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Ursula Weber: Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n. Chr.
Aspez_darbed Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

© Dr. Ursula Weber - 25.03.2024 C Seite 1/8

Vorwort Abkürzungsverzeichnis Personenregister Orts- und Sachregister

Griechisches Wörterverzeichnis Karte des Sāsānidenreiches

NPi I: Introduction NPi II a: Main part a NPi II b: Main part b NPi III: Conclusion

ŠKZ I: Genealogie ŠKZ II: Hofstaat Pābags ŠKZ III: Hofstaat Ardašīrs I.

ŠKZ IV: Hofstaat Šābuhrs I. ŠKZ V: Frauen


Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]
(Inschrift des Abnūn, Barm-i Dilak)




B:
Die Inschrift des Abnūn:
D.N.MacKenzie, The Fire Altar of Happy *Frayosh". In: Bulletin of the Asia Institute n.s. 7(1993) 105-
109: mpI: ʼspyc ZY dlpty (darbed) [hier: Lesung und Übersetzung der Beischrift am Feueraltar].


Transliteration Transkription
11 ZNE ʾtwlgʾhy ʾbnwn ZY PWN špstn 11 ēn ādurgāh Abnōn ī pad šabestān
12 ʾdnyk plmʾt MN[W] kl[t]y AP KZY 12 āyēnīg framād kē kard, ud ahy
13 plmʾd[t] AYKm HT YDEn HWE 13 framāyēd kū-m agar dastan hē
14 ADYN NWRA-I TNE YTYBWNʾn 14 ēg ādur-ēw ēdar nišāyān.
16 AHR AMT QDM [Š]NT III šh- 16 pas ka abar sāl 3 (ī) Šā-
17 pwhry MLKAn MLKA 17 buhr šāhān šāh,
18a AMT hlwmʾdy 18a ka Hrōmāy
18b QDM pʾlsy AP plswby 18b abar Pārs ud Pahlaw
19 YATWNd AHR ANE TNE 19 āyēnd, pas an ēdar
110 PWN w[s]pšʾty 110 pad wispšād
111 [pr]d[w]š[y YHWWNm] AHR AYK 111 *Frayōš bawēm. pas kū
112 OŠMEN AYK hlwmʾdy 112 āšnūd kū Hrōmāy
113-14 YATWNd AHR ANE 113-14 āyēnd, pas *man
21 yzdʾn pʾt[w]yh[t] AYK 21 yazadān *paywahīd kū
22 [HT šh]pwhry ZY MLKAn 22 agar Šābuhr ī šāhān
23 MLKA c[yly YHWWN AP] hlwmʾdyn 23 šāh č[ēr būd ud] Hrōmāyān
24 MHYTN APšn SLYtr OBYDWN [OD](n) 24 zad u-šān wattar kard [tā]-n
26 PWN OB[D]kyhy YKOYMWNd ADYNn hylʾn 26 pad bandagīh ēstēnd, ēg *an hīlān
27 OD NWRA-I TNE YTYBWNʾn AHR 27 tā ādur-ēw ēdar nišāyān. pas
28a AYK OŠMEN AYK hlwmʾdy 28a kū āšnūd kū Hrōmāy
28b YATWNt [H](WE)nd AP šhpwhry 28b āmad hēnd ud Šābuhr
29 ZY MLKAn MLKA MHYTN HWEnd APš 29 ī šāhān šāh zad hēnd u-š
210 SLYtr klty [*HWEnd ODn PWN OBDkyhy 210 wattar kard [*hēnd tā-n pad bandagīh
211 YKOYMWNd ADYNm *nywst NWRA-I 211 ēstēnd, ēg-im niwist ādur-ēw]
212 YTYBWNn APš ptʾy 212 nišāyān, u-š Pattāy-
213-14 šhpwhry ʾbnwn ŠM OBYDW[N] 213-14 Šābuhr-Abnōn nām kard.


Übersetzung:
"This fire altar - Abnon, Master of ceremonies in the harem, said [that] someone [should] make it.
And originally he would say, 'If it is possible for me, then I shall establish a fire here'.
Then, when in the year 3 of Shapur, King of kings - when the Romans were coming against Persia
and Parthia, then I was here in all-happy *Frayosh. Then, when it was heard that the Romans were
coming, then I entreated the gods, [saying], 'If Sapur the King of kings [is victorious, and] the Ro-
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

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mans are smitten and worsted, so that they fall into our captivity, then I shall allow [myself] to establish
a fire here'. Then, when it was heard that the Romans had come and Shapur the King of kings had
smitten them and had worsted them [so that they fell into our captivity, then I began to] establish [a
fire], and its name was made 'Remain [i. e., live long] Shapur (and) Abnon'".

darbed:
Zum Vergleich mit Pābag, darbed [ŠKZ IV 48]
ŠKZ: mpI 34: pʼpky ZY dlpty = Pābag ī darbed; paI 28: pʼpk brypty = Pābag barbed; grI 65/66:
  - Übers.: mp. und pa. Pābag, den Torwächter; gr. Pābag, (den) Torwächter.


Šābuhr-Inschrift an der Kaʻba-i Zardušt
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Band 1-2. London
1999. (Corpus Inscriptionum Iranicarum, Part III,1,1,1-2.)

ŠKZ: mpI 4-5 (§ 6): [W - AMT nhwsty PWN štry YKOYMWN HWEm *gwrtnywsy kysly MN hmky
hlwmy *gwty W - *glmʼnyʼy štry zwly *hngwšny krty W - OL, ʼswrstn QDM ʼylʼn] 5 štry W - LNE
[YATWN W - PWN ʼswrstn mlcy *PWN *mšyk hndymʼn LBA ʼltyk YHWWN].
ŠKZ: mpI 5 (§ 7): [*gwrtnywsy kysly YKTLWN hrwmʼdyn zwly *wʼnyt W - hrwmʼdyn *plypwsy kysly
krty].

paI 3-4 (§ 6): W AMT nhwšt pty hštr HQAYMWt HWYm gwrtnyws kysr MN hmk prwm gwt W grmʼnyʼ
hštr zʼwry hngwšn OBDt W OL ʼswrstn ʼpr ʼryʼnhštr W LN AT[Y]t W pty ʼswrstn m[rz] B mšyk ptydymn
RBA znbk YHWt.
paI 3-4 (§ 7): gwrtnyws 4 kysr QLt prwmyn zʼwry HWBDWt W prwmyn plypws kysr OBDt.


ŠKZ:
grI 6-9: S.
§ 6:
 y A  !     !A 7 ! A A 
A       []  A !   !  
 A  "A   A !A yA 8A A   { ?} 
A A A 

§ 7:  [!A] []   "A !      D
  9  

Übers.: mp. 4-5 und pa. 3-4: Und sobald Wir die Herrschaft angetreten waren, (da) zog Kaiser
Gordian aus (dem) ganzen Reich Roms, Gothiens und Germaniens eine (Heeres)macht zusammen;
und er kam damit nach Āsūrestān gegen Ērān - 5 šahr und (gegen) Uns, und an der Grenze
Āsūrestāns - in Mišīk - fand eine große Schlacht von Mann gegen Mann statt.
Kaiser Gordian wurde getötet, die (Heeres)macht der Römer vernichtet, und die Römer machten Phi-
lippus (zum) Kaiser.
Übers. gr 6-7: Und sobald Wir die Herrschaft (über) die Länder antraten, (da) zog Kaiser Gordian7
aus dem ganzen Reich (der) Römer, (der) gotischen und germanischen Völker (eine) (Heeres)macht
zusammen und marschierte (damit) nach Asūrestān gegen das Reich der Arier und (gegen Uns auf;
und an den Grenzen8 Āsūrestāns - in Misikhē - hat eine große frontale Schlacht stattgefunden.
§ 7: Und Kaiser Gordian wurde getötet, und Wir vernichteten das Heer der Römer; und die Römer
riefen Philippus9 (zum) Kaiser aus.

Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

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P:
Die mittelpersische Abnūn-Inschrift1 an einem Feueraltar von Barm-i Dilak2 überlie-
fert die Namen von fünf Persönlichkeiten, zunächst die der ersten beiden Großköni-
gen Ardašīr I. und Šābuhr I., des Weiteren die von zwei hochrangigen Würdenträ-
gern, dem Chef der Palastwache Aspēz und dem Oberverwalter (framādār)
Wahnām. In diesem Artikel soll Aspez' vorgestellt werden, dessen Name3 nicht in der
Inschrift, sondern über seiner Büste eingraviert ist.
Die Entdeckung der aus historischer Sicht4 bedeutenden mittelpersischen Abnūn-
Inschrift von Barm-i Dilak (Abb. 1) in Fārs geht auf einen Zufallsfund in den achtziger
Jahren des letzten Jahrhunderts zurück. Bei Instandsetzungsarbeiten eines religiö-
sen Schreins, Imāmzādeh genannt, und bei der Vergrößerung seines dazu gehöri-
gen Hofraums, fand man ein steinernes zylindrisches "Kapitell" mit einem Durchmes-
ser von 80 cm und einer Höhe von 60 cm. Sein Gewicht beträgt ca. 700 kg. In der
Mitte der Oberfläche des zylindrischen "Kapitells" befindet sich eine kreisrunde Ver-
tiefung mit einem Durchmesser von 40 cm und einer Absenkung von ca. 3 cm.
Die Beobachtung, dass es sich hier wohl kaum um ein "Kapitell" im herkömmlichen
Sinne gehandelt haben könnte, wird Ph.Gignoux5 verdankt. Die kreisrunde Vertiefung
in der Mitte der Oberfläche diente vermutlich dazu, die notwendige Metallschale für
das Feuer aufzunehmen. Der Beweis für Gignoux' Vermutung findet sich in der In-
schrift, in der das vermeintliche Kapitell als "ādurgāh"6, Feueraltar (Abb. 2-5), be-
zeichnet wird.
Nach M.Tavoosi liegt sein Fundort Barm-i Dilak ca. 10 km östlich von Šīrāz, ca. 4
km vom Abū-Naṣr Palast und wenige hundert Meter vom Dorfe Naṣrābād entfernt,
beim Wasserspeicher mit Namen Barm-i Dilak (Abb. 1). Es handelt sich um einen
kleinen Feueraltar, der vormals erhöht auf einigen Stufen im Innern eines Feuertem-
pels gestanden haben könnte. 10 cm unter der Oberfläche verjüngt sich der Schaft
des Feueraltars um 2 cm ringsum und geht über in eine 10 cm breite Fläche, um
Platz zu schaffen für die mittelpersische Abnūn-Inschrift, die in zwei Zeilen unterei-
nander angebracht ist. Darunter verjüngt sich der Schaft ein zweites Mal und verläuft
dann in eine quadratische Form, indem sich vier Seiten ergeben, die gleich struktu-
riert sind. Im oberen Teil jeder Seite ist ein Bogen zu sehen, einer aedicula ähnlich,
über der eine kurze mittelpersische Inschrift eingraviert ist.

1 Die von M.Tavoosi [M.Tavoosi with Notes by R.N.Frye, An Inscribed Capital Dating from the Time of
Shapur I. In: BAI n.s. 3(1989) 25-38] eingeführte Lesung ʼAbnūn hat sich in der wissenschaftlichen
Diskussion durchgesetzt, so dass die Inschrift stets mit dieser Version seines Namens in Verbindung
gebracht und im Folgenden beibehalten wird.
2 Der Ort ist vor allem durch die beiden bekannten Felsreliefs Wahrāms II. bekannt geworden:
→U.Weber, Wahrām II. In: ead., Prosopographie der Sāsāniden im 3. Jahrhundert n.Chr. (2002ff.):
hier überarb. Version (2023) 46-49. →www.dr-ursula-weber.de/Prosopographie
- Zur Entdeckungsgeschichte des Ortes durch zahlreiche europäische Reisende: →L.Vanden Berghe,
Barm-e Delak. In: EncIr III,8(1988) 805-807. - E.Kettenhofen, Das Sāsānidenreich [Karte]. Wiesbaden
1993. (TAVO - Karte B VI 3: Nebenkarte III).
3 Aspēz' Name →hier Anm. 7.
4 E.Kettenhofen, Die Eroberung von Nisibis und Karrhai durch die Sāsāniden in der Zeit Kaiser Maxi-
mins (235/236 n.Chr. In: IrAnt 30(1995) 159-177; hier 177, Anm. 112: "Die Bedeutung der Inschrift ist
kaum zu überschätzen: Sie sichert die Datierung des Todes Ardašīrs I. und den Beginn der Alleinherr-
schaft in das Frühjahr 242, wie ich dies in meinem Beiheft "Die römisch-persischen Kriege des 3.
Jahrhunderts n. Chr. (1982) 132 vertrat".
5 Zu den Fundumständen und der Beschreibung des sog. Kapitells →M.Tavoosi with Notes by
R.N.Frye, ibid. (1989) 25-38; hier 25-26; 25 Anm. 1.
6 Ādurgāh →M.Boyce, Ātaš. In: EncIr III,1(1987) 1-5. - ead., In: ibid. III,1(1987) 7-9: "Ātašdān, "place
of fire, fire-holder", designates the altar-like repository for a sacred wood-fire in a Zoroastrian place of
worship... ādurgāh, ātašgāh, and ādišt are synonyms of ātašdān...".
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

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Vier kleine Halbsäulen mit Kapitell, auf denen jeweils ein mythologisches Wesen
mit weit ausgebreiteten Schwingen und verwittertem Kopf angebracht ist, füllen den
Raum zwischen den aediculae. Wegen des schadhaften Zustandes bleibt es im Un-
gewissen, ob deren Köpfe menschliche Züge trugen oder ob es sich eher um Tier-
köpfe handelt.
Unterhalb der aediculae sind die Porträtbüsten von vier Persönlichkeiten zu sehen,
die als Flachrelief angelegt sind. Ihre Identität ergibt aus den eingravierten Namen
über ihren Porträts:

→Ardašīr [I.], König der Könige (ʼrtḥštr MLKʼn MLKʼ),
→Aspēz, Wächter der Tore am Königspalast (ʼspyc ZY dlpty (darbed)7
→Šābuhr [I.], König der Könige [šḥpwḥry MLKʼn MLKʼ] und
→Abnūn (?), Vorsteher bzw. Zeremonienmeister des Frauenhauses
[ʼbnwn ZY PWN špstn ʼdnyk].

Überraschenderweise findet sich an diesem Feueraltar der Name eines weiteren
hohen Würdenträgers: Wahnām, framādār, Oberverwalter (wḥnʼm ZY prmtr). Für ihn
hatte der Initiator des Feueraltares aber keine Büste vorgesehen, desungeachtet ist
sein Namenszug in der zweiten Reihe, unter dem Namen des Aspēz eingraviert.
Fest steht, dass alle drei Würdenträger, Aspēz, Abnūn und Wahnām zu hohen
Würdenträgern des Sāsānidenreiches gehörten, sich großes Ansehen erworben hat-
ten und eine ehrenvolle Erwähnung in engen Zusammenhang mit den ersten beiden
Großkönigen des Sāsānidenreiches erfahren durften. Eine weitere Ehrung erhielten
Abnūn und Aspēz durch eigene Porträtbüsten neben denen von Ardašīr I. und
Šābuhr I.
Man muss fragen, welche Aufgaben für Aspēz mit dem Amt des darbed verbunden
waren. Das Amt des Torwächters (darbed) am Eingang eines Königspalastes, das
schon in achaimenidischer8 Zeit belegt ist, findet sich in der Šābuhr-Inschrift nur im
großen Hofstaat →Šābuhrs I.: →Pābag ī darbed rangiert dort unter 67 Würdenträ-
gern auf Rang 48. Ihm voran gehen der Kerkermeister Nādug (zēndānīg) [ŠKZ IV
47], der Hauptschreiber Hormezd (dibīrbed), Sohn des Hauptschreibers Hormezd
[ŠKZ IV 46] und der Hofmeister Narseh (grastbed) [ŠKZ IV 45].
Das im Mittelpersischen darbed, im Parthischen barbed lautende Wort für Tor-
wächter, leitet sich ab von altiran. *dvara-pāna-9 und bedeutet wörtlich übersetzt 'Herr
des Tores'. Die griechische10 Übersetzung A bestätigt, dass es sich hier wirk-

7 →Zum Namen des Aspēz: Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique.
Supplément [1986-2001] (2003) 24, Nr. 42: Aspiz. - R.Schmitt, Personennamen in parthischen epi-
graphischen Quellen 2016) 58, Nr. 76: D Wie mpers. ʼspyc /Aspiz/ (vgl. Gignoux 2003, 24, Nr. 42)
offenbar k-Erweiterung zu dem für das Altiranische zu postulierenden Hypokoristikon...".
- Aspēz (ʼspyc ZY dlpty) wird wohl kaum ein einfacher Torwächter (darbed) gewesen sein, sondern
wohl eher der Chef der Tore (Torwache).
8 →Herodot I 120, 2; III 140,2. - Zur Definition von "Tor des Königs" oder "Palast des Königs" u.a. s.
den Aufsatz von H.Wehr, Das "Tor des Königs" im Buche Esther und verwandte Ausdrücke. In: Der
Islam 39(1964) 247-260.
9 R.Schmitt, Zu Sprache und Wortschatz der Sāsānideninschriften. In: WZKM 72(1980) 61-82; hier 69:
→S. 209 Nr.114: "Der im Zusammenhang von dlpty "Herr der Pforte" genannte Titel manich. - mp.
drbʼn "Türhüter" kann nicht aus *dvara-pāvan-, nur aus *dvara-pāna- hergeleitet werden..." [= Rez. zu
M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften (SSI). Leiden, Téhéran 1978.(Acta Iranica.18.)]
10 A Greek-English Lexicon Compiled by H.G.Liddell and R.Scott. London (91940) 812 s.v.
A v. A - doorkeeper. - Repr. London 1958. - Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 171.
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Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

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lich um einen Torwächter11 und nicht um den "chef de la cour" handeln muss, wie
A.Christensen und Ph.Gignoux12 annahmen.
Der Torwächter Aspēz war mit der Aufgabe betraut, die Besucher an den Portalen
des Königspalastes zu kontrollieren, um ungebetene Eindringlinge fernzuhalten. Man
kann daraus folgern, dass Aspēz der 'Chef' einer Abteilung von nachgeordneten
Torwächtern gewesen sei13.
Die in der modernen Forschung nach Abnūn benannte Inschrift ist die einzige
Quelle, die vom Wächter der Palasttore Kenntnis gibt.
Zur ausführlichen Erörterung und Datierung der Abnūn-Inschrift verweise ich auf
den Artikel →Abnūn, Zeremonienmeister des Frauenhauses.




Abb. 1. Karte der Persis: Barm-i Dilak
Aus: E.Kettenhofen, Das Sāsānidenreich. Wiesbaden 1993.
(TAVO - Karte B VI 3: Nebenkarte III).


11 "Master of the Imperial Gate" →R.N.Frye, Notes on the Early Sassanian State and Church (1956)
333. - "Gardien des portes" →A.Maricq, Res Gestae Divi Saporis (1958) 328-330. - "Torhüter"
→W.Eilers, Iranisches Lehngut im arabischen Lexikon: Über einige Berufsnamen und Titel (1961-62)
218. - "chef des portes" →M.-L.Chaumont, Chiliarque et curopalate à la cour des Sassanides (1973)
163f. - "Herr der Pforte" →M.Back, SSI (1978) 209, Nr. 114. - "Haupt der Palastwache" [?] wörtlich
"Haupt der Pforte, Pförtner" →E.Khurshudian, Die parthischen und sasanidischen Verwaltungsinstitu-
tionen (1998) 109; 113-14. - "Torwächter" →Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 171.
12 Irrtümlich 'chef de la Cour': A.Christensen, L'Iran sous les Sassanides (21944) 394. - Ph.Gignoux,
ibid. (1986) 141f., Nr. 723 [im Widerspruch zu seiner ersten Deutung in: id., Glossaire des inscriptions
pehlevies et parthes: 'chef de la Porte'. London (1972) 21; 49].
13 →Hinweise von Ph.Huyse, ŠKZ 2(1999) 171: "Sicher ist der Titel mit Chaumont so zu verstehen,
daß der A der Hauptverantwortliche (für die Palasttore) war, der mehrere Torwächter unter
sich hatte [M.-L.Chaumont, Chiliarque et curo-palate à la cour des Sassanides. In: IrAnt 10(1973) 139-
165; hier 163-164.] - Vgl. W.Eilers, Iranisches Lehngut im arabischen Lexikon: Über einige Berufsna-
men und Titel. In: Indo-Iranian Journal 5(1961-1962) 203-232; hier 218 Nr. 4 →npers. darbān.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

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Abb. 2: Feueraltar von Barm-e Dilak, Iran14






Abb. 3: Büste Ardašīrs I.


Abb. 4: Büste Šābuhrs I.

14 Abb. 2 - 5. Fotos nach M.Tavoosi/R.N.Frye, An Inscribed Capital Dating from the Time of Shapur I.
In: BAI n. s. 3(1989) 25-38; Figs. I, II, IV, V. - © BAI.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

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Abb. 5: Büste Abnūns, des Zeremonienmeisters des Frauenhauses.



L:
Quellen:

Abnūn-Inschrift:
M.Tavoosi with Notes by R.N.Frye, An Inscribed Capital Dating from the Time of Shapur I. In: Bulle-
tin of the Asia Institute n. s. 3(1989) 25-38. - Ph.Gignoux, D'Abnūn à Māhān. Étude de deux inscrip-
tions sassanides. In: Studia Iranica 20(1991) 9-22. - V.A.Livshits/A.B.Nikitin, Some Notes on the
Inscription from Naṣrābād. In: Bulletin of the Asia Institute 5(1992) 41-44. - P.O.Skjaervø, L'inscription
d'Abnūn et l'imparfait en moyen-perse. In: Studia Iranica 21(1992) 153-160. - D.N.MacKenzie, The
Fire Altar of Happy *Frayosh". In: Iranian Studies in Honor of A.D.H.Bivar. Ed. by C.Altman Bromberg.
Bloomfield Hills (1993) 105-109.(Bulletin of the Asia Institute. n.s. 7.) [Lesung und Übersetzung der
Inschrift].

ŠKZ: M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran 1978. (Acta Iranica.18.) -
Ph.Huyse, Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Kaʻba-i Zardušt (ŠKZ). Bd 1-2. London
1999.(Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. III, 1,1, 1-2.)


Name:
Ph.Gignoux, Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Supplément [1986-2001].
Wien (2003) 24, Nr. 42: Aspiz.(Iranisches Personennamenbuch. II,3.) - R.Schmitt, Personennamen in
parthischen epigraphischen Quellen. Wien (2016) 58, Nr. 76 →D: Wie mpers. ʼspyc /Aspiz/ vgl. Gig-
noux 2003, 24 Nr. 42)...(Iranisches Personennamenbuch.II,5.) (Sitzungsberichte der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 881.)(Iranische Onomastik.15.)


Titel: darbed
A.Christensen, L'Iran sous les Sassanides. Copenhague (21944) 394. - Repr. Osnabrück 1971.
- R.N.Frye, Notes of the Early Sassanian State and Church. In: Studi Orientalistici in Onore di Giorgio
Levi della Vida. Vol. I. Roma (1956) 314-335; hier 333. - W.Eilers, Iranisches Lehngut im arabischen
Lexikon: Über einige Berufsnamen und Titel. In: Indo-Iranian Journal 5(1961-1962) 203-232; →insbes.
218, Nr. 4. - H.Wehr, Das "Tor des Königs" im Buche Esther und verwandte Ausdrücke. In: Der Islam
39(1964) 247-260. - Ph.Gignoux, Glossaire des inscriptions pehlevies et parthes. London (1972)
21b: dlpty; 49b: brypty. (Corpus Inscriptionum Iranicarum, Supplementary Series.I.) - M.-
L.Chaumont, Chiliarque et curopalate à la cour des Sassanides. In: Iranica Antiqua 10(1973) 139-
165; hier 163f. - M.Back, Die sassanidischen Staatsinschriften [SSI]. Leiden, Téhéran (1978) 209, Nr.
Prosopographie des Sāsānidenreiches im 3. Jahrhundert n.Chr.
Aspēz, Wächter der Palasttore [darbed]

© Dr. Ursula Weber - 25.03.2024 C Seite 8/8
114: drpty; 364. (Acta Iranica.18.) - R.Schmitt, Zu Sprache und Wortschatz der Sāsānideninschriften.
In: Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 72(1980) 61-82; →insbes. 69: zu S. 209,
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Feuerkult:
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paedia Iranica III,1(1987) 7-9: "Ātašdān, "place of fire, fire-holder", designates the altar-like repository
for a sacred wood-fire in a Zoroastrian place of worship... Ādurgāh, ātašgāh, and ādišt are synonyms
of ātašdān...". - M.Stausberg, Die Religion Zarathustras. Band 1-3. Stuttgart 2002-2004.