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Ursula Weber: Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n. Chr.
Xwarranzem Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches

© Dr. Ursula Weber - 21.02.2023 C Seite 1/5

Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister

Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches

NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion

ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.

ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen


Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches [šāhr bāmbišn]
[ŠKZ I 9]



B:
ŠKZ: mpI 25: W-hwlncym ZY štry MLKTA = ud Xwar(r)ānzēm ī šahr bāmbišn;
[mpI 26: W - wrʼcdwhty ZY hwlncym BRTE = ud Warāzduxt ī Xwar(r)ānzēm duxt];
paI 20: hwrʼnzmyE hštr MLKTE = Xwar(r)ānzēm šahr bāmbišn;
[paI 21: wrʼzdwhtyE hwrʼnzmyE BRTY = Warāzduxt Xwar(r)ānzēm duxt];
grI 46/47:   A  A A 
[grI 50:   !A ]
Übers.: mp. und Xwar(r)ānzēm, der Königin des Reiches; [und Warāzduxt, der Tochter von
Xwar(r)ānzēm]; pa. Xwar(r)ānzēm, der Königin des Reiches; [Warāzduxt, der Tochter von
Xwar(r)ānzēm]; gr. und Xwar(r)ānzēm, die Königin des Reiches; [und Warāzduxt, (die) Tochter (der)
Xwar(n)ānzēm].


P:
Unter den 16 Frauen, deren Namen allein durch die Šābuhr-Inschrift überliefert
sind, nimmt Xwar(r)ānzēm einen herausragenden Platz ein. Ihrem Namen entspre-
chend wird angenommen, dass Xwar(r)ānzēm von armenischer oder georgischer Ab-
stammung sein könnte1. Ihr Titel, šahr bāmbišn, Königin des Reiches2, findet sich nur
in der Šābuhr-Inschrift. Er ist anderweitig weder in literarischen noch epigraphischen
Quellen zu finden und muss von daher als außergewöhnlich angesehen werden.
Dem gegenüber sind die Titel der anderen Würdenträgerinnen der Šābuhr-Inschrift
hinreichend bekannt: der Titel der 'Königin der Königinnen', bāmbišnān bāmbišn3,

1 Zur Diskussion ihres Namens →Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes (1972)
24a: ḥwlncym (mp.); 53b: ḥwrʼnzmyH (pa.). - M.Back, SSI (1978) 222, Nr. 172. - Ph.Gignoux, Noms
propres sassanides en moyen-perse épigraphique (1986) 185, Nr. 1018: Xōrānzēm. - Ph.Huyse, ŠKZ
2(1999) 116f. mit weiteren Literaturangaben. - R.Schmitt, Personennamenbuch in parthischen epi-
graphischen Quellen (2016) 110, Nr. 226: hwrʼnzmyH /Xorrānzēm. - D Der Name gehört in jedem Fall
mit arm. Pʻaranjem zusammen, so daß ein Kompositum mit VG iran. *huarnah- ~farnah- " Glücks-
glanz usw. » sicher erscheint; im weiteren bleibt er jedoch völlig unklar.
2 Im Griechischen lautet ihr Titel: A  A A - Zum "dem rätselhaften Titel der
Xwar(r)ānzēm verweist R.Schmitt [→Anm. 1] auf Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an
der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 2. London (1999) 116a-b.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1,
2.)
3 Ādur-Anāhīd [ŠKZ I 1] und Dēnag, die Tochter des Pābag [ŠKZ III 7].
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches

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der Titel der 'Königin', bāmbišn4, der Titel der 'Prinzessin', duxš/wisduxt5, der Titel
der 'Herrin', bānug6.
Das Nebeneinander der Titel "Königin des Reiches" und "Königin der Königinnen",
das durch die Šābuhr-Inschrift nur für die Mitte des 3. Jahrhunderts belegt ist, macht
es erforderlich, nach der Wertigkeit der beiden Titel zu fragen. Wer von den beiden
Trägerinnen dieser Titel ist höher einzustufen, Xwar(r)ānzēm, die šahr bāmbišn, auf
Rang 9 innerhalb der Genealogie, oder die ihr nachgeordnete →Ādur-Anāhīd, die
bāmbišnān bāmbišn, Tochter →Šābuhrs I. Über diese Frage besteht in der Wissen-
schaft keine Einigkeit. M.Sprengling7 erkennt in der Person der Xwar(r)ānzēm wegen
ihres Titels eine der Frauen Šābuhrs I., ja sogar die Mutter des Kronprinzen →Ohr-
mezd-Ardašīr; Xwar(r)ānzēms Vorrangstellung vor Ādur-Anāhīd8, der Königin der Kö-
niginnen, sei vermutlich durch ihr Alter begründet. Auch W.B.Henning9 hält
Xwar(r)ānzēm für die Mutter des Kronprinzen Ohrmezd-Ardašīr [ŠKZ I 2], ja sogar für
die verstorbene Vorgängerin der Ādur-Anāhīd. M.-L.Chaumont10 ist der Meinung,
dass Šābuhr I. den Titel einer 'Königin des Reiches' einzig und allein für
Xwar(r)ānzēm geschaffen habe als der Mutter des Kronprinzen. Ph.Huyse11 dagegen
gibt zu Bedenken, dass Xwar(r)ānzēm nach den verstorbenen ersten Königen des
Sāsānidenreiches, nach →Ardašīr I. und noch vor den Nachkommen Šābuhrs I., ih-
ren Platz hat. Nach seiner Meinung könnte Xwar(r)ānzēm neben der Herrin
→*Murrōd auch eine der Frauen Ardašīrs I. sein. M.Brosius zufolge trug die Frau des
Königs den Titel einer šahr bāmbišn und "held probably the most senior rank among
the women at the court"12. Wegen der unterschiedlichen Interpretation der protokolla-
rischen Rangordnung ist es unerlässlich, nach dem Ordnungsprinzip der Genealogie
zu fragen13 →Tabelle 1, Seite 5.
Das nicht leicht durchschaubare Ordnungsprinzip könnte sich folgendermaßen dar-
stellen: nach der protokollarischen Rangfolge in der Šābuhr-Inschrift zu urteilen, ist

4 →Dēnag [ŠKZ I 10], →Šābuhrduxtag [ŠKZ I 12], →Staxryād [ŠKZ I 20] und →Dēnag, die Königin
von Mēšān, die "dastgerd" des Šābuhr [ŠKZ IV 3].
5 →Rōdduxt, die Tochter der →Anōšag [ŠKZ I 18].
6 →Narsehduxt [ŠKZ I 13], →Čašmag [ŠKZ I 14] und →*Murrōd, die Mutter Šābuhrs I. [ŠKZ I 16].
7 Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ) (1940) 392.
8 Ādur-Anāhīd tritt in der Genealogie an zwei Stellen auf: auf den Rängen ŠKZ I 1 und I 9a; an der
zweiten Stelle ist ihr die šahr bāmbišn Xwar(r)ānzēm scheinbar vorangestellt, worauf weiter unten nä-
her eingegangen werden soll.
9 Notes on the Great Inscription of Šāpūr I (1954) 44.
10 A propos de quelques personnages féminins (1963) 196f.
11 ŠKZ 2(1999) 116.
12 M.Brosius, Women. I. In Pre-Islamic Persia. In: Encyclopaedia Iranica [online edition]
→www.iranicaonline.org/articles/women-i 2000/2010 (accessed June 12,2020).
13 Bei näherer Betrachtung der Genealogie [ŠKZ I] fällt auf, dass sich dieser Teil der Inschrift in meh-
rere Abschnitte aufteilen lässt:
1. Am Anfang der Genealogie stehen Šābuhr I., Ādur-Anāhīd und drei Söhne des Großkönigs, ihrem
Rang entsprechend, beginnend mit dem Kronprinzen Ohrmezd-Ardašīr, dem Großkönig der Armenier,
→Šābuhr, dem König von Mēšān, und Narseh, dem König der Saken. In dieser Aufstellung fehlt
→Wahrām, König von Gēlān, der spätere Wahrām I. -
2. Es schließt sich an die Reihe der verstorbenen Ahnen von →Sāsān bis Ardašīr I. Dann folgt
Xwar(r)ānzēm, die Königin des Reiches.
3. Mit Ādur-Anāhīd setzt sich wohl die Reihe der lebenden Familienmitglieder fort: nach Königin
Dēnag treten die unter 1. erwähnten Nachkommen Šābuhrs I. ein zweites Mal auf. Hier steht Wahrām,
König von Gēlān, der in der ersten Aufzählung fehlte, an der Spitze, gefolgt von Šābuhr, dem König
von Mēšān, Ohrmezd-Ardašīr, dem Kronprinzen und Großkönig der Armenier, und Narseh, dem König
der Saken mit zwei seiner Ehefrauen [?]. Bei der zweiten Erwähnung der Nachkommen Šābuhrs I.
herrscht nicht wie in der ersten Aufstellung die protokollarische Rangfolge, sondern eher die nach dem
Lebensalter vor. Soweit zur Genealogie der Šābuhr-Inschrift in Bezug auf Xwar(r)ānzēm.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
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Ādur-Anāhīd [ŠKZ I 1] dem Großkönig direkt nachgeordnet und nimmt den ersten
Platz in der Genealogie nach ihm ein. Sie trägt den Titel 'Königin der Königinnen',
der dem Titel des Großkönigs nachempfunden ist. Indem Šābuhr I. seiner Tochter
Ādur-Anāhīd diesen Titel verlieh, der in seinem Anspruch eine Spitzenstellung be-
deutet, machte er sie zur ersten Dame des Reiches. M. E. dürfte Ādur-Anāhīd zurzeit
Šābuhrs I. die ranghöchste Frau des Sāsānidenreiches gewesen sein. Gleichzeitig ist
es aufschlussreich, dass Šābuhr I. außer für sich selbst nur für Ādur-Anāhīd und drei
seiner Söhne Feuertempel stiftete, während er für alle anderen in der Inschrift er-
wähnten Würdenträger Opfer anordnen ließ.
So scheint auch Xwar(r)ānzēm für Šābuhr I. nicht die herausragende Rolle gespielt
zu haben, die ihr von einigen Gelehrten als erste oder als zweite Frau nach Ādur-
Anāhīd zugestanden wurde. Nichtsdestoweniger erreichte Xwar(r)ānzēm m. E. durch
den Titel einer "Königin des Reiches" zu ihrer Zeit, zur Zeit Ardašīrs I., eine Vorrang-
stellung gegenüber allen anderen Königinnen14.
Demnach sind der Großkönig Šābuhr I. und seine Tochter Ādur-Anāhīd als 'König
der Könige' und 'Königin der Königinnen' zu Beginn der Genealogie als Repräsen-
tanten des Sāsānidenreiches15 anzusehen. Ihnen folgen drei Söhne Šābuhrs I. Damit
endet der erste Abschnitt der Genealogie mit den engsten Familienmitglieder des
Großkönigs.
An dieser Stelle erfolgt eine Zäsur, es schließen sich an die Namen der inzwischen
verstorbenen Könige des Sāsānidenreiches in chronologischer Reihenfolge. Auf
Xwar(r)ānzēm, die šahr bāmbišn, auf dem neunten Rang, folgt überraschenderweise
die Königin der Königinnen Ādur-Anāhīd16. Offensichtlich ist hier das Prinzip der so-
zialen Rangfolge aufgegeben worden; dies führte in der wissenschaftlichen Diskussi-
on dazu, Xwar(r)ānzēm, der Königin des Reiches, den ersten Rang im Königreich
zuzugestehen. Dabei ist wohl übersehen worden, dass Xwar(r)ānzēm dem ihr voran-
gehenden Ardašīr I. als seine Königin und vielleicht auch als seine Ehefrau zugeord-
net werden kann. Eine derartige Zuordnung zum Ehemann findet sich innerhalb der
Genealogie auch bei →Narseh, dem König der Saken; auf ihn folgen zwei Ehefrauen
[?], →Šābuhrduxtag, die Königin der Saken [ŠKZ I 12] und →Narsehduxt, die Herrin
der Saken [ŠKZ I 13]. Weiter fällt auf, dass Xwar(r)ānzēm, wie Ph.Huyse erkannte, im
Gefolge der schon verstorbenen Sāsānidenkönige und vor den Nachkommen
Šābuhrs I. platziert ist17. Es ist ferner auch nicht ausgeschlossen, dass Xwar(r)ānzēm
zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Inschrift bereits verstorben war18. Ardašīrs Tod
lag zu dieser Zeit schon mehr als zwanzig Jahre zurück. Im Anschluss an
Xwar(r)ānzēm scheint Ādur-Anāhīd die Reihe der lebenden Mitglieder des Königs-
hauses anzuführen.
Nach Ph.Huyses Vorschlag hat vermutlich Ardašīr als erster Großkönig zu Beginn
seiner Herrschaft den Titel einer 'šahr bāmbišn' für seine Frau Xwar(r)ānzēm ge-
schaffen19. Die schnelle Ausweitung und Konsolidierung seines Herrschaftsbereichs
machte es auch notwendig, sich nach Außen hin als machtvoller König zu präsentie-

14 M.-L.Chaumont, a.O. 196.
15 Die Frage, ob Ādur-Anāhīd mit ihrem Vater, Šābuhr I., vielleicht eine im Zarathustrismus sehr ange-
sehene xwēdōdah-Ehe (Blutsverwandtenehe) eingegangen war, hat zu kontroversen Diskussionen
geführt und kann wegen mangelnder Quellenlage nicht geklärt werden (→Ādur-Anāhīd).
16 In diesem Zusammenhang darf nicht übersehen werden, dass Ādur-Anāhīd ebenso wie ihre Brüder
zweimal in der Genealogie auftreten. Allein die erste Erwähnung ist maßgeblich für ihre protokollari-
sche Rangordnung.
17 Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 116a-b mit Anm. 196.
18 M.Sprengling, Third Century Iran (1953) 28.
19 Ph.Huyse, ibid. 116.
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ren. Von daher war die Titulatur eines Kleinkönigs wie zu Zeiten seines Vorgängers,
König Pābags von Iṣṭaḫr, für ihn und seine Frau nun nicht mehr angemessen. Zu
einem späteren Zeitpunkt könnte Ardašīr I. dann den anspruchsvolleren Titel einer
Königin der Königinnen für seine Schwester → Dēnag, die Tochter König →Pābags
(auf dem 7. Rang im Hofstaat Ardašīrs I.)[ŠKZ III 7], vorgesehen haben.
Nicht unerwähnt bleiben soll ein Hinweis von A.Maricq20, dass die bei Ḥamza al-
Iṣfahānī überlieferte →Kurdzād, Ehefrau Šābuhrs I. und Mutter des Thronfolgers
Ohrmezd-Ardašīr, mit Xwar(r)ānzēm identisch sein könnte. Die Ungleichheit der Na-
men führt A.Maricq auf eine Entstellung zurück; diese Feststellung bleibt jedoch
zweifelhaft.
Xwar(r)ānzēms Name taucht innerhalb der Genealogie auf Rang 19 noch einmal auf:
dieser Rang ist ihrer Tochter →Warāzduxt ī Xwar(r)ānzēm duxt' (Warāzduxt, Tochter
von Xwar(r)ānzēm) [ŠKZ I 19] vorbehalten, deren Abstammung väterlicherseits we-
gen der unzureichenden Quellenlage kaum zu klären ist.
M. E. kann das von Ph.Gignoux veröffentlichte Siegel mit dem Namenszug einer
Xōrānzēm - hier ohne Portrait und Titelangabe21 - nur unter Vorbehalt mit der hier
vorgestellten Königin des Reiches in Verbindung gebracht werden22.

L:
Quellen:
ŠKZ: M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran 1978. (Acta Iranica.18.) -
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum.P. III, 1,1, 1-2.)

Namen/Titel:
E.Benveniste, Titres et noms propres en iranien ancien. Paris (1966) 27ff. (Travaux de l'Institut
d'Études Iraniennes de l'Université de Paris.1.) - Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et
parthes. London (1972) 24a: ḥwlncym (mp.); 53b: ḥwrʼnzmyH (pa.).(Corpus Inscriptionum Iranicarum.
Supplementary Series.I.) - M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran
(1978) 222, Nr.172.(Acta Iranica.18.) - Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épi-
graphique. Wien (1986) 185, Nr. 1018. (Iranisches Personennamenbuch.II,2.) - Ph.Huyse, Die drei-
sprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 2. London (1999) 116a-b mit Anm.
196.(Corpus Inscriptionum Iranicarum.P. III, 1,1, 2.) - R.Schmitt, Personennamenbuch in parthischen
epigraphischen Quellen (2016) 110, Nr. 226: hwrʼnzmyH /Xorrānzēm. - D Der Name gehört in jedem
Fall mit arm. Pʻaranjem zusammen, so daß ein Kompositum mit VG iran. *huarnah- ~farnah-
" Glücksglanz usw. » sicher erscheint; im weiteren bleibt er jedoch völlig unklar.


Person:
M.Sprengling, Shahpuhr I, the Great on the Kaabah of Zoroaster (KZ). In: American Journal of Semit-
ic Languages and Literatures 57(1940) 341-429. - id., Third Century Iran. Sapor and Kartir. Chicago
(1953) 28. - W.B.Henning, Notes on the Great Inscription of Šāpūr I. In: Professor Jackson Memorial
Volume. Bombay (1954) 40-54; hier 44. - Ebenf. abgedr. in: Selected Papers. Leiden 2(1977) 415-

20 Res Gestae Divi Saporis. In: Syria 35(1958) 335. - →auch F.Justi, Iranisches Namenbuch (1895)
122: s.v. Gurdzād. - Ḥamza al-Iṣfahānī, Abū ʻAlī b. al-Ḥasan, Kitāb taʼrīḫ sinī mulūk al-ard wa-l-
anbiyāʼ
Vol. 1. Ed. J.M.P. Gottwaldt. Leipzig (1844) 49, Z. 18: Kurdzād* [Die mit einem Asteriskos
hinter dem Namen gekennzeichneten Personen gelten als historisch nicht gesichert].
21 Ph.Gignoux, Catalogue des sceaux, camées et bulles sasanides de la Bibliothèque Nationale et du
Musée du Louvre, T. II. Les sceaux et bulles inscrits (1978) 43: 4.77: 'Chameau marchant à droite. Au-
dessus, une inscription en écriture cursive: ḥwlncym " Xōrānzēm » (1972.1317.22)'. - idem, Noms
propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Wien (1986) 185, Nr. 1018.
22 Dagegen M.Brosius, Women. I. In Pre-Islamic Persia. In: Encyclopaedia Iranica [online edition]
→www.iranicaonline.org/articles/women-i 2000/2010 (accessed June 12,2020): "Royal women like
Xwaranzēm, Dēnag, and the wife of Shapur III (r. 383-88) had their own seals which identifies them by
their portrait and an inscription".
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches

© Dr. Ursula Weber - 21.02.2023 C Seite 5/5
429; hier 419.(Acta Iranica.15.) - M.-L.Chaumont, A propos de quelques personnages féminins figu-
rant dans l'inscription trilingue de Šāhpuhr Ier à la "Kaʻba de Zoroastre". In: Journal of Near Eastern
Studies 22(1963) 194-199; hier 196f. - Ph.Gignoux, Catalogue des sceaux, camées et bulles sasa-
nides de la Bibliothèque Nationale et du Musée du Louvre. T. II : Les sceaux et bulles inscrits. Paris
1978. - W.Sundermann, Bānbišn. In: Encyclopaedia Iranica III,7(1989) 678-679. - Ph.Huyse, ŠKZ
2(1999) 116f.

Šābuhr I., König der Könige
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen, Unsere Tochter [ŠKZ I 1]
1. Aufzählung der
Nachkommen
Šābuhrs I. nach dem
Protokoll.
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier, Unser Sohn [ŠKZ I 2]
Šābuhr, König von Mēšān, Unser Sohn [ŠKZ I 3]
Narseh, König von Hind(estān), Sagestān und Turān bis
ans Meeresufer, unser Sohn [ŠKZ I 4]
Sāsān, Herr [ŠKZ I 5]
Pābag, König von Fārs [ŠKZ I 6]
Šābuhr, König, Sohn des Pābag [ŠKZ I 7]
Ardašīr I., König der Könige [ŠKZ I 8]
Xwar(r)ānzēm, Königin des Reiches [ŠKZ I 9]
Ādur-Anāhīd, Königin der Königinnen (s.o. ŠKZ I 1)
2. Aufzählung der
Nachkommen
Šābuhrs I. nach dem
Lebensalter.
Dēnag, Königin, (Tochter Šābuhrs I. ?) [ŠKZ I 10]
Wahrām, König von Gēlān (der spätere Wahrām I.) [ŠKZ I 11]
Šābuhr, König von Mēšān (s.o. ŠKZ I 3]
Ohrmezd-Ardašīr, Großkönig der Armenier (s.o. ŠKZ I 2]
Narseh, König der Saken (s.o. ŠKZ I 4]
Šābuhrduxtag, Königin der Saken [ŠKZ I 12]
Narsehduxt, Herrin der Saken [ŠKZ I 13]
Čašmag, Herrin [ŠKZ I 14]
Pērōz, Prinz [ŠKZ I 15]
*Murrōd, Herrin, Mutter Šābuhrs I. [ŠKZ I 16]
Narseh, Prinz [ŠKZ I 17]
Rōdduxt, Prinzessin, Tochter der Anōšag [ŠKZ I 18]
Warāzduxt, Tochter der Xwar(r)ānzēm [ŠKZ I 19]
Staxryād, Königin [ŠKZ I 20]
Hormezdag, Sohn des Königs der Armenier [ŠKZ I 21] s. ŠKZ I 2
Neun Enkel und
Enkelinnen
Šābuhrs I.
Hormezd, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 22] s. ŠKZ I 3
Hormezdag, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 23] s. ŠKZ I 3
Ōdābaxt, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 24] s. ŠKZ I 3
Wahrām, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 25] s. ŠKZ I 3
Šābuhr, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 26] s. ŠKZ I 3
Pērōz, Sohn des Königs von Mēšān [ŠKZ I 27] s. ŠKZ I 3
Šābuhrduxtag, Tochter des Königs von Mēšān [ŠKZ I 28] s. ŠKZ I 3
Ohrmezd(d)uxtag, Tochter des Königs der Saken [ŠKZ I 29] s. ŠKZ I 4

Tabelle 1: Genealogie Šābuhrs I. in der Šābuhr-Inschrift23
Nach Ph.Huyse, ŠKZ 1-2(1999).(CII, P. III, 1,1,1-2.)

23 Nach Ph.Huyse, ŠKZ 1(1999) § 33-51.(CII P. III,1,1,1)