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Ursula Weber: Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n. Chr.
Wifr_Sohn_des_Farrag Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Wifr, Sohn des Farrag

© Dr. Ursula Weber - 01.08.2022 C Seite 1/2

Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister

Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches

NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion

ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.

ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen


Wifr, Sohn des Farrag
[ŠKZ III 21]


B:
ŠKZ: mpI 30: wyply ZY pldk'n = Wifr ī Farragān; paI 24: wyprd prdkn = Wifr Farragān; grI 58:
   - Übers.: mp. und pa. Wifr, den Sohn des Farrag; gr. Wifr, den (Sohn)
des Farrag.


P:
Wifr1, Sohn des Farrag, lebte zurzeit →Ardašīrs I. (224 - 239/40; † 241/42). So-
wohl seine Zugehörigkeit zum Hofstaat des Großkönigs als auch sein 21. Rang unter
31 Würdenträgern kann als Auszeichnung gelten. Das Patronymikon Farragān, das
als einziger Hinweis zu seiner Person vorliegt, ermöglicht es, Wifrs Stellung besser
beschreiben zu können.
Der Name der Familie Farragān kommt an drei Stellen der Šābuhr-Inschrift vor:
zum Hofstaat König Pābags gehörte an bevorzugter zweiter Stelle ein →Farrag,
Sohn des Farrag [ŠKZ II 2]; der zweite Angehörige dieser Familie ist der hier bespro-
chene Wifr, Sohn des Farrag; aufschlußreich für die Bewertung der Familie Farragān
ist jedoch die dritte Erwähnung. Es wird berichtet, dass →Sāsān2 [ŠKZ IV 6], ein
Prinz der Königsfamilie, zurzeit →Šābuhrs I., der Familie Farragān zur Erziehung
anvertraut wurde. Nach der Tradition des sāsānidischen Königshauses war es
Brauch, Prinzen und Nachkommen des Adels in angesehenen Familien erziehen zu
lassen. Dass die Farragān jedoch nicht zu den ersten Familien des Sāsānidenreiches
gehörten, wie die der Wārāz, Sūrēn, Andēgān und Kārin, zeigt schon ihre Plazierung
im Hofstaat Ardašīrs I. Hier nehmen sie die Ränge III 10 - 14 ein, während Wifr, Sohn
des Farrag, sechs Plätze hinter ihnen auf Rang 21 steht. Nichtsdestoweniger müssen
die Bedeutung und das Ansehen dieser Familie groß gewesen sein. Man darf sogar
annehmen, dass die Familie Farragān dem Adel zuzurechnen war3, andernfalls wäre

1 Zum Namen: In der mittelpersischen und parthischen Version der Šābuhr-Inschrift findet sich die
korrekte Namensform des Würdenträgers: Wifr, Sohn des Farrag; in der griechischen Version aber ist
dem Schreiber ein Fehler unterlaufen, indem er das Patronymikon dem Namen anglich:
   - Zur sprachwissenschaftlichen Diskussion s. Ph.Gignoux, Glossaire des
inscriptions pehlevies et parthes (1972) 36; 67. - id., Noms propres sassanides en moyen-perse épi-
graphique (1986) 182, Nr. 997. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 142f.; 125f. [§ 40.3]. - R.Schmitt, Personen-
namen in parthischen epigraphischen Quellen (2016) 225-226, Nr. 545.
2 s. dazu den Artikel Sāsān, Prinz, der (im Hause) Farragān Erzogene [ŠKZ IV 6] in dieser Prosopo-
graphie.
3 R.Gyselen, The Great Families in the Sasanian Empire: Some Sigillographic Evidence (2008) 107-
113; hier 107 und Anm. 6.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Wifr, Sohn des Farrag

© Dr. Ursula Weber - 01.08.2022 C Seite 2/2
ein Prinz aus königlicher Familie ihr wohl kaum zur Erziehung anvertraut worden.
Fest steht, dass die Farragān über Jahrzehnte hinweg dem sāsānidischen Königs-
haus nahestanden und ihre Kraft in den Dienst des Reiches gestellt haben. Ihre Her-
kunft aus der Persis, dem Stammlande der Sāsāniden, dürfte im Hinblick auf die
Farragān ebenfalls gesichert sein. Es ist weiterhin anzunehmen, dass Wifr, ein
Nachkomme dieser Familie ist.


L:
Quellen:
ŠKZ: M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran 1978. (Acta Iranica.18.) -
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1, 1-2.)

Name:
Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes. London (1972) 36b: wyply "Vīfar"; 66a:
" Vifray » [m. E. eher 67a: wyprd "Vīfar"].(Corpus Inscriptionum Iranicarum. Supplementary Series.I.)
- id., Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Wien (1986) 182, Nr. 997. (Iranisches
Personennamenbuch.II,2). - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt
(ŠKZ). Band 2. London (1999) 142f.; 125f.: Farrag Farragān [§ 40.3]. (Corpus Inscriptionum Iranica-
rum. P. III, 1,1, 2.) - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epigraphischen Quellen. Wien (2016)
225-226, Nr. 545.(Iranisches Personennamenbuch.II,5.) (Sitzungsberichte der Österreichischen Aka-
demie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 881.)(Iranische Onomastik.15.)

Familie:
M.-L.Chaumont, Pāpak, roi de Staxr, et sa cour. In: Journal Asiatique 247(1959) 175-191. -
V.G.Lukonin, Political, Social and Administrative Institutions, Taxes and Trade. In: Cambridge History
of Iran 3(2)[1983] 681-746; 702f. - Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i
Zardušt (ŠKZ). Band 2(1999) 152f. - R.Gyselen, The Great Families in the Sasanian Empire: Some
Sigillographic Evidence. In: Current Research in Sasanian Archaeology, Art and History. Proceedings
of a Conference held at Durham University, November 3rd and 4th, 2001. Ed. by D.Kennet, P.Luft. Ox-
ford (2008) 107-113. (British Archaeological Reports. International Series.1810.)