelblatt der Prosopographie:
Felsrelief von Naqš-i Raǰab I: Šābuhr I. und sein Hofstaat.
Foto: Prof. J. Wiesehöfer, Kiel
Inhaltsverzeichnis:
I. Quellen (B) ...................................................................................................................................... 2
II. Prosopographie (P) "Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen" .......................................................... 2
III. Bibliographie (L) .............................................................................................................................. 5
IV. Personenlisten der Šābuhr-Inschrift ................................................................................................ 7
V. Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................... 7
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
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I. Quellen (B)
ŠKZ: mpI 23:
PWN 'twr'nh[yt MLKTAn MLKTA ZY LNE BRTE] = pad Ādur-Anāh[īd, bāmbišnān bāmbišn ī amā duxt];
paI 18:
pty 'trw'nhtyE MLKTEn MLKTE LN BRTY = pad Ādur-Anāhīd bāmbišnān bāmbišn amā duxt;
grI 39/40:
A ! A A A !A " A
Übers.: mp. und pa. für Seele und Nachruhm von Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen, Unserer
Tochter;
gr. zur Erinnerung (an) und Bewahrung (des) Namens (von) Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen,
Unserer Tochter.
ŠKZ: mpI 25: W - 'twr'nhyt MLKTAn MLKTA = ud Ādur-Anāhīd bāmbišnān bāmbišn;
paI 20: ' trw'nhtyE MLKTEn MLKTE = Ādur-Anāhīd bāmbišnān bāmbišn;
grI 47: A
Übers.: mp. Und Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen;
pa. Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen;
gr. und Ādur-Anāhīd, (die) Königin der Königinnen.
II. Prosopographie (P) "Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen"
Als eine der wichtigsten Frauengestalten des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert
n.Chr. darf Ādur-Anāhīd1, Tochter Šābuhrs I. gelten. Ihr Name setzt sich zusammen
aus "den Namen von zwei Göttern, 'Ādur' und 'Anāhīd'2. Dass Šābuhr I. seine Toch-
ter nach dem Namen des Feuertempels von Iṣṭaḫr, benannt hatte, der der Göttin
Anāhitā geweiht war3, um seine Verbundenheit mit diesem Heiligtum zum Ausdruck
zu bringen, ist anzunehmen. Ṭabarī4 überliefert, dass sogar Sāsān, xwadāy [ŠKZ I 5],
der Namensgeber der Sāsānidendynastie, als Vorsteher dieses Feuertempels tätig
war.
Um den protokollarischen Rang der Ādur-Anāhīd in der Šābuhr-Inschrift an der
Kaʻba-i Zardušt von Naqš-i Rustam besser beurteilen zu können, ist es unerlässlich,
sich mit ihrer Platzierung vertraut zu machen (→Tabelle 1: Personenlisten der
Šābuhr-Inschrift.) Šābuhr I. hatte gemäß seines strengen königlichen Hofprotokolls
jedem der genannten Personen, ob sie zum engsten Kreis der königlichen Familie
1 Zur Person: Ph.Gignoux, Ādur-Anāhīd. In: EncIr I,5(1983) 472. - Last Updated: July 22, 2011. -
Zum Namen: Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes. London (1972) 17b; 47b. -
M.Back, SSI (1978) 193, Nr. 56a Anm.**; 184, Nr. (22): ʼnhyt = Anāhīd als Namensteil in: ʼtrw-ʼnht-Ḥ. -
- Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107 Anm. 176.
2 Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique (1986) 29, Nr. 25: D Nom à
deux divinités, formé de Ādur (cf. 22) et de Anāhīd (cf. 97), " Feu (et) Anāhīd. - R.Schmitt, Personen-
namen in parthischen epigraphischen Quellen (2016) 61, Nr. 85.(Iranisches Personennamenbuch.
II,5.)
3 M.-L.Chaumont, Le culte d'Anāhitā à Staxr et les premiers Sassanides (1958) 162. - ead., Le culte
de la déesse Anāhitā (Anahit) dans la religion des monarques d'Iran et d'Arménie au Ier siècle de notre
ère (1965) 172. - ead., Anāhīd. III. The Cult and its Diffusion. In: EncIr I,9(1989) 1006-1009; s. insbes.
1008. - A.D.H.Bivar/M.Boyce, Eṣṭaḵr I-II. In: EncIr VIII,6(1998) 643-646.
4 Ṭabarī, Annales, ed. J.Barth/Th.Nöldeke (1881) 814,10, Repr. (1964); Th.Nöldeke, Geschichte der
Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden (1879) 4,6. - Repr. (1973) 4,6.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
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gehörten, oder als Würdenträger des Reiches tätig waren, den ihm zustehenden
Rang zugewiesen.
In den §§ 33-34 gegen Ende seines Rechenschaftsberichts erwähnt der Großkö-
nig die Gründung von fünf Feuerheiligtümern als Dank an die Götter und als Hinweis
für die Nachwelt, "damit, wer danach sein wird, diesen Ruhm und (diese) Tapferkeit
und (diese) Herrschaft von Uns anerkennen wird"5.
Als eifriger Anhänger des Zarathustrismus war es Šābuhr I. ein Anliegen, für sich,
seine Tochter Ādur-Anāhīd und drei seiner Söhne Feuerheiligtümer zu stiften:
Gleichzeitig nutzte Šābuhr als šāhān šāh die Gelegenheit, sich und seine bevorzug-
ten Nachkommen als Repräsentanten des Sāsānidenreiches vorzustellen6: Er stiftete
Feuerheiligtümer für folgende Söhne, den Großkönig der Armenier, Ohrmezd-Ardašīr
[ŠKZ I 2], den späteren Hormezd I., für König Šābuhr von Mēšān [ŠKZ I 3] und König
Narseh7 von Hind(estān), Sagestān und Tūrān bis ans Meeresufer [ŠKZ I 4], den
späteren Großkönig Narseh.
Noch entscheidender für diese Auszeichnung aber war wohl die zweite Intention,
nach der ein heiliges Feuer zu ihrem Nachruhm entzündet werden sollte, wodurch
die Geehrten "als ruhmeswürdig und ewig ruhmreich gekennzeichnet"8 wurden.
Für die Seelen der folgenden Nachkommen und Würdenträger stiftete Šābuhr I. je-
doch nur ein tägliches Opfer.
Anschließend beginnt ein neuer Abschnitt mit den Namen der verstorbenen Mit-
glieder der sāsānidischen Königsfamilie (→Tabelle 1: Personenlisten der Šābuhr-
Inschrift.): mit →Sāsān, dem Herrn [ŠKZ I 5], und den Königen →Pābag von Iṣṭaḫr
[ŠKZ I 6] und mit seinem Sohn →König Šābuhr [ŠKZ I 7]. Dann folgt →Ardašīr I., der
erste Sāsānidenherrscher [ŠKZ I 8] mit seiner Gattin Xwar(r)ānzēm, der Königin des
Reiches [ŠKZ I 9], die beide schon verstorben waren, als die Šābuhr-Inschrift ca. 262
gesetzt wurde.
Im anschließenden dritten Abschnitt setzt sich die Reihe der lebenden Familien-
mitglieder fort: In einer zweiten Aufstellung nennt Šābuhr I. die schon bekannten vier
Nachkommen, hier jedoch nicht nach ihrer protokollarischen Rangliste, sondern nach
ihrem Lebensalter9; erweitert wird diese Liste durch zwei neu hinzugekommene Per-
sonen, die Königin Dēnag [ŠKZ I 10] und Wahrām, König von Gēlān [ŠKZ I 11], der
spätere Wahrām I. Auf Rang 12 - 13 folgen König Narsehs Frau Šābuhrduxtag, die
Königin der Saken [ŠKZ I 12] und Narsehduxt als Herrin der Saken [ŠKZ I 13].
Šābuhr I., der selbst den Titel eines 'Königs der Könige' trug, verlieh seiner
Tochter Ādur-Anāhīd den höchsten Titel einer 'bāmbišnān bāmbišn'10, einer 'Königin
der Königinnen', der nur für hochadlige Frauen vorgesehen war. Für Ādur-Anāhīd
bedeutete diese Auszeichnung, dass sie zwar protokollarisch gleichwertig, aber nicht
5 Ph.Huyse, ŠKZ I(1999) 44, § 31.
6 Bei dieser Aufzählung fehlt Šābuhrs I. Sohn, Wahrām, König von Gēlān, der spätere →Wahrām I.
(273-76). - U.Weber, Wahrām I. In: Festschrift für E.Kettenhofen (2008) 171-221. - s. die überarb.
Internetversion von 2021: www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie
7 U.Weber, Narseh, König der Könige des Sāsānidenreiches (2024) 11-14.
8 Z. B.: Husraw-Šābuhr nām, pad amā ruwān ud pannām - 'Ruhmreich ist Šābuhr mit Namen, für
Unsere Seele und (Unseren) Nachruhm.
9 W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of Šāpūr I (1954) 40-54; hier 44 Anm. 6. - M.-
L.Chaumont, Les grands rois sassanides d'Arménie. In: IrAnt 8(1968) 81-93; hier 82. - Während
Wahrām, König von Gēlān, in der ersten Aufzählung der Nachkommen Šābuhrs I. fehlt, führt er jedoch
als ältester Sohn des Großkönigs die zweite Reihe der Nachkommen des Großkönigs nach dem Le-
bensalter an.
10 E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien (1966) 27f. - W.Sundermann, Bānbišn. In:
EncIr III,7(1989) 678-679. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107f.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
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als ebenbürtig einstuft war. Als 'bāmbišnān bāmbišn' war sie zur ranghöchsten Frau
am königlichen Hofe aufgestiegen.
Vor Ādur-Anāhīd war nur →Dēnag, Königin der Königinnen, Tochter König Pābags
im Hofstaat Ardašīrs I. [ŠKZ III 7], diese Ehre zuteilgeworden.
Unter den 16 Frauen, deren Namen die Šābuhr-Inschrift überliefert, gibt es neben
Ādur-Anāhīd und Dēnag, den beiden Königinnen der Königinnen, noch eine zweite
Frau, die einen vergleichsweise anspruchsvollen Titel trägt: →Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I
9], die Königin des Reiches (šahr bāmbišn) und Ehefrau des ersten Sāsānidenherr-
schers Ardašīr I. Meines Wissens findet sich weder in den epigraphischen noch lite-
rarischen Quellen keine weiteren Trägerinnen dieses Titels. Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 9]
Platzierung gehört ganz eindeutig zu den Ahnen des Sāsānidengeschlechts und ist
außerdem dem verstorbenen Ardašīr I. zugeordnet.
Wegen des scheinbar ähnlichen Rankings beider Titel ist zu fragen, wer höher
einzustufen ist, Xwar(r)ānzēm, die šahr bāmbišn, oder Ādur-Anāhīd, die bāmbišnān
bāmbišn, die Tochter Šābuhrs I. Über diese Frage besteht in der Wissenschaft keine
Einigkeit11. M.E. kann Xwar(r)ānzēm nur als Frau Ardašīr I. angesehen werden, da
sie in der Šābuhr-Inschrift einen Rang hinter ihm steht. Ebenso verhält es sich im
Falle Narsehs, dem König der Saken. Ihm sind sogar zwei Frauen zugeordnet:
Šābuhrduxtag und Narsehduxt, die erste als Königin der Saken [ŠKZ I 12], die zweite
als Herrin der Saken [ŠKZ I 13]. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Šābuhr-
Inschrift lag Ardašīrs I. Tod mehr als zwanzig Jahre zurück, so dass auch
Xwar(r)ānzēm in dieser Zeitspanne gestorben sein wird12.
Über die Möglichkeit einer ehelichen Verbindung Šābuhrs I. mit seiner Tochter
Ādur-Anāhīd, der Königin der Königinnen, herrscht in der wissenschaftlichen Diskus-
sion keine Übereinstimmung13. Grundlage für diese Annahme war wohl Ādur-
Anāhīds Titel, ihre Stellung neben dem Großkönig und die im Zarathustrismus aus
religiösen Gründen befürwortete xwēdōdah-Ehe unter Blutsverwandten14. Für die
These, dass der Kronprinz Ohrmezd-Ardašīr aus einer solchen Ehe Šābuhrs I. mit
seiner Tochter stammen könnte, lassen sich wegen der unzureichenden Quellenlage
11 M.Sprengling erkennt in der Person der Xwar(r)ānzēm eine der Frauen Šābuhrs I., ja sogar die Mut-
ter des Kronprinzen Ohrmezd-Ardašīr; Xwar(r)ānzēms Vorrangstellung vor Ādur-Anāhīd sei vermutlich
durch ihr Alter begründet: Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ) (1940) 392. -
W.B.Henning hält Xwar(r)ānzēm ebenfalls für die Mutter des Kronprinzen, ja sogar für die verstorbene
Vorgängerin der Ādur-Anāhīd: Notes on the Great Inscription of Šāpūr I (1954) 44. - A.Maricq zählt
Xwar(r)ānzēm neben den Königinnen Dēnag (ŠKZ I 10) und →Staxryād (ŠKZ I 20) zu den Ehefrauen
Šābuhrs I.: Res Gestae Divi Saporis (1958) 333. - M.-L.Chaumont ist der Meinung, dass Šābuhr I.
den Titel einer 'Königin des Reiches' einzig und allein für Xwar(r)ānzēm geschaffen habe als der Mut-
ter des Kronprinzen und als "femme secondaire": A propos de quelques personnages féminins figurant
dans l'inscription trilingue de Šāhpuhr Ier (1963) 196f. - Ph.Huyse möchte in Xwar(r)ānzēm die Frau
Šābuhrs I. sehen, gibt aber zu bedenken, dass sie nach den verstorbenen ersten Königen des
Sāsānidenreiches und noch vor den Kindern Šābuhrs I. ihren Platz hat. Er hält es aus diesem Grunde
auch nicht für ausgeschlossen, dass Xwar(r)ānzēm eine der Frauen Ardašīrs I. sein könnte: ŠKZ
2(1999) 116.
12 M.Sprengling, Third Century Iran (1953) 28.
13 Für eine xwēdōdah - Ehe sprachen sich folgende Gelehrte aus: A.Christensen, L'Iran (21944) 226.
- D.Harnack, Parthische Titel, vornehmlich in den Inschriften aus Hatra (1970) 506. - O.Szemerényi,
Studies in the Kinship Terminology of the Indo-European Languages (1977) 165 und Anm. 615. -
K.Mosig-Walburg, Die frühen sasanidischen Könige als Vertreter und Förderer der zarathustrischen
Religion (1982) 57. - Ph.Gignoux, ibid. (1986) 29, Nr. 25.
14 M.Macuch, Rechtskasuistik und Gerichtspraxis zu Beginn des siebenten Jahrhunderts in Iran (1993)
320; 626. - s. MHD 44,9-16 und 104,9-11.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
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keine Hinweise finden15. Dagegen spricht auch, dass die drei ersten Könige von
Frauen geboren wurden, die über keine herausragenden Titel verfügten. Sowohl
→Dēnag [ŠKZ III 5], die Mutter König Pābags, als auch →Rōdag [ŠKZ III 6], die Mut-
ter Ardašīrs I. besitzen keinen Titel, dagegen führt →*Murrōd [ŠKZ I 16], die Mutter
Šābuhrs I. nur den Titel einer bānūg (Herrin). Demzufolge war der ranghöchste Titel
einer Königin der Königinnen, den Ādur-Anāhīd und Dēnag [ŠKZ III 7], die Schwester
Ardašīrs I., innehatten, nicht unbedingt verbunden mit dem Status einer Ehefrau ers-
ten Ranges. Ausschlaggebend für ihre Stellung in der Genealogie und im Hofstaat
Ardašīrs I. war eher der soziale Rang und nicht der Familienstatus16.
Vergleicht man die Stellung der Frauen im Sāsānidenreich mit denen in anderen
antiken Kulturen, so fällt auf, dass diese eine außergewöhnliche Wertschätzung an
den Königshöfen erfuhren: Keineswegs selbstverständlich sind ihre zahlreichen Dar-
stellungen auf Felsreliefs und Münzen (z. B. von Wahrām II.); es war den weiblichen
Angehörigen des Königshauses gestattet, sich auf eigenen Siegeln selbst darzustel-
len; des Weiteren hat man ihr Andenken auf Gemmen für die Nachwelt bewahrt.
Welch herausragenden Rang Ādur-Anāhīd als Königin der Königinnen innehatte,
lässt sich daran ermessen, dass sie die einzige Frau unter 16 weiblichen Mitgliedern
des Königshauses war, für die Šābuhr I. einen Feuertempel stiftete mit der Intention
"für ihr Seelenheil und ihren Nachruhm" tägliche Opfer darzubringen. Dagegen wirkt
Šābuhrs I. Initiative, einen Feuertempel für sich und seine drei bevorzugten Söhne zu
errichten keineswegs als eine aus dem Rahmen fallende Würdigung.
III. Bibliographie (L)
Quellen:
ŠKZ: M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran 1978. (Acta Iranica.18.) -
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum.P.III, 1,1, 1-2.)
Aṭ-Ṭabarī, Annales. Cum aliis edidit M.J. de Goeje. Prima series. II, Recenserunt J.Barth und
Th.Nöldeke. Lugduni Batavorum 1881. - Editio photomechanice iterata, Lugduni Batavorum 1964. -
Al-Ṭabarī, The History of al-Ṭabarī. Vol. V: The Sāsānids, the Byzantines, the Lakhmids and Yemen.
Transl. and annotated by C.E.Bosworth, Albany, NY. 1999.(The History of al-Ṭabarī. V.) -
Th.Nöldeke, Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Aus der arabischen Chronik
des Tabari. Übers. und mit ausführlichen Erläuterungen versehn. Leyden 1879. - Repr. Graz 1973.
Name/Titel:
M.-L.Chaumont, Le culte d'Anāhitā à Staxr et les premiers Sassanides. In: Revue de l'Histoire des
Religions 153(1958) 154-175; hier 162. - ead., Le culte de la déesse Anāhitā (Anahit) dans la religion
des monarques d'Iran et d'Arménie au Ier siècle de notre ère. In: Journal Asiatique 253(1965) 167-181;
172. - E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien. Paris (1966) 27f. (Travaux de l'Institut
d'Études Iraniennes de l'Université de Paris.1.) - Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et
parthes. London (1972) 17; 47.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. Supplementary Series. I.) - M.Back,
Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran (1978) 193, Nr. 56a Anm.**(Acta Irani-
ca.18.). - R.Schmitt, Rez. zu "Pad nām i yazdān". Études d'épigraphie, de numismatique et d'histoire
de l'Iran ancien par Ph.Gignoux, R.Curiel, R.Gyselen et Cl.Herrenschmidt. Paris 1979. (Travaux de
l'Institut d'Études Iraniennes de l'Université de la Sorbonne Nouvelle.9.). In: Studia Iranica 10(1981)
15 Gegen eine solch vorschnelle Annahme wandten sich: A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis (1958)
334f. - E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien (1966) 27f. - J.Harmatta, Sino-Iranica
(1971) 128 und Anm. 9. - Ph.Gignoux, Ādur-Anāhīd. In: EncIr I,5(1983) 472. - J.Wiesehöfer, Das
antike Persien (42005) 233. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 107.
16 A.Maricq, ibid. (1965) 75. - J.Harmatta, ibid. (1971) 128: "This explains the characteristic system of
ranks of the Sassanian royal family and the Persian aristocracy, in which the highest female rank, viz.
the title of the 'Queen of Queens', was not held by the wife of the 'King of Kings' but by his daughter or
eventually by his sister". s. anschließend Anm. 9.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
© Dr. Ursula Weber - 31.07.2025 C Seite 6/7
154-159; hier 158. - Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Wien
(1986) 29, Nr. 25. (Iranisches Personennamenbuch.II,2.) - W.Sundermann, Bānbišn. In: Encyclopae-
dia Iranica III,7(1989) 678-679. - A.D.H.Bivar/M.Boyce, Eṣṭaḵr I-I. In: Encyclopaedia Iranica
VIII,6(1998) 643-646. - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt
(ŠKZ). Band 2. London (1999) 107 Anm. 176.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1,2.) -
D.Weber, Theophore Namen bei den Parthern. In: Quellen zur Geschichte des Partherreiches. Text-
sammlungen mit Übersetzungen und Kommentaren. Hrsg. von U.Hackl, B.Jacobs und D.Weber. Band
1. Göttingen (2010) 154-164; hier 156.(Novum Testamentum et Orbis Antiquus. Studien zur Umwelt
des neuen Testaments.83.) - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen.
Wien (2016) 61, Nr. 85.(Iranisches Personennamenbuch.II,5.) (Sitzungsberichte der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl.881.)(Iranische Onomastik.15.)
Person:
M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ). In: American Journal of Semi-
tic Languages and Literatures 57(1940) 341-429; insbes. 392. - A.Christensen, L'Iran sous les
Sassanides. København 21944. - Repr. Osnabrück 1971. - M.Sprengling, Third Century Iran. Sapor
and Kartir. Chicago (1953) 28. - W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of Šāpūr I. In: Prof.
Jackson Memorial Volume. Bombay (1954) 40-54; hier 44. - Ebenf. abgedr. in: Selected Papers. Band
2. Leiden (1977) 415-429; 419.(Acta Iranica.15.) - A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis. In: Syria
35(1958) 295-360; hier 333; 334f. - Ebenf. abgedr. in: Classica et Orientalia. Paris (1965) 37-101; hier
75. (Institut Français d'Archéologie de Beyrouth. Publication hors série.11.) - M.-L.Chaumont, A pro-
pos de quelques personnages féminins figurant dans l'inscription trilingue de Šāhpuhr Ier à la "Kaʻba
de Zoroastre". In: Journal of Near Eastern Studies 22(1963) 194-199; 196f. - ead., Les grands rois
sassanides d'Arménie (IIIe siècle ap. J.-C.). In: Iranica Antiqua 8(1968) 81-93; hier 82. - D.Harnack,
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Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen
© Dr. Ursula Weber - 31.07.2025 C Seite 7/7
IV. Personenlisten der Šābuhr-Inschrift17
Šābuhr I., König der Könige
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen, Unsere Tochter [ŠKZ I 1]
1. Aufzählung der
Nachkommen Šābuhrs
I. nach dem Protokoll.
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier, Unser Sohn [ŠKZ I 2]
Šābuhr, König von Mēšān, Unser Sohn [ŠKZ I 3]
Narseh, König von Hind(estān), Sagestān und Turān bis
ans Meeresufer, Unser Sohn [ŠKZ I 4]
Sāsān, Herr [ŠKZ I 5]
Pābag, König von Fārs [ŠKZ I 6]
Šābuhr, König, Sohn des Pābag [ŠKZ I 7]
Ardašīr I., König der Könige [ŠKZ I 8]
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches [ŠKZ I 9]
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen (s.o. ŠKZ I 1) 2. Aufzählung der
Nachkommen Šābuhrs
I. nach dem Lebensal-
ter.
(Hier verkürzte Anga-
ben im Vergleich zu
ŠKZ I 1 - I 4)
Dēnag, Königin, (Tochter Šābuhrs I.?) [ŠKZ I 10]
Wahrām, König von Gēlān (der spätere Wahrām I.) [ŠKZ I 11]
Šābuhr, König von Mēšān (s.o. ŠKZ I 3]
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier (s.o. ŠKZ I 2]
Narseh, König der Saken (s.o. ŠKZ I 4]
Šābuhrduxtag, Königin der Saken [ŠKZ I 12]
Narsehduxt, Herrin der Saken [ŠKZ I 13]
Čašmag, Herrin [ŠKZ I 14]
Pērōz, Prinz [ŠKZ I 15]
*Murrōd, Herrin, Mutter Šābuhrs I. [ŠKZ I 16]
Narseh, Prinz [ŠKZ I 17]
Rōdduxt, Prinzessin, Tochter der Anōšag [ŠKZ I 18]
Warāzduxt, Tochter der Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 19]
Staxryād, Königin [ŠKZ I 20]
Hormezdag, Sohn des Königs der Armenier [ŠKZ I 21] s. ŠKZ I 2
Neun Enkel und
Enkelinnen
Šābuhrs I.
Hormezd, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 22] s. ŠKZ I 3
Hormezdag, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 23] s. ŠKZ I 3
Ōdābaxt, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 24] s. ŠKZ I 3
Wahrām, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 25] s. ŠKZ I 3
Šābuhr, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 26] s. ŠKZ I 3
Pērōz, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 27] s. ŠKZ I 3
Šābuhrduxtag, Tochter des Königs von Mēšān [ŠKZ I 28] s. ŠKZ I 3
Ohrmezd(d)uxtag, Tochter des Königs der Saken [ŠKZ I 29] s. ŠKZ I 4
Tabelle 1: Personenlisten der Šābuhr-Inschrift.
V. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Personenlisten der Šābuhr-Inschrift. ..................................................................................... 7
17 Nach Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) § 33-51.(CII P. III,1,1,1)
Verstorbene Mitglieder
der sāsānidischen
Königsfamilie.