Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
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Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
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Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Tīrmihr, Burgherr [dizbed] von Šahrkerd
[ŠKZ IV 25]
Titelblatt der Prosopographie:
Felsrelief von Naqš-i Raǰab I: Šābuhr I. und sein Hofstaat.
Foto: Prof. J. Wiesehöfer, Kiel
Inhaltsverzeichnis:
I. Quellen (B) ...................................................................................................................................... 2
II. Prosopographie (P) „Tīrmihr, Burgherr [dizbed] von Šahrkerd“ ...................................................... 2
III. Bibliographie (L) .............................................................................................................................. 6
IV. Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................................... 8
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I. Quellen (B)
ŠKZ:
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum Part III, 1,1,1-2.)
mp.: 32: tyrmtry ZY štrkrty dzpty = Tīrmihr ī Šahrkerd dizbed;
paI: 26: tyrymtry hštrkrt dyzpty = Tīrmihr Šahrkerd dizbed;
grI: 63:
Übers.:mp. und pa.: Tīrmihr, den Burgherrn von Šahrkerd; gr.: Tīrmihr, (den) Burgherrn (von)
Šahrkerd.
W.Sundermann, Mitteliranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts. Berlin (1981)
104: 11.1: Dokumente M 1964 und M 822.(Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients.
Berliner Turfantexte.XI.) – M.Boyce, Catalogue of the Iranian Manuscripts in Manichean Script in the
German Turfan Collection. Berlin 1960.(Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für
Orientforschung. Veröffentlichung.45.)
M 1964 und M 822:
(1608) /V/Ü/ [o gw]yšn tyr myhr šʼẖ [Die Re]de von König Tīr-mihr
(1625)
4/ o tyr my(h)[r ](.)[ ] Tīr-mih[r ]
1
II. Prosopographie (P) „Tīrmihr, Burgherr [dizbed] von Šahrkerd“
Die Inschrift Šābuhrs I. von Naqš-i Rustam überliefert der Nachwelt die Namen von
insgesamt 107 Würdenträgern, zu denen neben den zahlreichen Hofbeamten auch
die Namen der Großkönige und der Vizekönige zu zählen sind. Nach strengem Hof-
protokoll aufgestellt, lässt sich ablesen, in welchem Hofstaat der gesuchte Würden-
träger zu finden ist, im Hofstaat des König Pābags von Fārs (205/206 – ca. 208/209),
Großvater Šābuhrs I., in dem des Großkönigs Ardašīr I. (224-239/40; 241/42), dem
Gründer des Sāsānidenreiches, und in dem Šābuhrs I. (239/40(241/42 ?) – 270/72).
Der hier vorzustellende Tīrmihr, dizbed von Šahrkerd [ŠKZ IV 25], gehörte zu den
68 Würdenträgern im Hofstaat Šābuhrs I. Unter ihnen nimmt er einen protokollarisch
bevorzugten 25. Rang ein. Erstaunlicherweise ist er der einzige Würdenträger in der
Šābuhr-Inschrift, der das Amt eines dizbed, eines Burgherrn, bzw. eines Festungs-
kommandanten ausübte. Verfolgt man die Einordnung des Tīrmihr von Šahrkerd in
die Reihe der zahlreichen Würdenträger im Hofstaat Šābuhrs I., so fällt auf, dass er
den Angehörigen des Hochadels [IV 13-16], dem framādār [IV 17], dem Satrapen
von Weh-Andiyōk-Šābuhr [IV 18], den Trägern von Ehrentiteln [IV 19-21], einem wei-
teren Satrapen [IV 22] und zwei Trägern von Ehrentiteln [IV 23-24] auf Rang IV 25
1
Zum besseren Verständnis der Textstelle ist es unumgänglich, W.Sundermann zu zitieren: id., Mittel-
iranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts (1981) 104: “Die Überschrift der /V/-Seite
nennt einen König Tīr-mihr vgl. Anm. 1), von dem vielleicht erst der /V/ii/4/ beginnende Abschnitt han-
delt. Leider ist von ihm nur der Anfang der Zwischenüberschrift erhalten. Die vorangehenden Teile …
sind vielleicht Bruchstücke eines Gesprächs Manis mit einem Königsboten, der verspricht, sich für
Mani gegebenenfalls bei einem König zu verwenden.
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nachgeordnet ist. Tīrmihrs Name setzt sich aus zwei Götternamen
2
zusammen, aus
Tīr und Mihr.
Die eindeutige Überlieferung der Person des Tīrmihr als dizbed, Burgherr von
Šāhrkerd, in der Šābuhr-Inschrift, beendete eine lebhafte und lange andauernde Dis-
kussion zu Titel und Funktion eines sāsānidischen dizbed. Schon im Jahre 1962 un-
tersuchte M.-L.Chaumont in ihrem Aufsatz “Le titre et la fonction d’argapat et de diz-
pat”
3
die umstrittenen Funktionen des hargbed
4
Šābuhr [NPi § 16 und § 32: II a 3]
und des dizbed Tīrmihr von Šahrkerd.
Es hatte sich ein Meinungsstreit ergeben, welchem Amt der hargbed Šābuhr vor-
gestanden habe, dem eines Leiters der obersten Steuerbehörde oder dem eines
Burgherrn oder Festungskommandanten. Ausgangspunkt für diese Diskussion war
Th. Nöldekes Übersetzung einer Textstelle in Ṭabarīs
5
‚Geschichte der Perser und
Araber zur Zeit der Sasaniden’ zur Person des arğabaḏ [(h)argbed] Tīrē, des Kom-
mandanten der Festung von Dārābgerd in Fārs. Th.Nöldekes Übersetzung wurde
zunächst allgemein akzeptiert, bis später neue Vorschläge von C.Bartholomae und
F.Justi vorlagen
6
: Nach ihrer Meinung setze sich der Titel hargbed aus einem Kom-
positum eines nicht belegten OIr. *arka in der Bedeutung ‘Citadelle’ bzw. ‘Festung’
2
Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique (1986) 168, Nr. 904, Anm. 1.
S.168, Nr. 904: Tīr-Mihr. P Chef de la citadelle de Šahrgird [Anm. 1: A.Maricq, Classica et Orientalia
(Extrait de Syria 1955-1962), Paris 1965], dignitaire à la cour de Šābuhr I. – D Nom à deux divinités,
formé des ND [nom de dieu/déesse] Tīr (cf. Nr. 896: et Mihr (<MiΘra), “Tīr (et) Mihr”. – id., ibid. (1986)
167, Nr. 896: D Descendant du nom de dieu *tīra-, et nom de la planète Mercure. – R.Schmitt,
Iranische Namenschichten und Namentypen bei altarmenischen Historikern. In: Beträge zur Namen-
forschung N.F. 19(1984) 317-331; hier 327-328: „Einmal ist da eine recht eigentümliche für diese
Sprachen aber ganz typische Kategorie von Neubildungen zu nennen, die durch Zusammenrückung
zweier Gottesnamen entstandenen theophoren Schein-Dvandvas, die wohl einfach so zustande ge-
kommen sein werden, daß typische Namenwörter, will sagen: in der der Namengebung vielgebrauchte
und geläufige Gottesnamen mehr oder weniger mechanisch zu neuen Einheiten, Pseudo-Einheiten
zusammengefügt worden sind. Insbesondere im Mittelpersischen nehmen solche Namen einen weiten
Raum ein: tyrmtry = /Tīr-Mihr/, ….“. – R.Schmitt, Rez. zu →Ph.Gignoux/R.Gyselen, Bulles et sceaux
sassanides de diverses collections. Paris 1987.(Studia Iranica. Cahier.4.). In: StIr 17,2(1988) 266-271;
hier 270-271.
3
M.-L.Chaumont, Recherches sur les institutions de l’Iran ancien et de l’Arménie. II. Le titre et la fonc-
tion d’argapat et de dizpat. In: JA 250(1962) 11-22.
4
Zunächst ist auf die Etymologie seines Titels hargbed einzugehen, der in der wissenschaftlichen
Diskussion umstritten war: hlgwpt, hrgwp[t], Pa. ʼrkpty, hrkpty ʻthe Hargbedʼ an official – hargbed ist
eine Nebenform von harguft →P.O.Skjærvø, The Sassanian Inscription of Paikuli. P. 3.1(1983) 95
[Glossary]; 97: hrgwp[t] v. hlgwpt.
Der folgende Abschnitt ist dem Artikel über „Šābuhr, Leiter der obersten Steuerbehörde“ entnommen.
→U.Weber, Prosopographie der Sāsāniden im 3. Jahrhundert n. Chr. (2002ff.) s. v. →Šābuhr...
5
at-Tabari, Annales. Ed. M.J. de Goeje. Repr. Leuven (1964) 814-815; hier 815, Anm. c: Codd. vari-
ant scribentes: Dārābğerd; Darābğerd; Dārbağerd (arab.). – Th.Nöldeke, Geschichte der Perser und
Araber zur Zeit der Sasaniden aus der arabischen Chronik des Tabari (1879) 5: Commandant und in
Anm. 1: „Castellherr“. – Dârâbgerd ist Hauptstadt eines der Kreise von Pârs. Der Ort (heute bloss
Dârâb genannt) liegt auf der Ostseite der Provinz an der Gränze von Kermân. – Repr. Graz 1973. –
The History of al-Ṭabarī. Transl. and annotated by C.E.Bosworth (1999) 6: castellan of Dārābjird und
Anm. 15 und 16.
6
C.Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch (1904) 191 s.v.*arka-dray-. – Repr. Berlin 1961. – id.,
F.Justi, Review of C.Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch. In: Indogermanische Forschungen, An-
zeiger 17(1905) 84-131; hier 107. – C.Bartholomae, Zum altiranischen Wörterbuch: Nacharbeiten und
Vorarbeiten (1906) 116.(Indogermanische Forschungen. 19, Beiheft.) – D.Harnack, Parthische Titel,
vornehmlich in den Inschriften aus Hatra. In: F.Altheim/R.Stiehl, Geschichte Mittelasiens im Altertum
(1970) 492-549; 540-544; 542 und Anm. 20.
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zusammen, und bezeichne später nach Zusammensetzung mit dem altpersischen
pati- ‚Herr‘, den Besitzer der ‚Festung‘/‘Citadelle‘.
F.Justi ging noch weiter, er nahm an, dass *arka als ein Lehnwort aus dem lateini-
schen Wort arx, arcis für Burg/Festung abzuleiten sei und in die persische Nomenkla-
tur bei Hofe Einzug gehalten habe. Dass diese Schlussfolgerung jedoch der lateini-
schen Terminologie nicht entspricht, beweist die Bezeichnung castellum für eine rö-
mische Grenzfestung. Dieser Hinweis wird bestätigt durch die Überlieferung des
Würdenträgers Tīrmihr als dizbed, Burgherr von Šahrkerd
7
[ŠKZ IV 25] in der
Šābuhr-Inschrift: Nach Ph.Huyse „hat der Schreiber der griechischen Fassung den
iranischen Titel hier ad hoc mit einer hybriden griechischen Neubildung grI
(vgl. oben grI 12 nach lat. castellum für gr. )
übersetzt, anstatt das geläufige zu verwenden“
8
.
T.Gnoli betont, dass keine Belege für eine frühe Verwendung des npers. arg (ark)
vorlegen, weder im Buchpahlavi noch im Mittelpersischen der Manichäer.
Erst E.Herzfelds Edition der zweisprachigen Narseh-Inschrift von Pāikūlī im Jahre
1924 brachte neue Erkenntnisse zum Titel Šābuhrs: Der Inschriftenbefund ist eindeu-
tig und beweist die Überlieferung des Titels zum ersten Mal in mittelpersischer und
parthischer Sprache: mpI hargbed oder harguft, paI ʼarkpat oder harkpat, mit einem
aspiriertem h-. Daraus folgerte E.Herzfeld, dass dem parthischen ʼarkpat wohl der
Begriff arka- in der Bedeutung von Tribut oder Abgabe zugrunde lege und es sich
hier um einen Steuereintreiber handle, den ‚Leiter der obersten Steuerbehörde‘.
W.B.Henning seinerseits kam zu der Schlussfolgerung, dass der arkapates von mp.
hark/harg in der Bedeutung von ‚Steuer‘, ‚Tribut‘ abzuleiten sei: Dieser Lösung
stimmten zahlreiche Gelehrte zu: Ph.Gignoux, O.Szemerényi, R.S chmitt,
E.Khurshudian und Ph.Huyse
9
.
Ohne Zweifel war dem hargbed Šābuhr in der Pāikūlī-Inschrift der höchste proto-
kollarische Rang vorbehalten, da er in den §§ 16 und 32 an der Spitze der adeligen
Anhänger Vizekönigs Narsehs von Armenien stand. Während der Auseinanderset-
zungen um die Thronfolge war er nicht nur Sprecher der Adelsversammlung, sondern
verhandelte auch als Koordinator zwischen Vizekönig Narseh und Wahrām III., der
im Bund mit Wahnām, Sohn des Tatrus, als Gegenpartei zu Narseh und seinen zahl-
reichen Anhängern stand.
Nach Aussage von M.-L.Chaumont
10
unterstanden die Vorsteher der Festungen,
wie z. B. beim Eunuchen Tīrē von Dārābgerd [Ṭabarī, Th.Nöldeke (1879[1973]) 4-5],
zunächst dem örtlichen Kleinkönig, hingegen nahmen sie unter der Herrschaft der
Parther die Stelle der Satrapen ein. Unter den Sāsāniden wiederum wurde die Stel-
lung der Festungskommandanten aufgewertet, indem sie direkt den Großkönigen
7
Tīrmihr ī Šahrkerd [ŠKZ IV 25] (mpI und paI), (grI). – Zu diz-
bed ‘Burgherr’ →M.-L.Chaumont, ibid. in: JA 250(1962) 11-22. – D.Harnack, ibid. (1970) 61. –
E.Khurshudian, Die parthischen und sasanidischen Verwaltungsinstitutionen (1998) 61. – Ph.Huyse,
ŠKZ 2(1999) 160.
8
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 160b.
9
Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes. London (1972) 23a; 52b. –,
O.Szemerényi, Iranica V (Nos. 59-70). In: Monumentum H.S.Nyberg. Vol. 2. Leiden, Téhéran – Liège
(1975) 313-394; hier 366-374. – R.Schmitt, Artabides/Argabides/Artakides/Arsakides bei Theophylak-
tos Simokattes. In: Sprachwissenschaft in Innsbruck. Hrsg. von W.Meid, H.Ölberg, H.Schmeja. Inns-
bruck (1982) 209-212. – E.Khurshudian, ibid. (1998) 116-124. – Ph.Huyse, Sprachkontakte und Ent-
lehnungen zwischen dem Griechisch/Lateinischen und dem Mitteliranischen. In: Grenzüberschreitun-
gen. Formen des Kontakts zwischen Orient und Okzident im Altertum. Hrsg.: M.Schuol, U.Hartmann
und A.Luther. Stuttgart (2002) 197-234.
10
M.-L.Chaumont, ibid. (1962) 18.
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unterstellt waren: Von daher nimmt Tīrmihr einen hervorgehobenen 25. Rang im Hof-
staat Šābuhrs I. ein. Seine Aufgabe war es, als Burgherr oder Festungskommandant
für die „Ausrüstung und Versorgung der Garnisonstruppe“
11
zu sorgen. Im Falle einer
militärischen Auseinandersetzung dürfte es seine Pflicht gewesen sein, seine Fes-
tung zu verteidigen.
Nach dem Aufstieg des Sāsānidenreiches vergrößerte sich neben der Zahl der
Würdenträger auch die der Ämter. Dass damit auch eine Veränderung in der Hierar-
chie der Ämter einherging, dürfte selbstverständlich sein. Aber erst nach dem 5.-6.
Jahrhundert n.Chr. tauchte ein neuer Titel auf, der des marzbān
12
, der mit der Funk-
tion eines Grenzwächters betraut war. Von nun an war der dizbed aber dem marzbān
unterstellt.
Man muss fragen, für welche Bezeichnung der Name Šahrkerd steht, für den einer
Stadt oder einer Burg bzw. Festung? Vordergründig gesehen bezieht sich Tīrmihrs
Titel dizbed nur auf einen Burgherrn und lässt sich ableiten von diz in der Bedeutung
von Burg/Festung. Es liegt nahe anzunehmen, dass sich in der Umgebung der Fes-
tung als Zentrum eine größer werdende Siedlung zu einer Stadt entwickelt hat.
A.Maricq
13
hält Šahr-kart für eine Festung in der Nähe von Kirkūk, dessen genaue
Lage aber nicht bekannt ist. R.N.Frye
14
und auch Ph.Huyse
15
halten Šahrkerd für den
Namen einer Stadt. Ph.Huyse weist auf “die hybride griechische Neubildung
des Übersetzers der Inschrift hin anstatt das geläufige
zu verwenden”.
Wider Erwarten hat W.Sundermann in einer manichäischen Inschrift den Namen
eines Königs Tīr-mihr entdeckt
16
: Sein Name tritt an zwei Stellen auf, einmal jedoch
ohne Königstitel. Sein Herrschaftsbereich wird wohl als bekannt vorausgesetzt; das
mag der Grund für seine fehlende Erwähnung sein. Dem Anschein nach liegt es na-
he, zu fragen, ob eventuelle Identität zwischen den beiden prominenten Persönlich-
keiten gegeben sein könnte, dem Burgherrn Tīrmihr von Šahrkerd im Hofstaat
Šābuhrs I. und dem König Tīr-mihr als Zeitgenosse des Religionsstifters Mānī. Un-
geachtet der gleichen Zeitspanne, in der beide Personen sich hätten begegnen kön-
nen, ist es aber dennoch abwegig, von einer Identität auszugehen: Es sei denn, „daß
der Königstitel eine Erfindung der manichäischen Überlieferung ist oder daß Tīr-mihr
erst nach Niederschrift der Inschrift Šābuhrs I. (also nach 262/263) Königswürden
11
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 160.
12
Ph.Gignoux, L’Organisation administrative sasanide: le cas du marzbān. In: Jerusalem Studies in
Arabic and Islam 4(1984) 1-29. – id., Pour une évaluation de la contribution des sources arméniennes
à l’histoire sassanide. In: AAntHung 31(1985-1988) 53-65. – id., Noms propres sassanides en moyen-
perse épigraphique (1986) 120, Nr. 591: Marzbān: “garde-frontière”.
13
A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 295-360, hier 328 Nr. (25) Tīr-mihr,
commandant de la forteresse de Šahr-kart →Anm. 4.
14
R.N.Frye, Notes on the Early Sassanian State and Church. In: Studi Orientalistici in onore di G. Levi
della Vida. Band 1. Roma (1956) 332, Anm. 1: Šahrkart or Shārgerd is a well-known town in the vicini-
ty of modern Kirkuk; cf. G.Hoffmann, Auszüge aus Syrischen Akten Persischer Märtyrer (Leipzig,
1880), 270-1: “Die Stadt Šhārgerd heisst in den sehr knappgefassten und darum sehr alten Akten der
Märtyrer dieser Stadt, von Kark
h
ā d
h
B
h
ēt
h
Slōk
h
und benachbarten Ortschaften Šhārqart
2133
. Diese
Akten setzen in ihrer Anordnung der Städte den Primat von Šhārqart einfach voraus.
15
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 160-161.
16
W.Sundermann, Mitteliranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts. Berlin (1981)
104, Anm. 1. [S. 104: 11.1: Dokumente M 1964 und M 822].(Schriften zur Geschichte und Kultur des
Alten Orients. Berliner Turfantexte.XI.) –
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erhielt“. I.Colditz schließt sich der Meinung W.Sundermanns an: Allein schon wegen
der abweichenden Titel der beiden Personen bleibt die Identität unklar
17
.
III. Bibliographie (L)
Quellen:
M.Back: Die sassanidischen Staatsinschriften. Leiden, Téhéran-Liège (1978) 265, Nr. (342).(Acta
Iranica.18.)
Ph.Huyse: Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1,1-2.)
W.Sundermann, Mitteliranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts. Berlin (1981)
104: 11.1: Dokumente M 1964 und M 822.(Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients.
Berliner Turfantexte.XI.) – M.Boyce, Catalogue of the Iranian Manuscripts in Manichean Script in the
German Turfan Collection. Berlin 1960.(Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für
Orientforschung. Veröffentlichung.45.)
Aṭ-Ṭabarī, At-Tabari, Annales. Cum aliis edidit M.J. de Goeje. Prima series. II. Recensuerunt J.Barth
und Th.Nöldeke. Lugduni Batavorum 1881. – Editio photo-mechanice iterata. Lugduni Batavorum
1964.
– Th.Nöldeke, Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Aus der arabischen Chronik
des Tabari. Übers. und mit ausführlichen Erläuterungen versehn. Leyden 1879. – Repr. Graz 1973.
– Al-Ṭabarī, The History of al-Ṭabarī [Taʼrīkh al-rusul wa-ʼl-mulūk]. Transl. and annotated by
C.E.Bosworth, Albany, NY. 1999.(The History of al-Ṭabarī. V: The Sāsānids, the Byzantines, the
Lakhmids and Yemen.)
Name:
D.Harnack, Parthische Titel, vornehmlich in den Inschriften aus Hatra. In: F.Altheim/R.Stiehl, Ge-
schichte Mittelasiens im Altertum. Berlin (1970) 540-544. – Ph.Gignoux, Glossaire des Inscriptions
Pehlevies et Parthes. London (1972) 35b; 65b.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. Supplementary Se-
ries I.) – M.Mayrhofer, Onomastica Persepolitana. Das altiranische Namengut der Persepolis-
Täfelchen. Wien (1973) 239f.(Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,
phil.-hist. Kl. 286.)(Veröffentlichungen der iranischen Kommission.1.) – R.Schmitt, Iranische Namen-
schichten und Namentypen bei altarmenischen Historikern. In: Beiträge zur Namenforschung 19(1984)
317-331. – Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Wien (1986) 168,
Nr. 904.(Iranisches Personennamenbuch. II,2.) – R.Schmitt, Rez. zu Ph.Gignoux/R.Gyselen, Bulles et
sceaux sassanides de diverses collections. Avec la collaboration de A.D.H.Bivar. Paris 1987.(Studia
Iranica. Cahier.4.). In: Studia Iranica 17,2(1988) 266-271; hier 270-271. – A.Panaino, Tištrya. II: The
Iranian Myth of the Star Sirius. Roma (1995) 61.(Serie Orientale Roma. LXVIII,2.) – R.Schmitt, Parthi-
sche Sprach- und Namenüberlieferung aus arsakidischer Zeit. In: Das Partherreich und seine Zeug-
nisse. Beiträge des Internationalen Colloquiums, Eutin 27.-30. Juni 1996. Hrsg. von J.Wiesehöfer.
Stuttgart (1998) 163-204; hier 185, Nr. 12.(Historia. Einzelschriften.122.) – Ph.Huyse, Die dreispra-
chige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 2. London (1999) 160a.(Corpus Inscrip-
tionum Iranicarum. P. III, 1,1,2.) – R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen.
Wien (2016) 216, Nr. 517.(Iranisches Personennamenbuch.II,5.)(Sitzungsberichte der Österreichi-
schen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl.881.)(Iranische Onomastik.15.) – I.Colditz, Irani-
sche Personennamen in manichäischer Überlieferung. Wien (2018) 503, Nr. 565.(Iranisches Perso-
nennamenbuch.II,1.)(Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist.
Kl. 889.)(Iranische Onomastik.16.)
17
I.Colditz, Iranische Personennamen in manichäischer Überlieferung (2018) 503, Nr. 565: tyr myhr /
tyr myhr / Tīr-Mihr/.
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Amt:
Ch.Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch. Straßburg 1904. – Repr. Berlin 1961. – F.Justi, [Review
of Ch.Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch. Straßburg 1904; Repr. Berlin 1961]. In: Indogermani-
sche Forschungen. Anzeiger 17(1905) 84-131; hier 107. – id., Zum altiranischen Wörterbuch: Nachar-
beiten und Vorarbeiten (1906) 116.(Indogermanische Forschungen. 19, Beiheft.) – M.-L.Chaumont,
Recherches sur les institutions de l‘Iran ancien et de l‘Arménie II: Le titre et la fonction d‘argapat et de
dizpat. In: JA 250(1962) 11-22. – ead., L‘Ordre des préséances à la cour des Arsacides d‘Arménie. In:
Journal Asiatique 254(1967) 471-497. – D.Harnack, Parthische Titel, vornehmlich in den Inschriften
aus Hatra. Ein Beitrag zur Kenntnis des parthischen Staates. In: F.Altheim/R.Stiehl, Geschichte Mittel-
asiens im Altertum. Berlin (1970) 492-549; 540-547. – Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehle-
vies et parthes. London (1972) 22b; 51b.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. Vol. I.) – O.Szemerényi,
Iranica V (Nos. 59-70). In: Monumentum H.S.Nyberg. Vol. 2. Leiden, Téhéran – Liège (1975) 313-394;
hier 366-374. – R.Schmitt, Artabides/Argabides/ Artakides/ Arsakides bei Theophylaktos Simokattes.
In: Sprachwissenschaft in Innsbruck. Hrsg. von W.Meid, H.Ölberg, H.Schmeja. Innsbruck (1982) 209-
212. – P.O.Skjærvø, The Sassanian Inscription of Paikuli. Part 3.1: Restored Text and Translation.
Wiesbaden (1983) 95; 97 [Glossary]. – Ph.Gignoux, L’Organisation administrative sasanide: le cas du
marzbān. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam 4(1984) 1-29. – id., Pour une évaluation de la
contribution des sources arméniennes à l’histoire sassanide. In: Acta Antiqua Academiae Scientiarum
Hungaricae 31(1985-1988) 53-65. – id., Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique.
Wien (1986) 120, Nr. 591: Marzbān: “garde-frontière”. – E.Khurshudian, Die parthischen und sasani-
dischen Verwaltungsinstitutionen nach den literarischen und epigraphischen Quellen, 3. Jh. v. Chr. –
7. Jh. n. Chr. Jerewan (1998) 116-124. – Ph.Huyse, Sprachkontakte und Entlehnungen zwischen dem
Griechisch/Lateinischen und dem Mitteliranischen. In: Grenzüberschreitungen. Formen des Kontakts
zwischen Orient und Okzident im Altertum. Hrsg.: M.Schuol, U.Hartmann und A.Luther. Stuttgart
(2002) 197-234. – T.Gnoli, In: T.Gnoli, The Interplay of Roman and Iranian Titles in the
Roman East (1
st
– 3
rd
Century A.D.). Wien (2007) 95-113.(Sitzungsberichte der Österreichischen Aka-
demie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 765.)(Veröffentlichungen zur Iranistik.43.)
Burg/Stadt Šahrkerd = Šahregird (šhrqrt) = Šahrgerd (npers.) bei Kirkūk)
J.-B.Chabot, Synodicon Orientale, ou Recueil de synodes nestoriens, publié, traduit et annoté. Paris
(1902) 682.(Notices et Extraits des Manuscrits de la Bibliothèque National et autres Bibliothèques.37.)
– Ch.Bartholomae, Iranisches. In: Zeitschrift für Indologie und Iranistik 4(1926) 173-193. – R.N.Frye,
Notes on the Early Sassanian State and Church. In: Studi Orientalistici in onore di G.Levi della Vida.
Vol. I. Roma (1956) 314-335; hier 332, Anm. 1.(Pubblicazioni dell’ Istituto per l’Oriente.52.) – Wieder
abgedr. In: id., Opera Minora. Vol. I. Ed. by Y.M.Nawabi. Shiraz (1976) 24-46; hier 43. – A.Maricq,
Res Gestae Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 295-360; hier 328, Anm. 4. – Wiederabgedr. in: Classica
et Orientalia. Paris (1965) 37-101; hier 70, Anm. 5.(Institut Français d’Archéologie de Beyrouth. Publi-
cation hors série.11.) – R.Boulanger, Mittlerer Osten. Libanon, Syrien, Jordanien, Irak, Iran. [Dt. Be-
arbeitung von M.Stillger und F.Melichar]. Hrsg. von F.Ambrière. Paris (1966) 624.(Die Blauen Führer).
– J.M.Fiey, Assyrie chrétienne. Béṯ Garmaï, Béṯ Aramāyé et Maišān nestoriens. Vol. III(1968) 130:
Šahrgard.(Recherches de l’Institut de Lettres Orientales de Beyrouth, série III: Orient chrétien.XLII.) –
M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften. Leiden, Téhéran-Liège (1978) 263, Nr. (331e): štrkrt-y.
‚Šahregird‘ [→ältere Literatur].(Acta Iranica.18.) – Ch.Jullien, Contribution des Actes des Martyrs
perses à la géographie historique et à l‘administration de l‘empire sassanide I. In: Contributions à
l‘histoire et la géographie historique de l‘empire sassanide I. Bures-sur-Yvette (2004) 141-169; hier
163: Šahrgird (šhrqrt).(Res Orientales.16.) – ead., Contribution des Actes des Martyres perses à la
géographie historique et à l‘administration de l‘Empire sassanide II. In: Des Indo-Grecs aux Sassani-
des: données pour l‘histoire et la géographie historique. Bures-sur-Yvette (2007) 81-102; hier 97:
Šahrgird (šhrqrt).(Res Orientales.17.)
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
© Dr. Ursula Weber - 21.07.2025 Seite 8/8
Abb. 1: Karte des ʻIrāq: Ausschnitt
Šahrkerd liegt in der Umgebung von Kirkūk
Aus: R.Boulanger, Mittlerer Osten. Libanon, Syrien, Jordanien, Irak, Iran. Paris (1966) 624.
(Die blauen Führer).
IV. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Karte des ʻIrāq: Ausschnitt ..................................................................................................... 8
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
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Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister
Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches
NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion
ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.
ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen
Tīrmihr, Burgherr [dizbed] von Šahrkerd
[ŠKZ IV 25]
Titelblatt der Prosopographie:
Felsrelief von Naqš-i Raǰab I: Šābuhr I. und sein Hofstaat.
Foto: Prof. J. Wiesehöfer, Kiel
Inhaltsverzeichnis:
I. Quellen (B) ...................................................................................................................................... 2
II. Prosopographie (P) „Tīrmihr, Burgherr [dizbed] von Šahrkerd“ ...................................................... 2
III. Bibliographie (L) .............................................................................................................................. 6
IV. Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................................... 8
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
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I. Quellen (B)
ŠKZ:
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum Part III, 1,1,1-2.)
mp.: 32: tyrmtry ZY štrkrty dzpty = Tīrmihr ī Šahrkerd dizbed;
paI: 26: tyrymtry hštrkrt dyzpty = Tīrmihr Šahrkerd dizbed;
grI: 63:
Übers.:mp. und pa.: Tīrmihr, den Burgherrn von Šahrkerd; gr.: Tīrmihr, (den) Burgherrn (von)
Šahrkerd.
W.Sundermann, Mitteliranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts. Berlin (1981)
104: 11.1: Dokumente M 1964 und M 822.(Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients.
Berliner Turfantexte.XI.) – M.Boyce, Catalogue of the Iranian Manuscripts in Manichean Script in the
German Turfan Collection. Berlin 1960.(Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für
Orientforschung. Veröffentlichung.45.)
M 1964 und M 822:
(1608) /V/Ü/ [o gw]yšn tyr myhr šʼẖ [Die Re]de von König Tīr-mihr
(1625)
4/ o tyr my(h)[r ](.)[ ] Tīr-mih[r ]
1
II. Prosopographie (P) „Tīrmihr, Burgherr [dizbed] von Šahrkerd“
Die Inschrift Šābuhrs I. von Naqš-i Rustam überliefert der Nachwelt die Namen von
insgesamt 107 Würdenträgern, zu denen neben den zahlreichen Hofbeamten auch
die Namen der Großkönige und der Vizekönige zu zählen sind. Nach strengem Hof-
protokoll aufgestellt, lässt sich ablesen, in welchem Hofstaat der gesuchte Würden-
träger zu finden ist, im Hofstaat des König Pābags von Fārs (205/206 – ca. 208/209),
Großvater Šābuhrs I., in dem des Großkönigs Ardašīr I. (224-239/40; 241/42), dem
Gründer des Sāsānidenreiches, und in dem Šābuhrs I. (239/40(241/42 ?) – 270/72).
Der hier vorzustellende Tīrmihr, dizbed von Šahrkerd [ŠKZ IV 25], gehörte zu den
68 Würdenträgern im Hofstaat Šābuhrs I. Unter ihnen nimmt er einen protokollarisch
bevorzugten 25. Rang ein. Erstaunlicherweise ist er der einzige Würdenträger in der
Šābuhr-Inschrift, der das Amt eines dizbed, eines Burgherrn, bzw. eines Festungs-
kommandanten ausübte. Verfolgt man die Einordnung des Tīrmihr von Šahrkerd in
die Reihe der zahlreichen Würdenträger im Hofstaat Šābuhrs I., so fällt auf, dass er
den Angehörigen des Hochadels [IV 13-16], dem framādār [IV 17], dem Satrapen
von Weh-Andiyōk-Šābuhr [IV 18], den Trägern von Ehrentiteln [IV 19-21], einem wei-
teren Satrapen [IV 22] und zwei Trägern von Ehrentiteln [IV 23-24] auf Rang IV 25
1
Zum besseren Verständnis der Textstelle ist es unumgänglich, W.Sundermann zu zitieren: id., Mittel-
iranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts (1981) 104: “Die Überschrift der /V/-Seite
nennt einen König Tīr-mihr vgl. Anm. 1), von dem vielleicht erst der /V/ii/4/ beginnende Abschnitt han-
delt. Leider ist von ihm nur der Anfang der Zwischenüberschrift erhalten. Die vorangehenden Teile …
sind vielleicht Bruchstücke eines Gesprächs Manis mit einem Königsboten, der verspricht, sich für
Mani gegebenenfalls bei einem König zu verwenden.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
© Dr. Ursula Weber - 21.07.2025 Seite 3/8
nachgeordnet ist. Tīrmihrs Name setzt sich aus zwei Götternamen
2
zusammen, aus
Tīr und Mihr.
Die eindeutige Überlieferung der Person des Tīrmihr als dizbed, Burgherr von
Šāhrkerd, in der Šābuhr-Inschrift, beendete eine lebhafte und lange andauernde Dis-
kussion zu Titel und Funktion eines sāsānidischen dizbed. Schon im Jahre 1962 un-
tersuchte M.-L.Chaumont in ihrem Aufsatz “Le titre et la fonction d’argapat et de diz-
pat”
3
die umstrittenen Funktionen des hargbed
4
Šābuhr [NPi § 16 und § 32: II a 3]
und des dizbed Tīrmihr von Šahrkerd.
Es hatte sich ein Meinungsstreit ergeben, welchem Amt der hargbed Šābuhr vor-
gestanden habe, dem eines Leiters der obersten Steuerbehörde oder dem eines
Burgherrn oder Festungskommandanten. Ausgangspunkt für diese Diskussion war
Th. Nöldekes Übersetzung einer Textstelle in Ṭabarīs
5
‚Geschichte der Perser und
Araber zur Zeit der Sasaniden’ zur Person des arğabaḏ [(h)argbed] Tīrē, des Kom-
mandanten der Festung von Dārābgerd in Fārs. Th.Nöldekes Übersetzung wurde
zunächst allgemein akzeptiert, bis später neue Vorschläge von C.Bartholomae und
F.Justi vorlagen
6
: Nach ihrer Meinung setze sich der Titel hargbed aus einem Kom-
positum eines nicht belegten OIr. *arka in der Bedeutung ‘Citadelle’ bzw. ‘Festung’
2
Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique (1986) 168, Nr. 904, Anm. 1.
S.168, Nr. 904: Tīr-Mihr. P Chef de la citadelle de Šahrgird [Anm. 1: A.Maricq, Classica et Orientalia
(Extrait de Syria 1955-1962), Paris 1965], dignitaire à la cour de Šābuhr I. – D Nom à deux divinités,
formé des ND [nom de dieu/déesse] Tīr (cf. Nr. 896: et Mihr (<MiΘra), “Tīr (et) Mihr”. – id., ibid. (1986)
167, Nr. 896: D Descendant du nom de dieu *tīra-, et nom de la planète Mercure. – R.Schmitt,
Iranische Namenschichten und Namentypen bei altarmenischen Historikern. In: Beträge zur Namen-
forschung N.F. 19(1984) 317-331; hier 327-328: „Einmal ist da eine recht eigentümliche für diese
Sprachen aber ganz typische Kategorie von Neubildungen zu nennen, die durch Zusammenrückung
zweier Gottesnamen entstandenen theophoren Schein-Dvandvas, die wohl einfach so zustande ge-
kommen sein werden, daß typische Namenwörter, will sagen: in der der Namengebung vielgebrauchte
und geläufige Gottesnamen mehr oder weniger mechanisch zu neuen Einheiten, Pseudo-Einheiten
zusammengefügt worden sind. Insbesondere im Mittelpersischen nehmen solche Namen einen weiten
Raum ein: tyrmtry = /Tīr-Mihr/, ….“. – R.Schmitt, Rez. zu →Ph.Gignoux/R.Gyselen, Bulles et sceaux
sassanides de diverses collections. Paris 1987.(Studia Iranica. Cahier.4.). In: StIr 17,2(1988) 266-271;
hier 270-271.
3
M.-L.Chaumont, Recherches sur les institutions de l’Iran ancien et de l’Arménie. II. Le titre et la fonc-
tion d’argapat et de dizpat. In: JA 250(1962) 11-22.
4
Zunächst ist auf die Etymologie seines Titels hargbed einzugehen, der in der wissenschaftlichen
Diskussion umstritten war: hlgwpt, hrgwp[t], Pa. ʼrkpty, hrkpty ʻthe Hargbedʼ an official – hargbed ist
eine Nebenform von harguft →P.O.Skjærvø, The Sassanian Inscription of Paikuli. P. 3.1(1983) 95
[Glossary]; 97: hrgwp[t] v. hlgwpt.
Der folgende Abschnitt ist dem Artikel über „Šābuhr, Leiter der obersten Steuerbehörde“ entnommen.
→U.Weber, Prosopographie der Sāsāniden im 3. Jahrhundert n. Chr. (2002ff.) s. v. →Šābuhr...
5
at-Tabari, Annales. Ed. M.J. de Goeje. Repr. Leuven (1964) 814-815; hier 815, Anm. c: Codd. vari-
ant scribentes: Dārābğerd; Darābğerd; Dārbağerd (arab.). – Th.Nöldeke, Geschichte der Perser und
Araber zur Zeit der Sasaniden aus der arabischen Chronik des Tabari (1879) 5: Commandant und in
Anm. 1: „Castellherr“. – Dârâbgerd ist Hauptstadt eines der Kreise von Pârs. Der Ort (heute bloss
Dârâb genannt) liegt auf der Ostseite der Provinz an der Gränze von Kermân. – Repr. Graz 1973. –
The History of al-Ṭabarī. Transl. and annotated by C.E.Bosworth (1999) 6: castellan of Dārābjird und
Anm. 15 und 16.
6
C.Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch (1904) 191 s.v.*arka-dray-. – Repr. Berlin 1961. – id.,
F.Justi, Review of C.Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch. In: Indogermanische Forschungen, An-
zeiger 17(1905) 84-131; hier 107. – C.Bartholomae, Zum altiranischen Wörterbuch: Nacharbeiten und
Vorarbeiten (1906) 116.(Indogermanische Forschungen. 19, Beiheft.) – D.Harnack, Parthische Titel,
vornehmlich in den Inschriften aus Hatra. In: F.Altheim/R.Stiehl, Geschichte Mittelasiens im Altertum
(1970) 492-549; 540-544; 542 und Anm. 20.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
© Dr. Ursula Weber - 21.07.2025 Seite 4/8
zusammen, und bezeichne später nach Zusammensetzung mit dem altpersischen
pati- ‚Herr‘, den Besitzer der ‚Festung‘/‘Citadelle‘.
F.Justi ging noch weiter, er nahm an, dass *arka als ein Lehnwort aus dem lateini-
schen Wort arx, arcis für Burg/Festung abzuleiten sei und in die persische Nomenkla-
tur bei Hofe Einzug gehalten habe. Dass diese Schlussfolgerung jedoch der lateini-
schen Terminologie nicht entspricht, beweist die Bezeichnung castellum für eine rö-
mische Grenzfestung. Dieser Hinweis wird bestätigt durch die Überlieferung des
Würdenträgers Tīrmihr als dizbed, Burgherr von Šahrkerd
7
[ŠKZ IV 25] in der
Šābuhr-Inschrift: Nach Ph.Huyse „hat der Schreiber der griechischen Fassung den
iranischen Titel hier ad hoc mit einer hybriden griechischen Neubildung grI
(vgl. oben grI 12 nach lat. castellum für gr. )
übersetzt, anstatt das geläufige zu verwenden“
8
.
T.Gnoli betont, dass keine Belege für eine frühe Verwendung des npers. arg (ark)
vorlegen, weder im Buchpahlavi noch im Mittelpersischen der Manichäer.
Erst E.Herzfelds Edition der zweisprachigen Narseh-Inschrift von Pāikūlī im Jahre
1924 brachte neue Erkenntnisse zum Titel Šābuhrs: Der Inschriftenbefund ist eindeu-
tig und beweist die Überlieferung des Titels zum ersten Mal in mittelpersischer und
parthischer Sprache: mpI hargbed oder harguft, paI ʼarkpat oder harkpat, mit einem
aspiriertem h-. Daraus folgerte E.Herzfeld, dass dem parthischen ʼarkpat wohl der
Begriff arka- in der Bedeutung von Tribut oder Abgabe zugrunde lege und es sich
hier um einen Steuereintreiber handle, den ‚Leiter der obersten Steuerbehörde‘.
W.B.Henning seinerseits kam zu der Schlussfolgerung, dass der arkapates von mp.
hark/harg in der Bedeutung von ‚Steuer‘, ‚Tribut‘ abzuleiten sei: Dieser Lösung
stimmten zahlreiche Gelehrte zu: Ph.Gignoux, O.Szemerényi, R.S chmitt,
E.Khurshudian und Ph.Huyse
9
.
Ohne Zweifel war dem hargbed Šābuhr in der Pāikūlī-Inschrift der höchste proto-
kollarische Rang vorbehalten, da er in den §§ 16 und 32 an der Spitze der adeligen
Anhänger Vizekönigs Narsehs von Armenien stand. Während der Auseinanderset-
zungen um die Thronfolge war er nicht nur Sprecher der Adelsversammlung, sondern
verhandelte auch als Koordinator zwischen Vizekönig Narseh und Wahrām III., der
im Bund mit Wahnām, Sohn des Tatrus, als Gegenpartei zu Narseh und seinen zahl-
reichen Anhängern stand.
Nach Aussage von M.-L.Chaumont
10
unterstanden die Vorsteher der Festungen,
wie z. B. beim Eunuchen Tīrē von Dārābgerd [Ṭabarī, Th.Nöldeke (1879[1973]) 4-5],
zunächst dem örtlichen Kleinkönig, hingegen nahmen sie unter der Herrschaft der
Parther die Stelle der Satrapen ein. Unter den Sāsāniden wiederum wurde die Stel-
lung der Festungskommandanten aufgewertet, indem sie direkt den Großkönigen
7
Tīrmihr ī Šahrkerd [ŠKZ IV 25] (mpI und paI), (grI). – Zu diz-
bed ‘Burgherr’ →M.-L.Chaumont, ibid. in: JA 250(1962) 11-22. – D.Harnack, ibid. (1970) 61. –
E.Khurshudian, Die parthischen und sasanidischen Verwaltungsinstitutionen (1998) 61. – Ph.Huyse,
ŠKZ 2(1999) 160.
8
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 160b.
9
Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes. London (1972) 23a; 52b. –,
O.Szemerényi, Iranica V (Nos. 59-70). In: Monumentum H.S.Nyberg. Vol. 2. Leiden, Téhéran – Liège
(1975) 313-394; hier 366-374. – R.Schmitt, Artabides/Argabides/Artakides/Arsakides bei Theophylak-
tos Simokattes. In: Sprachwissenschaft in Innsbruck. Hrsg. von W.Meid, H.Ölberg, H.Schmeja. Inns-
bruck (1982) 209-212. – E.Khurshudian, ibid. (1998) 116-124. – Ph.Huyse, Sprachkontakte und Ent-
lehnungen zwischen dem Griechisch/Lateinischen und dem Mitteliranischen. In: Grenzüberschreitun-
gen. Formen des Kontakts zwischen Orient und Okzident im Altertum. Hrsg.: M.Schuol, U.Hartmann
und A.Luther. Stuttgart (2002) 197-234.
10
M.-L.Chaumont, ibid. (1962) 18.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
© Dr. Ursula Weber - 21.07.2025 Seite 5/8
unterstellt waren: Von daher nimmt Tīrmihr einen hervorgehobenen 25. Rang im Hof-
staat Šābuhrs I. ein. Seine Aufgabe war es, als Burgherr oder Festungskommandant
für die „Ausrüstung und Versorgung der Garnisonstruppe“
11
zu sorgen. Im Falle einer
militärischen Auseinandersetzung dürfte es seine Pflicht gewesen sein, seine Fes-
tung zu verteidigen.
Nach dem Aufstieg des Sāsānidenreiches vergrößerte sich neben der Zahl der
Würdenträger auch die der Ämter. Dass damit auch eine Veränderung in der Hierar-
chie der Ämter einherging, dürfte selbstverständlich sein. Aber erst nach dem 5.-6.
Jahrhundert n.Chr. tauchte ein neuer Titel auf, der des marzbān
12
, der mit der Funk-
tion eines Grenzwächters betraut war. Von nun an war der dizbed aber dem marzbān
unterstellt.
Man muss fragen, für welche Bezeichnung der Name Šahrkerd steht, für den einer
Stadt oder einer Burg bzw. Festung? Vordergründig gesehen bezieht sich Tīrmihrs
Titel dizbed nur auf einen Burgherrn und lässt sich ableiten von diz in der Bedeutung
von Burg/Festung. Es liegt nahe anzunehmen, dass sich in der Umgebung der Fes-
tung als Zentrum eine größer werdende Siedlung zu einer Stadt entwickelt hat.
A.Maricq
13
hält Šahr-kart für eine Festung in der Nähe von Kirkūk, dessen genaue
Lage aber nicht bekannt ist. R.N.Frye
14
und auch Ph.Huyse
15
halten Šahrkerd für den
Namen einer Stadt. Ph.Huyse weist auf “die hybride griechische Neubildung
des Übersetzers der Inschrift hin anstatt das geläufige
zu verwenden”.
Wider Erwarten hat W.Sundermann in einer manichäischen Inschrift den Namen
eines Königs Tīr-mihr entdeckt
16
: Sein Name tritt an zwei Stellen auf, einmal jedoch
ohne Königstitel. Sein Herrschaftsbereich wird wohl als bekannt vorausgesetzt; das
mag der Grund für seine fehlende Erwähnung sein. Dem Anschein nach liegt es na-
he, zu fragen, ob eventuelle Identität zwischen den beiden prominenten Persönlich-
keiten gegeben sein könnte, dem Burgherrn Tīrmihr von Šahrkerd im Hofstaat
Šābuhrs I. und dem König Tīr-mihr als Zeitgenosse des Religionsstifters Mānī. Un-
geachtet der gleichen Zeitspanne, in der beide Personen sich hätten begegnen kön-
nen, ist es aber dennoch abwegig, von einer Identität auszugehen: Es sei denn, „daß
der Königstitel eine Erfindung der manichäischen Überlieferung ist oder daß Tīr-mihr
erst nach Niederschrift der Inschrift Šābuhrs I. (also nach 262/263) Königswürden
11
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 160.
12
Ph.Gignoux, L’Organisation administrative sasanide: le cas du marzbān. In: Jerusalem Studies in
Arabic and Islam 4(1984) 1-29. – id., Pour une évaluation de la contribution des sources arméniennes
à l’histoire sassanide. In: AAntHung 31(1985-1988) 53-65. – id., Noms propres sassanides en moyen-
perse épigraphique (1986) 120, Nr. 591: Marzbān: “garde-frontière”.
13
A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 295-360, hier 328 Nr. (25) Tīr-mihr,
commandant de la forteresse de Šahr-kart →Anm. 4.
14
R.N.Frye, Notes on the Early Sassanian State and Church. In: Studi Orientalistici in onore di G. Levi
della Vida. Band 1. Roma (1956) 332, Anm. 1: Šahrkart or Shārgerd is a well-known town in the vicini-
ty of modern Kirkuk; cf. G.Hoffmann, Auszüge aus Syrischen Akten Persischer Märtyrer (Leipzig,
1880), 270-1: “Die Stadt Šhārgerd heisst in den sehr knappgefassten und darum sehr alten Akten der
Märtyrer dieser Stadt, von Kark
h
ā d
h
B
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ēt
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Slōk
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und benachbarten Ortschaften Šhārqart
2133
. Diese
Akten setzen in ihrer Anordnung der Städte den Primat von Šhārqart einfach voraus.
15
Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 160-161.
16
W.Sundermann, Mitteliranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts. Berlin (1981)
104, Anm. 1. [S. 104: 11.1: Dokumente M 1964 und M 822].(Schriften zur Geschichte und Kultur des
Alten Orients. Berliner Turfantexte.XI.) –
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
© Dr. Ursula Weber - 21.07.2025 Seite 6/8
erhielt“. I.Colditz schließt sich der Meinung W.Sundermanns an: Allein schon wegen
der abweichenden Titel der beiden Personen bleibt die Identität unklar
17
.
III. Bibliographie (L)
Quellen:
M.Back: Die sassanidischen Staatsinschriften. Leiden, Téhéran-Liège (1978) 265, Nr. (342).(Acta
Iranica.18.)
Ph.Huyse: Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1,1-2.)
W.Sundermann, Mitteliranische manichäische Texte kirchengeschichtlichen Inhalts. Berlin (1981)
104: 11.1: Dokumente M 1964 und M 822.(Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients.
Berliner Turfantexte.XI.) – M.Boyce, Catalogue of the Iranian Manuscripts in Manichean Script in the
German Turfan Collection. Berlin 1960.(Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für
Orientforschung. Veröffentlichung.45.)
Aṭ-Ṭabarī, At-Tabari, Annales. Cum aliis edidit M.J. de Goeje. Prima series. II. Recensuerunt J.Barth
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17
I.Colditz, Iranische Personennamen in manichäischer Überlieferung (2018) 503, Nr. 565: tyr myhr /
tyr myhr / Tīr-Mihr/.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
© Dr. Ursula Weber - 21.07.2025 Seite 7/8
Amt:
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Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Tīrmihr, Burgherr von Šahrkerd
© Dr. Ursula Weber - 21.07.2025 Seite 8/8
Abb. 1: Karte des ʻIrāq: Ausschnitt
Šahrkerd liegt in der Umgebung von Kirkūk
Aus: R.Boulanger, Mittlerer Osten. Libanon, Syrien, Jordanien, Irak, Iran. Paris (1966) 624.
(Die blauen Führer).
IV. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Karte des ʻIrāq: Ausschnitt ..................................................................................................... 8